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Leistungsschau in der EifelFlauschige Prachtexemplare konkurrieren um Punkte

Lesezeit 3 Minuten

Das Riesenkaninchen 112, ein Weißer Neuseeländer. 

Mechernich-Kommern – 17 Aussteller stehen bei der Leistungsschau des Kreisverbands der Rassekaninchenzüchter im Mühlenpark bei Kommern bereit, um ihre Kaninchen zu präsentieren. 163 Tiere werden von den Wertungsrichtern beurteilt. Darunter auch die von Hermann Josef Krupp aus Euskirchen, 69 Jahre alt. Er ist seit 56 Jahren Rassekaninchenzüchter und wirft einen sanften Blick auf seinen 112. Ein Weißer Neuseeländer der Gewichtsklasse „Riesen“ ab sieben und bis zehn Kilogramm Kampfgewicht.

112 – die Ziffern identifizieren das Tier nach Register des Vereins und Zahl der angemeldeten Rassevertreter seines Züchters – bleibt entspannt. Der schneeweiße Wonneproppen auf der Präsentier- und Wertungsmatte mümmelt etwas spitznasig vor sich hin. Die Lauscher sind wachsam aufgestellt, ansonsten wirkt 112 in sich ruhend.

Sein Züchter ist zufrieden. Hermann Josef Krupp, der schon von Kindesbeinen an den Umgang mit Tieren gewohnt ist – „wir waren Bauern, da gehörten Tiere dazu“ – wird nach Urteil der Richter Vizemeister bei den Kreismeisterschaften. 112 und drei weitere seiner Weißen Neuseeländer erreichen 386 von 400 möglichen Punkten. Lediglich Züchterkollege Stefan Windeck aus Stadtkyll, der ebenfalls beim Kreisentscheid startberechtigt war, kommt mit seinem Quartett aus Roten Neuseeländern noch höher aufs Treppchen – mit ebenfalls 386 Punkten, die auch der Drittplatzierte erreicht.

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Rund 163 000 Mitglieder hat der Zentralverband Deutscher Rassekaninchenzüchter, die in rund 5000 örtlichen Vereinen organisiert sind. 34 Mitglieder haben die fünf Vereine im Kreisgebiet. Der Rasse-Kaninchenzuchtverein R189 Mechernich-Kommern ist der Veranstalter der hiesigen Veranstaltung.

„Wenn wir Züchter nicht wären, wären viele Rassen schon lange ausgestorben“

Auch Hermann Josef Krupp und Manfred Kaulich halten die Ziele des Zentralverbandes hoch: „Das sind die tierschutzgerechte Haltung und der Erhalt der Artenvielfalt, und das alles nach Einheitsstandards, wie die verschiedenen Rassen aussehen sollen“, so Kaulich. Er ist Schriftführer beim Mechernich-Kommerner Verein. Kaulich züchtet pro Jahr „an die 50 Tiere“, was ihn um die 800 Euro etwa für Stroh, Heu, Futter und Besuche beim Tierarzt koste. Die Züchter Kaulich und Krupp sehen sich dabei vor allem als Artenretter, denn „wenn wir Rassekaninchenzüchter nicht wären, wären viele Rassen schon lange ausgestorben“, so Kaulich. Etwa die beliebte Rheinische Schecke, Wuchtbrummen je nach Gewichtsklasse in Weiß mit dunklen Flecken, die viele ältere Zeitgenossen mit dem Begriff „Stallhase“ verbinden. Was aus Sicht des Rassekaninchenzüchters schnell in die falsche Richtung führen kann: „Geschlachtet werden Rassekaninchen nicht, das werden nur die Bastarde“, klärt Kaulich auf.

„So ein Kaninchen bringt einfach Leben in die Bude.“

Stattdessen werden edle Vertreter ihres Standes wie die gerade besonders beliebten Blauen Holicer, eine Rasse aus Tschechien, oder auch die Weißen und Roten Neuseeländer „für einen wohltätigen Zweck gespendet“, so Kaulich. Bei Auktionen können für Prachtexemplare aber auch schon mal um die 900 Euro aufgerufen werden, meint Kaulich. Andere Züchter verkauften die Tiere gezielt an Zoohandlungen. Krupp denkt da anders: „Wissen Sie, so ein Kaninchen bringt einfach Leben in die Bude. Wenn Sie berufstätig sind, ist so ein Hobby ein schöner Ausgleich.“

In der Ausstellungshalle merkt man von diesem „Leben“ nicht allzu viel, denn selbst 163 Rassekaninchen sind in ihren Käfigen vor allem eines: leise.

Gerade die jüngeren Züchter „zwischen 30 und 40“, so Kaulich, von denen es im Kreisverband erfreulich viele gebe, interessierten sich eher für die Teilnahme an deutschen oder internationalen Meisterschaften, so seine Erfahrung. Die rund 5000 nationalen Rasse-Kaninchenzuchtvereine bilden den stärksten Landesverband weltweit. „70 Prozent der Züchter in Europa kommen aus Deutschland“, ergänzt er.

Er und Hermann Josef Krupp freuen sich, dass es mit der Kreismeisterschaft in Kommern jetzt wieder los gegangen ist mit den öffentlichen Auftritten – ein Züchter will halt seine Zucht zeigen und sich messen lassen. „Während der Pandemie waren die Kaninchen ein schöner Ausgleich“, sagt Kaulich: „Zu den Tieren konnte man immer hin. Aber es fehlte das Salz in der Suppe.“