Windeck – „Ich müsste normalerweise aufhören.“ Die 83-Jährige Hildegard Althoff ist seit der Gründung vor 55 Jahren eng mit dem Museumsdorf Altwindeck verbunden. Mit ihrem Mann Bruno und dem Heimatforscher Emil Hundhausen sowie dessen Frau, die alle inzwischen gestorben sind, hatte sie die ersten Teile der Sammlung aufgebaut, zunächst in einem umgebauten Stall- und Scheunengebäude und später im eigenen Haus.
Viele Begegnungen
Bis heute schiebt sie am neuen Standort regelmäßig Museumsdienst, begrüßt die Besucher, verkauft Karten und beantwortet jede Menge Fragen. Dass sie noch lange nicht aufhört, wünschen ihre Kollegen vom Heimatmuseum sich ebenso wie die Gäste. „
Die sind immer alle begeistert“, berichtet die Seniorin von den Besuchern des Museums und nennt damit zugleich den Grund, warum ihr die Zeiten in der alten Schule noch immer so wichtig sind: die Begegnungen mit Menschen aus aller Herren Länder.
In den Gästebüchern finden sich englische Widmungen, italienische, russische. Einer der wenigen bekannten Namen ist Erry Stoklosa von den Bläck Fööss. „Ein netter Kerl, an den ich mich gern erinnere“, sagt Hildegard Althoff.
Über die Dörfer zu fahren und in Scheunen und auf Speichern „alten Kram“ aufzuspüren und abzustauben war die Passion von Emil Hundhausen und Bruno Althoff. Sie wollten der Nachwelt zeigen, wie das Leben im Bergischen sich abgespielt hatte. 6000 Teile, so ist überliefert, zogen mit um, als das Heimatmuseum in die 1971 freigewordene alte Dorfschule wechselte.
Spannende Geschichten
Wie viele Teile heute im Museum zu sehen sind, weiß niemand. Dafür kennen Hildegard Althoff, ihre Kollegen Guido Kammerich, Andreas Lutz und die übrigen ehrenamtlichen Museumswächter zu einzelnen Stücken spannende Geschichten.
Ganz praktisch können sie im Kaufladen zeigen, wie Wäscheklammern früher aussahen oder wie Süßigkeiten einst stückweise verkauft wurden. An eine Schulzeit, in der noch der Rohrstock regierte, erinnern sie im nachgestellten Klassenraum im Dachgeschoss, wo auch die Karte vom alten Kreis Waldbröl hängt, zu dem Windeck bis 1932 gehörte.
Zwei Fachwerkhäuser
Dass das seit 1971 entstandene Museumsdorf mit Mühlen, Scheune und Sägewerk keine gemeinsame Sache des Duos Hundhausen/Althoff war, erinnert Hildegard Althoff noch genau: „Emil wollte nur die Schule, nicht die Häuser.“ Zwei Fachwerkhäuser, eine Scheune und zwei Mühlen wurden dennoch nach Altwindeck umgesetzt. Ihr Ehemann Bruno Althoff, der 2013 starb, und eine Reihe von Mitstreitern hätten sich stark dafür eingesetzt.
„In seinem Sinne mache ich hier weiter“, erzählt Hildegard Althoff. Dass in Altwindeck die Museumsführer fehlen, die Geschichten erzählen und eine alte Zeit lebendig werden lassen, ist auch für sie betrüblich. Schließlich macht ihr der Job noch immer Spaß, nach 55 Jahren.