Altmeister des BluesrockZZ-Top-Bassist Dusty Hill mit 72 gestorben
Houston – Dusty Hill, eines der bärtigen Mitglieder der Rockband ZZ Top, ist tot. „Wir sind traurig über die heutige Nachricht, dass unser Kumpel Dusty Hill zu Hause in Houston, Texas, im Schlaf gestorben ist“, teilten die weiteren Mitglieder der Kultband, Billy Gibbons und Frank Beard, am Mittwoch auf der Webseite von ZZ Top mit.
Hill wurde 72 Jahre alt. „Zusammen mit Legionen von ZZ Top-Fans auf der ganzen Welt werden wir Deine standhafte Präsenz, Deine Gutmütigkeit und Dein dauerhaftes Engagement vermissen“, hieß es weiter.
Nähere Informationen zur Todesursache gab es zunächst nicht. Das Magazin „Variety“ berichtete aber, dass Gibbons und Beard in den vergangenen Wochen zum ersten Mal in einem halben Jahrhundert Bandgeschichte ohne Hill aufgetreten war. Demzufolge war Hill offiziell wegen einer Behandlung an der Hüfte ausgefallen und wurde durch Elwood Francis ersetzt.
Lange Bärte als Markenzeichen
ZZ Top wurden im Sommer 1969 in Houston/Texas gegründet. Zum 50-jährigen Bestehen der Altmeister des Bluesrock im Jahr 2019 gehörten Hills und Gibbons lange Bärte längst zu den Markenzeichen der Kultmusiker - genauso wie die markanten Gitarrenriffs der Band. „Manche Leute tragen falsche Bärte zur Tarnung, das konnten wir leider nicht“, hatte Hill einmal im Interview gescherzt. „Wo ich hinging, zog ich sofort eine Menschenmenge an.“Der kommerzielle Durchbruch gelang 1973 mit „Tres Hombres“. Das dritte Studioalbum gilt heute als Klassiker. Sechs Alben veröffentlichen Gibbons, Hill und Beard allein in den 70ern. In Deutschland gaben sie damals vereinzelte Auftritte, in den USA absolvierten sie von 1976 bis 1977 die riesige „World Wide Texas Tour“ mit fast 100 Konzerten.
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Der größte Wendepunkt ihrer Karriere kam aber in den 80ern, als Gibbons erstmals mit einem damals brandneuen Fairlight Synthesizer experimentierte. Nach ersten elektronischen Experimenten auf dem nur mäßig erfolgreichen „El Loco“ (1981) schafften ZZ Top zwei Jahre später einen Meilenstein - der allerdings nicht jedem gefällt.
Mit Synthesizern, Drumcomputern und Sequenzern frischten sie ihren Rock-Sound auf, erfanden sich neu und veröffentlichten 1983 das kraftvolle und pulsierende „Eliminator“. Hartgesottene Blues-Fans warfen der Gruppe Verrat vor. Doch die Verkaufszahlen geben ihnen Recht. „Eliminator“ ist bis heute das kommerziell erfolgreichste Album der „Little Ol' Band From Texas“ (die kleine alte Band aus Texas). (dpa)