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Harte VerboteNachfrage nach Abtreibungspillen aus dem Ausland in Texas steigt stark

Lesezeit 2 Minuten
Protest Abtreibungsgesetz Texas 260222

Eine Aktivistin mit dem Bild eines blutigen Kleiderbügels auf dem Rücken protestiert gegen Texas' Abtreibungsgesetze.

Houston – Mit der Einführung eines weitgehenden Abtreibungsverbots im US-Bundesstaat Texas ist dort die Nachfrage nach Abtreibungspillen aus dem Ausland stark gestiegen. Seitdem das umstrittene Gesetz gilt, seien drei Mal so viele Abtreibungspillen bestellt worden, berichtete am Freitag eine medizinische Fachzeitschrift.

Das „Journal of the American Medical Association“ beruft sich dabei auf Zahlen der österreichischen Organisation Aid Access, die Abtreibungspillen in die USA liefert. Demnach erhielt Aid Access vor Inkrafttreten des texanischen Abtreibungsverbots im Zeitraum von Oktober 2020 bis Mai 2021 im Schnitt 10,8 Bestellungen pro Tag aus dem Südstaat. Am 1. September 2021 trat das Gesetz in Kraft.

Keine Ausnahmen bei Vergewaltigung oder Inzest

In der darauffolgenden Woche stiegen die Bestellungen aus Texas zunächst sprunghaft um mehr als das Zehnfache. Dann sank das Bestellungsaufkommen zwar wieder, lag mit 37,1 Bestellungen pro Tag allerdings weiterhin 3,4 Mal so hoch wie zuvor. In den folgenden Monaten pendelten sich die Bestellungen bei durchschnittlich 29,5 pro Tag ein - immer noch mehr als in den meisten anderen US-Bundesstaaten.

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Die Abtreibungspille, eine Kombination aus dem Medikament Misoprostol und dem synthetischen Steroid Mifepriston, wurde im Jahr 2000 auf dem US-Markt eingeführt. Mit der Corona-Pandemie hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA den Versand der Pillen per Post erlaubt. Das texanische Abtreibungsgesetz verbietet Schwangerschaftsabbrüche ab dem Zeitpunkt, zu dem der Herzschlag des Fötus festgestellt werden kann, also etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche. Viele Frauen wissen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass sie schwanger sind. Selbst im Fall einer Vergewaltigung oder bei Inzest sieht das Gesetz keine Ausnahmen vor. (afp)