93 Millionen Jahre altForscher entdecken Adlerhai mit flügelartigen Brustflossen
München – Forscher haben das Fossil eines Hais aus der Kreidezeit mit riesigen flügelartigen Brustflossen entdeckt. Der „Adlerhai“ mit dem wissenschaftlichen Namen Aquilolamna milarcae schwamm vor 93 Millionen Jahren durch den Ozean wie die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns am Freitag mitteilten.
Mit seinen langen Brustflossen ähnelte er dabei heutigen Mantarochen und er „flog“ wohl auch wie sie durch die Meere. Zusätzlich konnte er aber - wie andere Haie auch - mit Schlägen seiner gegabelten Schwanzflosse schwimmen. Entdeckt wurde das Urzeittier von einem europäisch-mexikanischen Forscherteam in einem Plattenkalkbruch im Nordosten Mexikos.
Adlerhai: Spannweite der Brustflossen betrug 1,90 Metern
Zu Lebzeiten hatte das Tier bei einer Körperlänge von nur 1,70 Metern eine Brustflossenspannweite von 1,90 Metern. Das breite, vermutlich mit winzigen Zähnchen bestückte Maul saß am Ende des stumpfen Kopfs. „Sehr wahrscheinlich war der 'Adlerhai' ähnlich wie heutige Walhaie oder Mantarochen ein Planktonfresser“, vermutet Wolfgang Stinnesbeck von der an der Studie beteiligten Universität Heidelberg.
Der außergewöhnliche Fund gibt demnach einen neuen Einblick in die Evolutionsgeschichte der Haie. Die Forscher bezeichnen den bei Haien bisher unbekannten Körperbau als „unerwartetes evolutionäres Experiment mit dem Unterwasserflug“.
Flügelartige Brustflossen in Kombination mit dem Herausfiltern etwa von Plankton aus dem Wasser waren bislang nur von Mantarochen und deren Verwandtschaft bekannt. Diese tauchten aber erst 30 Millionen Jahre später in der Erdgeschichte auf.
Der „Unterwasserflug“ mit Brustflossen bei planktonfressenden Haien und Rochen, entstand den Wissenschaftlern zufolge im Lauf der Evolution offenbar zweimal. Dies geschah demnach auf unterschiedliche Art und Weise aber mit dem gleichen Ergebnis - und zwar „Plankton-seihend durch den offenen Ozean zu fliegen“. Die Forschungsergebnisse wurden im Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlicht. (afp)