„Bergdoktor“-SchauspielerWarum Mark Keller seine Karriere seiner Oma verdankt

Schauspieler Mark Keller
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Köln – Rudi Carrell, „Alarm für Cobra 11“ und jetzt der „Der Bergdoktor“: Das sind die drei wichtigsten beruflichen Stationen von TV-Star Mark Keller (56), dessen Karriere durch einen besonderen Tipp seiner Oma ins Rollen kam. Lesen Sie doch mal, wie er als Schauspieler und Entertainer startete, was er mit seinem „Bergdoktor“-Kollegen Hans Sigl (52) gemeinsam hat und wie er sich fühlt, wenn er mit Helene Fischer in deren Shows gemeinsam Welthits singt.
Herr Keller, Sie sind von Stunde 1 an als Dr. Kahnweiler im „Bergdoktor“-Einsatz. Immer noch glücklich mit der Zusage von damals?
Mark Keller: Aber klar! Es war eine sehr gute Entscheidung, die Rolle ist ein Glücksfall. Wir haben jedes Mal eine tolle Atmosphäre am Set, und es macht immer noch großen Spaß, Dr. Kahnweiler zu spielen. Obwohl es eine verhältnismäßig kleine Rolle ist, ist sie im Bewusstsein der Fans verankert. Ich muss nur einmal durchs Bild laufen, schon werde ich am nächsten Tag drauf angesprochen.
Wie werden Sie begrüßt?
Oft mit „Dr. Kahnweiler“. Und danach folgt meist der Satz: „Martin, mein einziger Freund!“
Der Satz, mit dem Sie als ungewöhnlicher Klinikchef Ihren Kollegen Dr. Martin Gruber – also den „Bergdoktor“ – empfangen. Klingt das zwischen Ihnen und Hans Sigl privat ebenso?
Aber ja, sonst ginge es gar nicht. Wir haben am selben Tag angefangen, mochten uns gleich.

Mark Keller (M.) als Dr. Kahnweiler in "Der Bergdoktor"
Copyright: ZDF und Erika Hauri
Hätten Sie zu Beginn geglaubt, dass Sie so lange dabei bleiben?
Das hat keiner erwartet. Wir hatten erst eine Staffel als Pilotprojekt geplant, wollten dann sehen, ob es überhaupt von den Zuschauern angenommen wird.
Sollte es noch 15 Jahre weitergehen?
Würde ich dem „Bergdoktor" wünschen. Wer weiß, wie sich Fernsehen entwickelt, nachdem Streaming-Dienste so viel Einfluss auf unsere Sehgewohnheiten genommen haben. Junge Leute schauen immer seltener das herkömmliche Programm.
Wie ist es bei Ihnen?
Ich mache es auch anders als früher. Wenn ich eine Serie sehen will, halte ich mir einen Abend frei, schaue mir die Folgen hintereinander an. Ich zappe höchstens mal rüber zu „Tagesschau“ oder „heute“ und zu Markus Lanz, und dann geht's zurück zur Serie.
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Für Schauspieler können Netflix & Co. auch Segen sein. Es gibt mehr Serien und Filme.
Da muss man allerdings wissen, dass das hauptsächlich internationale Projekte sind. Es sind natürlich immer deutsche Schauspieler dabei, aber die verdienen da oft nicht so viel wie in normalen deutschen Produktionen. Denen sagt man dann, dass sie dafür die Chance haben, international entdeckt zu werden: „Wenn du das nicht willst, lass' es. Hinter dir warten 20 andere, die würden es gern machen.“
War's bei Ihnen anders?
Nein, eigentlich nicht. Als ich bei „Sterne des Südens“ anfing, gab's auch ältere Kollegen, die nicht verstanden, warum wir das für eine verhältnismäßig kleine Gage machten. Ich hätte sogar einen Kredit aufgenommen, um die Rolle zu bekommen. Und mit der gleichen Energie gehen heute viele junge Schauspieler ran. Finde ich richtig so. Auch sie werden sich durchsetzen, ihr Geld verdienen.
Sie sind gelernter Kfz-Mechaniker. Wie kommt man von da eigentlich ins Showgeschäft?
Ich habe zwar Kfz-Mechaniker gelernt, hatte aber zwei linke Hände, damit ging in dem Beruf nichts. Ich hatte aber schon damals davon geträumt, zum Film zu gehen, mit meiner Musik erfolgreich sein. Ich hatte mit 15 meine erste eigene Band und viele Talent-Wettbewerbe gewonnen. Meine Vorbilder waren die großen US-Swing-Stars. Eines Tages hörte ich, dass die Bundeswehr Big Band erstmals einen Sänger brauchte – also ging ich zum Bund. Dann kamen Oma und Rudi Carrell ins Spiel.
Wie meinen Sie das?
Meine Oma, bei der ich aufgewachsen bin und eine wunderbare Kindheit und Jugend hatte, war absoluter Rudi-Carrell-Fan und begeistert von dessen „Rudi Carrell Show“, in der Imitatoren singender Stars auftraten. Für sie war klar, dass die Show was für mich wäre und überredete mich, da mitzumachen.
Oma hat Recht behalten...
Ja. Zwei Wochen später war ich beim Casting in Köln, vier Wochen später in der Sendung. Ich bin als Dean Martin aufgetreten, habe gewonnen. Den Auftritt hatte Regisseur Berengar Pfahl gesehen, mich sofort für eine Hauptrolle seiner Serie „Sterne des Südens“ engagiert. Alles dank Oma – sie wird immer einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben bleiben.
Zur Person
Mark Keller (geboren am 5. Mai 1965 in Überlingen) machte eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Von 1985 bis 1987 besuchte er die Freiburger Schauspielschule. 1990 ging er zur Bundeswehr, wurde dort Leadsänger der Big Band. 1989 entdeckte man ihn in der legendären „Rudi Carrell Show“ (er trat als Dean-Martin-Imitator auf). Von 1990 bis 1995 drehte er die ARD-Serie „Sterne des Südens“ (war darin als Animateur Christoph zu sehen, Mark Keller sang auch die Titelmelodie). Von 1993 bis 1995 im „Tatort“ mit dabei (an der Seite von Manfred Krug). Von 1997 bis 1999 und nochmal 2013 machte er „Alarm für Cobra 11“ (als Kommissar André Fux). Seit 2008 ist er in „Der Bergdoktor“ (als Dr. Kahnweiler) mit von der Partie. Er lebt – getrennt von seiner Frau – am Bodensee. Die beiden haben die Söhne Aaron und Joshua.
Dass Sie gut bei Stimme sind, haben Sie in bisher drei Helene-Fischer-Shows bewiesen. Wenn Sie die Euphorie des Publikums erleben – wären Sie dann nicht lieber Sänger geblieben?
Es ist natürlich toll, wenn ich mit Helene auftreten darf, sie macht es mir sehr leicht und vermittelt mir ein gutes Gefühl. Aber natürlich weiß ich, wem der Applaus vor allem gebührt. Gesang allein wäre nichts für mich gewesen. Ich drehe ja ebenso gern, mich macht die Summe der Dinge aus.
Sie haben zwei Söhne. Sind die in Ihre Fußstapfen getreten?
Beide haben schon in Filmen mitgespielt, der Große ist dabei geblieben, er macht Musik und Film. Der Jüngere macht in Immobilien, das ist vielleicht ganz gut: Wenn im künstlerischen Teil der Familie alles schiefginge, könnte er uns vielleicht mit diesem Job retten (lacht).
Was machen Sie in der Freizeit?
Ich treibe viel Sport, oft mit meinen Söhnen gemeinsam, wir haben ständig eine Challenge und batteln uns. Es ist ein Glück, dass wir so zusammenhalten. Vielleicht liegt es daran, dass wir sie immer in ihren Fähigkeiten unterstützt und nicht dazu gezwungen haben, etwas zu machen, was sie nicht wollten.
In Köln fing es mit Rudi Carrell an, hier hatten Sie die Rolle in „Cobra11“. Haben Sie noch Beziehungen ins Rheinland?
Aber ja. Ich liebe Köln, Köln ist seit 1997 meine zweite Heimat und die Stadt ist immer noch meine Arbeitsstätte. Hier habe ich seit „Cobra 11“ mein Büro und mein Studio, hier mache ich meine Musik. Und meine Freundin Anna lebt hier. Außerdem ist meine Mutter in Köln-Lindenthal geboren und aufgewachsen. Ich bin also ein halber Kölner.