Wir stellen elf virale Geschenke vor, die voll den Zeitgeist der diesjährigen Weihnacht treffen. Ob die auch bei Ihnen unter dem Baum liegen?
Weihnachten 2023Was diese Trend-Geschenke über unsere Zeit aussagen
I'm-just-Ken-Barbiepuppe
Ryan Gosling wurde jüngst vor einem Aufnahmestudio fotografiert, angeblich hat er dort die Weihnachtsversion seines Überraschungshits „I'm Just Ken“ eingesungen. Dank Greta Gerwigs „Barbie“-Film erlebt Mattel gerade traumhafte Umsatzsteigerungen, am Ende ist Feminismus noch der bessere Kapitalismus. Passend dazu gibt es eine Plastik-Ausgabe des Möchtegern-Patriarchen, komplett mit Kunstpelz und Bandana. Nie zuvor sah fragile Männlichkeit so glamourös aus. Und wo, bitteschön, bleibt die Oppenheimer-Barbiepuppe?
Stanley Quencher
Es gibt den Stanley Cup, die bekannte Eishockeytrophäe. Und es gibt den Stanley Quencher, die Trophäe, die man braucht, wenn das Eis wieder schmilzt. Behauptet TikTok, wo der Trinkbecher – um den Kreis zu schließen – unter dem Hashtag #stanleycup viral ging. Ist es das große Fassungsvermögen, das Versprechen, Wasser 48 Stunden eisgekühlt zu halten? Oder der Preis von rund 50 Euro? Sie dachten, Wasser trinken wäre umsonst. Dank Stanley ist auch das jetzt eine Statusfrage.
Snowflake Multitool
Die Schneeflocke hatte schon mal einen besseren Ruf: Als „Snowflake“ wertet man Personen ab, die man für übersensibel und allzu leicht verletzbar hält – oder von deren Anspruchsdenken man schwer genervt ist. Älteren Menschen zufolge wächst gerade eine ganze Generation solcher Schneeflocken heran. Die Verbalinjurie geht auf Chuck Palahniuks „Fight Club“ zurück, das passt. Wir aber sagen: Empfindlichkeit ist ein hohes Gut. Schneeflocken wehrt euch! Etwa mit dem supermännlichem „Snowflake Multitool“ von Kezkals, das nimmt es dank Inbusschlüssel, Teppichmesser, Kreuz- oder Schlitzschraubendreher mit allem auf. Ein sensibles Werkzeug könnte man sagen.
Cozyberry Candle Lamp
Auch die Cozyberry Candle Lamp gehörte 2023 zu den TikTok-Favoriten. Die Kerzenwärmerlampe verbirgt unter ihrem Schirm eine Halogenlampe. Die erwärmt eine Kerze darunter auf schmelzbare Temperatur, ohne offene Flamme. Kein Rauch, kein Ruß, nur warmes Licht und ätherische Düfte. Die Welt da draußen spielt mit dem Feuer. Wer sich in seinem Rückzugsraum davon abkapseln will, dem bietet Cozyberry Geborgenheit und Sicherheit zugleich. Soll doch alles abbrennen, unsere Kerze schmilzt gemütlich dahin.
Personalisierte Ladekabel
„Hab' keine Power in mein' Akku, Baby, leih mir deinen Lader“, singt die österreichische Band Bilderbuch. Ach, wenn es nur das Handy wär. Warum muss dieser Tage eigentlich alles aufgeladen werden (oder gibt insistierende Pieptöne von sich)? Und warum bekommt man den verliehenen Lader nie zurück? Längst ist in vielen Familien ein erbitterter Kampf um die Ladekabel entbrannt, es wird gehortet, gezankt und verschlampt. So kann es nicht weitergehen. Die Lösung: Bunte Monogramme oder auch ausgeschriebene Namen, die man entweder an die Kabel klemmen oder auf den Akku kleben kann. Sonst bleibt nur, mit Bilderbuch zu heulen: „Ich brauch' mehr Strom.“
Cookeez-Makery-Ofen
Früher mussten sich Kinder ihre Wunschvorstellungen selbst aufbauen, Legostein für Legostein. Heute werden Wünsche sofort erfüllt: Die „Cookeez Makery“ erinnert an einen Spielzeug-Ofen, wie man ihn seit den 1960er Jahren verschenkt. Aber wenn man die beiden mitgelieferten bunten Pulver in einer Backform mit Wasser verrührt und 90 Sekunden lang erhitzt hat, findet man im Ofen ein Plüschtier mit Glubschi-Augen. Kuschelt man es, riecht es nach Zimt. Alles ist möglich, alles ist niedlich. Sinn ist da zweitrangig.
Pheromon-Parfüm
Früher wurden Parfüme eingesetzt, um den Eigengeruch zu überdecken. Beim Baden ziehe man sich gefährliche Keime zu, so lautete die Lehrmeinung. Heute trägt man teure Düfte, um sich selbst aufzuwerten und mögliche Partner anzulocken. Einen angenehm animalischen Zugang zum Thema pflegt der Roll-On-Stift von Pure Instinct, der sich dank TikTok großer Beliebtheit erfreut. Er enthält Pheromone, Botenstoffe, die – so Wikipedia – „fortpflanzungsbezogene physiologische Vorgänge beeinflussen können“. Da möchte man direkt losrollen. Fun Fact: Pure Instinct enthält den weiblichen Sexualgeruchsstoff Kopulin.
Survival-Kit
Wer Weihnachten nicht nur er-, sondern auch überleben will, sollte sich ein Survival Kit wünschen, mit allem, was man so braucht, um Atomkrieg, Blackout oder Zombieapokalypse zu überleben – von der Drahtsäge bis zum „Problemmesser“. Früher bestand das Zielpublikum solcher Produkte aus Preppern, Reichsbürgern und Rüdiger Nehberg. Heute fühlt man sich schon verantwortungslos, wenn keine zehn Wasserkisten im Keller stehen oder zwei Europaletten mit Raviolidosen. Ergänzen sollte man das Kit um einen Ratgeber: „Erste Hilfe für Menschen mit fatalistischem Weltbild“.
Lego-Selfie-Mosaik
Als ich neun Jahre alt war, führte Lego seine beweglichen Minifiguren ein. Vorher war die Legowelt noch völlig unbewohnt. Zuerst gab es nur wenige Varianten der kleinen Plastikavatare, die vor allem Berufsgruppen repräsentierten. Ich hatte nur Astronauten, die schauten so schön optimistisch in die Zukunft, obwohl ihre offenen Helme nicht weltraumtauglich waren. Trotzdem wäre die Welt eine bessere, wenn wir alle knallgelb im Gesicht wären. Die nächstbeste Lösung ist Legos Mosaic-Maker-Set, für das man sich im örtlichen Lego-Store verpixeln lässt und eine Vorlage zum Nachlegen erhält. Ein Selfie aus Klemmbausteinen, das ist der Traum. Fehlt nur noch der Helm.
Airpod-Reiniger
Ohne Airpods von Apple, die blütenweiß aus dem Gehörgang ragen, fühlen sich viele Menschen nackt. Falls Ihnen die kabellosen Ohrhörer zu teuer sind, oder Sie zu den Menschen gehören, die kleine Objekte sofort verlieren, möchten wir Sie damit trösten, dass alle Airpod-Nutzer ein schmutziges Geheimnis teilen. So rein und weiß, wie sie ins Ohr hineingehen, kommen die Kopfhörer nämlich selten wieder raus. Hier trifft Top-Design auf Ohrenschmalz. Peinlich, unangenehm. Weshalb es nun spezielle Reinigungsgeräte für Airpods gibt, mit hochdichten Borsten, Metallstiftspitze und „Beflockungsschwamm“.
Smarte Wetterstation
Sie machen sich Sorgen um das Klima da draußen? Wir auch. Gefahr lauert freilich auch drinnen. Die Netatmo-Wetterstation analysiert das Binnenklima geschlossener Räume, misst Luftverschmutzung, CO₂-Gehalt und schickt eine Warnmeldung ans Smartphone, wenn es Zeit ist zu lüften. Ja, sie brauchen ein Telefon zum Fensteröffnen. Wie sehr würde sich unser subjektives Sicherheitsgefühl wohl verbessern, verschickten auch Außenwetterstationen Warnmeldungen ans Smartphone?