Harald Lesch ist ZDF-Experte – rief aber als normaler Zuschauer beim „ARD Presseclub“ an. Viele Zuschauer zeigten sich erstaunt.
ZDF-AstrophysikerHarald Lesch ruft live im „ARD-Presseclub“ an und macht Vorschlag
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Etatänderung 2021 fiel diese Woche und erwischte die Ampel-Regierung auf dem falschen Fuß. 60 Milliarden Euro fehlen nun dem sogenannten Klima- und Transformationsfonds. Wie will die Ampel das Milliardenloch füllen? Und überlebt die Koalition diese Regierungskrise? Diese Fragen stellte am Sonntagmorgen Jörg Schönenborn in der ARD einer Runde von vier Journalistinnen und Journalisten.
Nach 45 Minuten lebhafter Diskussion über Sparvorschläge bot sich ab 12.45 Uhr noch für die Phoenix-Zuschauer die Möglichkeit, im Format „nachgefragt“ anzurufen und mit der Runde im Studio zu sprechen und Fragen zu stellen. Dies taten auch mehrere Anrufer – unter ihnen jedoch auch ein eher ungewöhnlicher Telefongast. Er wurde von Moderator Schönenborn vorgestellt als „jemand, der sich auskennt“.
„ARD Presseclub“: Harald Lesch will umweltschädliche Subventionen streichen
Der Astrophysiker Lesch ist in der Tat einer der am häufigsten auftretenden Wissenschaftler im deutschen Fernsehen. Bekannt wurde er durch die Terra-X-Reihe im ZDF. Von 2010 bis 2017 moderierte Lesch auf ZDFneo die viertelstündige Sendung „Leschs Kosmos“, die 2013 in „Frag den Lesch“ umbenannt wurde. Zudem ist Lesch häufig Gast in TV-Talkshows, in denen er sich zu Fragen des Klimawandels und speziell der Atomkraft äußert.
Beim Presseclub zielt seine Frage ebenfalls in Richtung Klimapolitik: Ob man nicht einfach die „umweltschädlichen Subventionen, die uns Jahr für Jahr vom Umweltbundesamt vorgerechnet werden“ nehmen könne und dieses Geld stattdessen in den Klimafonds stecken könne, damit dort nicht die Lücke von 60 Milliarden Euro entstehe, will er wissen. „FAZ“-Journalist Reinhard Müller stimmt ihm zu, das gehöre alles auf den Prüfstand, er sei da vollkommen unideologisch.
Lesch schlägt konkret die Subvention des Dieselpreises von 18 Cent pro Liter vor, die man abschaffen könne, ebenso sollte man endlich eine Steuer auf Kerosin einführen. Man könne einfach in den Katalog des Umweltbundesamtes schauen, dann hätte man eine Vorlage, rät der 63-Jährige und erntet Kopfnicken in der Runde.
In den sozialen Medien macht Leschs Anruf direkt die Runde. Einige wittern eine Verschwörung des Öffentlichen-Rechtlichen Rundfunks und sprechen von Lesch als „Öko-Lobbyisten“. Leschs Anruf sei ja „zufällig“ erfolgt, seine Meinung „repräsentativ“, schreiben andere User ironisch bei X, ehemals Twitter.
Manche Zuschauer glaubten zunächst, ein Anrufer habe sich einen Spaß erlaubt und sich unter falschem Namen gemeldet. Viele User stimmen Lesch aber auch zu und bescheinigen ihm, seine Anregung sei „auf den Punkt“ gewesen.