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Afghanistan-Doku zum Jahrestag: „Mission Kabul-Luftbrücke”

Lesezeit 2 Minuten

Berlin/Kabul – Fünf Geschwister sitzen in einem Versteck in Kabul. Sie wissen: Wenn die Taliban sie finden, droht ihnen der Tod. Ihre einzige Hoffnung: Kabul Luftbrücke, eine Berliner Organisation, die die Menschen in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban nicht ihrem Schicksal überlassen will. Die Doku „Afghanistan - ein Jahr später: Mission Kabul-Luftbrücke” am Montag um 22.20 Uhr im Ersten begleitet ihre Bemühungen, den Leuten im Land zu helfen.

Nach Abzug der internationalen Truppen waren dramatische Bilder aus Afghanistan um die Welt gegangen. Siegreiche Taliban, panische Massen und Menschen, die sich verzweifelt an Flugzeuge klammern. Danach verschwand das Land wieder aus dem Fokus der Berichterstattung.

Vanessa Schlesier, Ronald Rist und Antje Boehmert haben für die ARD intensiv darüber recherchiert. Neben dem 45-Minüter für das Hauptprogramm haben sie auch noch die vierteilige Doku „Mission Kabul-Luftbrücke” zu Thema gedreht, die nun in der Mediathek steht.

Eintauchen in den Alltag

Hinter der Kabul Luftbrücke steckt eine Gruppe von Leuten, die alle eins gemeinsam hatten: Zusehen war für sie angesichts der dramatischen Lage unmöglich. Denn nicht nur Ortskräfte müssen seit dem Fall Kabuls um ihr Leben fürchten, auch zahlreiche andere Afghaninnen und Afghanen stürzte die Machtübernahme der Taliban in Unglück und Verzweiflung. Die Mitinitiatorin der Luftbrücke, Theresa Breuer, die selbst zwei Jahre als Journalistin in Kabul gelebt hat, bringt das Wertesystem der Taliban auf den Punkt: Jeder, der mit dem Westen zusammengearbeitet hat, ist ein Verräter.

Im Schatten der Nacht lotst die Luftbrücke Menschen aus Kabul, denen genau dieses Wertesystem zum Verhängnis zu werden droht. Menschen, die bereits Mordanschläge durch die Taliban überlebt haben.

Die Filme tauchen dabei tief ein in den neuen afghanischen Alltag im ersten Jahr nach dem Fall von Kabul. Sie zeigen aber auch das Ringen der NGO-Akteure mit der Bundesregierung und den deutschen Behörden. Nah und bewegend porträtiert die dokumentarische Serie Menschen, die den Mut haben, scheinbar Unmögliches anzugehen und Solidarität zu leben. Und sie zeigt, dass Einzelne einen Unterschied machen können.

© dpa-infocom, dpa:220804-99-269667/3 (dpa)