Am 3. Dezember vor genau 45 Jahren hatte die legendäre „Muppet Show“ mit Kermit und Miss Piggy im deutschen Fernsehen Premiere. Bis heute ist der TV-Klassiker nicht nur hierzulande Kult.
Applaus, Applaus, Applaus!Vor 45 Jahren hatte die „Muppet Show“ deutsche TV-Premiere
Applaus, Applaus, Applaus: Die „Muppet Show“ feiert Geburtstag – vor 45 Jahren ließ Kermit, der berühmteste Frosch der Welt, zum ersten Mal im deutschen Fernsehen die Puppen tanzen. Am 3. Dezember 1977 hatte die Show, eine quirlige und freche Parodie auf die damals sehr populären Varietésendungen, im ZDF Premiere.
Die Handpuppe Kermit, der grüne Held ganzer Generationen, führte als Conférencier durch die turbulente Sendung, in der Rudolf Nurejew mit der Schweinediva Miss Piggy tanzte, Elton John seinen „Crocodile Rock“ mit einem Chor von Krokodilen spielte und die zwei nörgelnden Greise Waldorf und Statler in ihrer Theaterloge an nichts und niemandem ein gutes Haar ließen. Bis heute ist der TV-Klassiker, der im Gewand einer Kindersendung auch Humor für Erwachsene bot, nicht nur in Deutschland Kult.
„Jetzt tanzen alle Puppen, macht auf der Bühne Licht. Macht Musik, bis der Schuppen wackelt und zusammenbricht“, lautete das deutsche Titellied der „Muppet Show“, die ein Jahr zuvor in den USA gestartet war. Ende der 70er war es die international erfolgreichste Serie der Welt.
Kein Wunder: Jede einzelne der Schaumstofffiguren war eine ausgeprägte Persönlichkeit, und die 25-minütigen Folgen steckten voller anarchischem Humor. Manche Gags ließen bei der Übertragung ins Deutsche aber leider Federn. So garniert der dänische Chaoskoch („Smörrebröd röm pöm pöm pöm“), im Original ein Schwede, in seinem „Mousse au Chocolat“-Rezept einen Elch mit flüssiger Schokolade. Dazu muss man wissen, dass Mousse ähnlich klingt wie das englische Wort „Moose“ für Elch.
Der amerikanische Künstler Jim Henson (1936-1990) war der Vater der irrwitzigen Revue. Er hatte zuvor die Puppen für die „Sesamstraße“ geschaffen und wollte seinen Helden nun eine Show geben, die sich auch Erwachsene ansehen würden.
Doch die TV-Macher in den USA glaubten nicht an die Idee, kein einziger amerikanischer Sender wollte Geld investieren. Dann erklärte sich der britische Filmproduzent Lew Grade bereit, die „Muppet Show“ zu produzieren. Am 5. September 1976 hatte sie in den USA Premiere, war bald auch in zahlreichen anderen Ländern zu sehen und wurde ein rauschender Erfolg: Bis zu 235 Millionen Zuschauer weltweit schalteten pro Folge ein, um den Auftritt der Chaotentruppe zu sehen, 75 Prozent der Zusehenden waren Erwachsene.
Kermit, Reporter im Trenchcoat in der „Sesamstraße“
Frosch Kermit, der jeden Auftritt mit den anfeuernden Worten „Applaus, Applaus, Applaus!“ ansagte, war in der „Sesamstraße“ als Reporter im Trenchcoat bekannt geworden. Als Gastgeber der „Muppet Show“ stand er stets am Rande des Nervenzusammenbruchs, weil seine Mitarbeiter so inkompetent waren. Das hässliche Geierwesen Gonzo scheiterte mit seinen Stuntversuchen, der Bär Fozzie setzte jeden Witz in den Sand.
Insgesamt gab es fast 400 Figuren. Einspielfilme zeigten, wie hinter den Bühnenkulissen das Chaos seinen Lauf nahm – heute würde man diese pseudodokumentarischen Elemente als Mockumentary bezeichnen. Im Mittelpunkt der Sendung mit dem Frosch stand jeweils ein Gaststar, der mit den Muppets auftrat: Berühmtheiten wie Peter Ustinov, Charles Aznavour, Harry Belafonte oder Sylvester Stallone, die nicht mit Selbstironie geizten, gaben sich die Klinke in die Hand. Zudem gab es herrlich alberne Serien innerhalb der Reihe – die berühmteste ist vielleicht „Schweine im Weltall“, eine Parodie auf „Raumschiff Enterprise“.
Dieses Feuerwerk an Kreativität ließ sich nicht endlos fortsetzen: Nach 120 Folgen und fünf Jahren stellte Jim Henson die Sendung ein, weil ihm die Ideen ausgingen. Es gab allerdings mehrere Kinofilme mit den berühmten Puppen und einige Neuauflagen, so wagte der US-Sender ABC 2015 zur besten Sendezeit einen respektablen Versuch. Woher der Begriff „Muppet“ stammt, wurde übrigens nie restlos geklärt. Einer gängigen Version zufolge ist das Wort ein Mix aus Marionette und Puppet.