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Years & Years werden offiziell zur Ein-Mann-Band

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Berlin/London – Die Haare oft rot gefärbt und ein extravaganter Kleidungsstil: Der britische Sänger Olly Alexander fällt auf.

Kein Wunder, dass er bei Auftritten und Interviews des britischen Trios Years & Years stets im Vordergrund stand. Auf dem dritten Album „Night Call” macht der 31-Jährige jetzt auch offiziell sein eigenes Ding.

„Die Musik, die wir machen wollten, hat sich geändert. Es wurde zunehmend schwerer, sich auf der kreativen Ebene auf Augenhöhe zu begegnen. Am Ende haben sich die Prioritäten so weit verschoben, dass es das Beste für uns war”, so erklärt Alexander im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur die Trennung nach über zehn Jahren.

Seine Bandkollegen Mikey Goldsworthy und Emre Turkmen verließen das Projekt im vergangenen März nach zwei vor allem in ihrer Heimat Großbritannien erfolgreichen Alben und der Hitsingle „Kings” (2015). Es gab keine bösen Worte, keine dreckige Wäsche.

Im Duett mit Kylie Minogue

Nun ist Years & Years also auch offiziell eine Ein-Mann-Show, auch wenn der Bandname bleibt. Alexander huldigt auf „Night Call” dem Synthie-Pop der 70er/80er Jahre - den Pet Shop Boys, Sylvester („You Make Me Feel”) und allen voran Kylie Minogue. Mit ihr singt der Brite auch das Duett „A Second To Midnight”.

Songs wie „Consequences” oder „Starstruck” sind mit ihren eingängigen Disco-Beats ordentlich produziert, wirken aber austauschbar. Auch textlich kratzt der Brite oft an der Oberfläche, obwohl er viel zu erzählen hätte.

In einer BBC-Doku erzählte der Musiker und Schauspieler („It's A Sin”) vor einigen Jahren, wie er als Jugendlicher wegen seiner Homosexualität gemobbt wurde. Heute dient er vielen Teenagern als Rollenvorbild, so wie der schwule US-Rapper Lil Nas X („Montero”). Emotional interpretierte Alexander bei den Brit Awards vor einem Jahr den Pet-Shop-Boys-Klassiker „It's A Sin” über Scham und Sünde, unterstützt von Elton John.

Ähnlich tiefgründige Texte fehlen auf „Night Call”. Wer in der Pandemie aber auf gute Laune und Erinnerungen an die Disco-Zeit der 80er setzt, kommt auf seine Kosten.

© dpa-infocom, dpa:220118-99-750385/3 (dpa)