Youtuber auf der ÜberholspurVerändert der Erfolg einen Menschen, TC?

Internet-Star dank Y-Titty: Matthias Roll alias TC.
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TC, bei den Videodays in Köln stehen Sie mit Y-Titty live auf der Bühne. Was ist das für ein Gefühl?
Beim Videoday ist einfach diese Energie der Leute, da bebt die ganze Halle. Ich denke dann immer: Was für ein Glück, dass ich das machen darf, was ich mache und die Leute Gefallen daran haben. Wenn sie die Texte laut mitsingen – das Gefühl kann man nicht beschreiben. Ich kann danach meistens nicht schlafen, weil ich noch darüber nachdenke, wie krass das war.
Haben Sie je darüber nachgedacht, was aus Y-Titty werden könnte? Angefangen hat das ja als Spaß unter Schulfreunden, nicht mit einem Business-Plan...
Nee, auf dem Business-Plan stand damals: Langeweile. Aber irgendwann mussten wir uns entscheiden: Riskieren wir es, oder lassen wir es? Das war, als wir alle mit der Schule fertig waren, ich hatte schon einen Ausbildungsplatz, aber wir haben beschlossen, wir ziehen nach Köln und machen Youtube. Erst ab da haben wir richtig geplant und regelmäßig Videos gemacht.
Schafft der Erfolg Freiheiten oder setzt er einen unter Druck?
Ich mache mir heute eher mehr Sorgen. Immer, wenn eins unserer Videos hochging, dachte ich: Jetzt müssen wir irgendwie was draufsetzen – insofern wird es eher schwerer mit dem Erfolg.
Sie haben als Freunde angefangen, inzwischen sind Sie auch Unternehmer. Verändert das eine Freundschaft?
Darüber habe ich oft nachgedacht. Man kann nur noch schwer sagen: Das ist jetzt privat und das ist Arbeit. Wenn man auf einer Party einen Witz macht und den gleich aufschreibt, ist das natürlich hilfreich. Aber manchmal sagt man etwas, was gar nicht persönlich gemeint ist, das man aber, wenn man gut befreundet ist, persönlich nimmt. Ich finde es wichtig, wenn man befreundet ist und zusammenarbeitet, das irgendwann wieder zu trennen. Wir nehmen uns inzwischen vor: Wir gehen jetzt aus und reden nicht übers Geschäft. Das klappt ganz gut, aber auch nicht immer.
Hat der Erfolg Sie persönlich verändert?
Das Ganze hat mich auf jeden Fall reifer gemacht. Der Erfolg war für mich wichtig, um zu sehen: Es gibt solche und solche Menschen, man kann sich auf wenige Leute verlassen – da konnte ich Erfahrungen sammeln fürs Leben.
Das klingt ein bisschen nach Erwachsenwerden im Schnelldurchlauf.
Auf jeden Fall. Das muss man sich mal klar machen: Wir saßen in Meetings, als andere noch studiert haben oder zur Schule gingen. Wir trafen uns und verhandelten mit älteren Leuten, die sich an unseren Erfolg dranhängen wollten. Da muss man schnell reifen. Einerseits ist das gut, manchmal nervt es aber auch, weil man nicht mehr wie ein 18-Jähriger denkt: Yolo, lass’ mal machen.
Mit „Kartoffelsalat“ läuft jetzt der erste Youtuber-Film im Kino, auch Y-Titty spielen mit, Ihr Kollege Philipp Laude sogar in einer Hauptrolle. Wird es irgendwann auch noch einen eigenen Y-Titty-Film geben?
Wir haben auf jeden Fall schon die erste Drehbuch-Fassung. Aber wir haben damals unser Album in nur einem Monat produziert, im Nachhinein wäre, ehrlich gesagt, mehr Zeit besser gewesen. Beim Film wollen wir nichts übers Knie brechen, weil das immer unser großer Traum war. Und das ist halt doch mehr Arbeit als ein Youtube-Video.