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Leben unter dem Eis„Riesiges Lebewesen“ – Forscher machen Entdeckung in der Antarktis

Lesezeit 3 Minuten
Gletscher und Schnee in der Antarktis.

Die Gletscher der Antarktis.

Die Antarktis gilt als lebensfeindlich. Nun haben Forscher aus den Vereinigten Staaten und Neuseeland neue Erkenntnisse über das Leben unter dem Eis gewonnen.

Die Antarktis ist eine der extremsten und lebensfeindlichsten Orte der Erde. Sie ist auch eine der am wenigsten erforschten. Die meisten Menschen stellen sich den Kontinent als eine gewaltige, weiße Einöde vor, die nur von Robben, Pinguinen oder Seeschwalben bevölkert wird. Doch unter seiner eisigen Oberfläche beginnen Wissenschaftler und Forscher, gigantische Netze komplexer Lebensformen zu entdecken, die bisher nirgendwo sonst auf der Erde entdeckt wurden.

Forschungsergebnisse von NASA-Satelliten und Ozeanschwimmern

Neueste Ergebnisse einer Studie, die in der Zeitschrift „Frontiers in Marine Science“ veröffentlicht wurde, deuten darauf hin, dass Blüten von fotosynthetischen Algen, auch Phytoplankton genannt, wachsen und gedeihen können, bevor sich das Eis zurückzieht. Phytoplankton bildet die Basis der meisten aquatischen Nahrungsketten und unterstützt das Wachstum anderer komplexer Lebensarten. Forscher der Brown University und der University of Auckland haben mithilfe von NASA-Erdüberwachungssatelliten und Ozeanschwimmern in der Antarktis Daten gesammelt, die belegen, dass große Mengen dieser fotosynthetischen Lebensformen unter der Oberfläche des Eises leben.

Es gibt zwei verschiedene Arten von antarktischem Eis: Landeis und Meereis. Letzteres entsteht, wenn die oberen Schichten des Südlichen Ozeans zufrieren. Die Eisbedeckung ist abhängig von der Jahreszeit. Im Sommer schmilzt das Meereis größtenteils ab. Dann wird es spannend: Sobald das Eis schmilzt, wird in diesen Regionen eine Vermehrung von photosynthetischen Algen beobachtet. Bis vor kurzem ging man jedoch davon aus, dass das dichte gepackte Meereis verhindert, dass das Licht die darunter liegenden Schichten vor diesem saisonalen Übergang erreicht.

Antarktis-Forscher: Neue Nahrungsnetze unter dem Eis

„Die Entdeckung dieser Blüten stellt das Paradigma infrage, dass es in Regionen unter dem Meereis kein Leben gibt, und wirft wichtige neue Fragen zu den Nahrungsnetzen auf, die sich unter dem Eis der Antarktis befinden könnten“, sagte der neuseeländische Forscher Dr. Christopher Horvat, der die Studie für die University of Auckland leitete, gegenüber dem US-Nachrichtenmagazin „Newsweek“. Der Ozeanograf geht davon aus, dass bis zu fünf Millionen Quadratkilometer der Untereisregion im Südlichen Ozean von diesem „Lebewesen“ bedeckt sein könnte.

Die Entdeckung dieser Blüten stellt das Paradigma infrage, dass es in Regionen unter dem Meereis kein Leben gibt...
Dr. Christopher Horvat, University of Auckland

Das Meereis im Südlichen Ozean besteht aus einzelnen Eisschichten. Zwischen diesen Platten gibt es kleine Bereiche mit offenem Wasser, die Licht durchlassen und die Fotosynthese ermöglichen. Huw Griffiths, ein Meeresbiogeograf des British Antarctic Survey, erklärte, dass das Meereis selbst in der Regel nur etwa drei bis zehn Fuß dick ist und daher auch etwas Licht durchlässt, um direkt das darunter liegende Oberflächenwasser zu erreichen.

Es wurde jedoch auch Leben in Gebieten entdeckt, die nie das Licht der Welt erblickt haben. „Die meisten Schelfeisplatten sind so dick, dass kein Licht den Meeresboden darunter erreicht“, so Griffiths gegenüber „Newsweek“. (jag)