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„Ich will nicht nur reden“Afghanische Breakerin tanzt für Frauenrechte – Olympia greift hart durch

Lesezeit 3 Minuten
Talash mit dem hellblauen Umhang, der die Aufschrift „Free Afghan Women“ trägt.

Talash mit dem hellblauen Umhang, der die Aufschrift „Free Afghan Women“ trägt.

Die afghanische Breakerin wollte mit ihrem Auftritt ein Zeichen setzen, wurde aber prompt disqualifiziert.

Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wurde die afghanische Breakerin Talash wegen einer vermeintlich politischen Geste disqualifiziert. Sie hatte während ihres Auftritts einen hellblauen Umhang mit der Aufschrift „Free Afghan Women“ („Freie afghanische Frauen“) getragen, was von der World DanceSport Federation als politische Parole gewertet wurde.

Afghanische Breakerin Talash wird nach Feminismus-Botschaft disqualifiziert

Talash, die mit bürgerlichem Namen Manizha Talas heißt, floh nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan und trat in Paris als Mitglied des Flüchtlingsteams an.

Die Regel 50.2 der Olympischen Charta, die politische Botschaften bei olympischen Wettkämpfen verbietet, wurde vor den Spielen 2021 in Tokio geändert.

Demnach sind Proteste erlaubt, solange die olympischen Prinzipien respektiert werden und die Aktionen „nicht direkt oder indirekt gegen Personen, Länder, Organisationen und/oder deren Würde gerichtet sind“. Die Aktion von Talash wurde jedoch als Verstoß gegen diese Regel gewertet und führte zu ihrer Disqualifikation. Zuvor war sie sogar von der Niederländerin India, ihrer Gegenspielerin, mit Applaus bedacht worden.

Breakdance: Talash meldet sich mit Statement auf Instagram

Talash war bereits in der Vorqualifikation des Wettbewerbs sportlich ausgeschieden. Ihr Auftritt und die darauf folgende Disqualifikation lösten jedoch eine breite Diskussion über die Grenzen politischer Meinungsäußerung bei den Olympischen Spielen aus.

Talash während ihres Battles.

Talash während ihres Battles.

Auch auf Instagram meldete sich die Breakerin mit zwei Bildern und einem Statement zu Wort: „In meinem Land ist Tanzen verboten, ich musste allen erklären, dass Breaking ein Sport ist“. Auf beiden Bildern ist die 21-Jährige mit ernstem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen zu sehen. Die Sportlerin erhielt viel Zuspruch für ihren Auftritt, der von den meisten als starke Geste für den Feminismus gewertet wurde.

Olympia 2024: Manizha Talash wird für Botschaft gefeiert

„Ich freue mich, dass Sie an den Olympischen Spielen teilnehmen und Ihre Botschaft über die Rechte der afghanischen Frauen verbreiten können. Jede Frau verdient es, ihren Körper so frei zu bewegen, wie Männer es schon immer getan haben“, schrieb eine Followerin.

Talash während ihres Battles.

Talash während ihres Battles.

Eine andere meinte: „Ich habe mir gerade Ihre Runde angesehen und bin tief in all das eingetaucht, was Sie seit 2020 durchgemacht haben – Sie sollten so stolz auf sich sein, dass Sie Ihre Plattform und Ihre Stimme für etwas so Starkes einsetzen.“ Andere beglückwünschten sie für den „starken Auftritt“.

Manizha Talash, geboren 2002 in Kabul, entdeckte ihre Leidenschaft für Breakdance trotz des Verbots der Taliban im Jahr 2020. Sie schloss sich einer Breakdance-Gruppe in Kabul an, wurde jedoch bedroht und änderte ihren Nachnamen, um ihre Familie zu schützen. Nach ihrer Flucht aus Afghanistan setzte sie ihre Tanzkarriere mit Unterstützung der Olympic Refugee Foundation in Spanien fort.

Sie war die erste afghanische Breakdancerin, die an Olympischen Spielen teilnahm. Darüber sagte sie im Vorfeld: „Ich empfinde, dass ich mit dem, was ich tue, etwas für die Frauen in Afghanistan tue. Für meine Mädchen dort. Ich will nicht nur reden, ich will da rausgehen und etwas tun. Den Weg gehen.“