Bei der plötzlichen Explosion des Riesenaquariums Aquadom wurden Hunderte Fische getötet. Ein Experte nennt erste Details.
Zerstörtes RiesenaquariumForscher nennt mögliche Ursache für Platzen des Berliner Aquadoms

Der Aquadom im Berliner Hotel „DomAquarée“ war Mitte Dezember plötzlich geplatzt. Ein Gutacher nennt nun erstmals Details zu den möglichen Ursachen der Explosion.
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Nach der Explosion der Berliner Riesenaquariums Aquadom hat ein Gutachter erste Details zu der möglichen Ursache veröffentlicht. Mehrere Forscher hatten die Überreste des Aquariums aus dem Berliner Hotel „DomAquarée“ im Stadtteil Mitte monatelang untersucht, um den Grund für das plötzliche Platzen des Zylinders zu ermitteln. Auch eine mögliche Sabotage wurde dabei überprüft.
Die Forscher um Kunststoffexperte und Ingenieur Christian Bonten zeigten sich dabei überrascht von den Ergebnissen. Eine zunächst vermutete Materialermüdung konnte ebenso ausgeschlossen wie Sabotage oder Schäden am Acrylglas. „Das Material war immer noch in einem Topzustand“, erklärte Bonten bei der Vorstellung der Ergebnisse am Mittwoch.
Geplatzter Aquadom: Experte nennt erste mögliche Ursachen für Explosion in Berliner Hotel
Der Kunststoffexperte schloss Schäden am Glas des Aquadoms aus, die möglicherweise durch zu aggressives Putzmittel entstanden sein könnten. „Putzmittel mit diesen Stoffen hätte auch den Fischen geschadet. Das wäre aufgefallen“, erklärte Bonten weiter. Beim Platzen des Aquariums waren Hunderte Fische getötet worden.

Der Aquadom im Berliner Hotel „Domaquarée“ war das größte zylindrische Aquarium der Welt.
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Stattdessen gehen die Forscher von einer anderen Ursache aus. Nachdem sie die einzelnen Glasscherben in einer großen Halle bei Berlin zusammengepuzzelt hatten, fiel eine interessante Lücke auf. Ein dreieckiges Stück Acrylglas, von den Forschern „Zahn“ genannt, war nicht aus dem Zylinder herausgebrochen, sondern steckte noch im Sockel des Riesenaquariums.
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Die Forscher gehen davon aus, dass ein „Impuls“ den Zusammenbruch des Aquadoms ausgelöst hat, vermutlich in der mittleren oder oberen Hälfte des Zylinders gegenüber des „Zahns“. Sie vermuten, dass bei Sanierungsarbeiten am Sockel im Jahr 2019 eine Kerbe ins Material geschlagen wurde. „Das verwendete Werkzeug wäre dazu in der Lage, das haben wir überprüft“, erklärt Bonten weiter.
„Das verwendete Werkzeug wäre dazu in der Lage, eine Kerbe in den Aquadom zu schlagen.“
Er vermutet, dass sich aus der Kerbe langsam ein Riss gebildet hat, der schließlich zum Platzen geführt hat. „Der Fuß ist für die Taucher, die das Aquarium täglich überprüft haben, schlecht einsehbar. Sie könnten den Riss daher übersehen haben“, so der Kunststoffexperte weiter.
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Eine weitere mögliche Theorie: Bei den Sanierungsarbeiten wurde das Aquarium geleert. Das Acrylglas könnte so nicht genügend Feuchtigkeit bekommen und ausgetrocknet sein, was einen möglichen Riss begünstigt hätte. Mit Sicherheit feststellen lässt sich das allerdings auf Grundlage der Scherben nicht. Bonten und weitere Forscher wollen diese weiter untersuchen.
Der Aquadom war das größte zylindrische Aquarium der Welt. Am frühen Morgen des 16. Dezember 2022 platzte der 16 Meter hohe Zylinder in der Hotellobby und wurde dabei völlig zerstört. Er hatte ein Fassungsvermögen von mehr als einer Million Liter Wasser. Nur 40 der 1500 Fische im Aquadom überlebten die Havarie. (shh)