BarrierefreiheitHandlaufbeschriftung für Blinde und Sehbehinderte
Insgesamt 992 Schilder mit 19.464 Zeichen wurden in der vergangenen Woche in mehr als 40 unterirdischen Haltestellen an 148 Treppen angebracht. 1.360 Stunden hat die Firma „Gravurtechnik Neuhold“ gebraucht, um die sieben bis 120 Zentimeter langen Schilder an ihrer Fräsmaschine in Tirol herzustellen. Sie werden es blinden und sehbehinderten Menschen künftig erleichtern, sich in den unterirdischen Haltestellen in Köln zu orientieren und damit die Barrierefreiheit verbessern.
KVB als Vorreiter
Die Schilder wurden jeweils am Anfang und am Ende des rechten Handlaufs einer Treppe in Gehrichtung montiert und sind daher leicht auffindbar. Sie bestehen aus gefrästem Aluminium und die Beschriftung ist in Profil- und Brailleschrift ausgeführt. Zusätzlich sind die Schilder schwarz eloxiert, und die Profilschrift ist in einem starken Kontrast zur schwarzen Grundlackierung metallfarbig abgesetzt. Während einfarbige Handlaufbeschilderungen im Öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland bereits verwendet werden, ist die kontrastreiche Ausführung von Handlaufschildern bisher kaum verbreitet. Dabei nimmt Köln eine Vorreiterrolle ein. KVB und Stadt Köln haben sich für diese Variante entschieden, weil die Schrift so nicht nur ertastet, sondern auch gesehen werden kann. Für sehbehinderte Menschen wird der Nutzen der Beschilderung auf diese Weise noch erhöht. Die Schilder geben Orientierungsinformationen. Am Anfang einer Treppe zum Beispiel, die hinab zum Bahnsteig der Linie 5 führt, steht „Linie 5 Butzweiler“. Am Treppenende steht „Linie 5 Butzweiler rechts“. Das bedeutet, die Treppe führt zum Bahnsteig der Linie 5 und die Bahn Richtung „Sparkasse Am Butzweilerhof“ fährt auf der rechten Seite der Treppe ab.
Erprobung am Heumarkt
In einer rund zweijährigen Zusammenarbeit entwickelte die KVB das Konzept gemeinsam mit der Stadt und den Behindertenverbänden. Für die Erarbeitung und Erprobung wurde die neue Haltestelle Heumarkt ausgewählt, da es für sehbeeinträchtigte Menschen innerhalb dieses komplexen Gebäudes mit mehreren Ebenen, Zugängen und vielen Treppen und Fahrtreppen besonders schwierig ist, sich zu orientieren. Im März 2019 wurde die rund 200.000 Euro teure Maßnahme zur Förderungen beim Nahverkehr Rheinland (NVR) angemeldet, der 90 Prozent der Kosten übernimmt. Die restlichen 20.000 Euro teilen sich Stadt und KVB.