AboAbonnieren

Konsequenzen für Arktis unklarExperten entdecken erstmals einen toten Eisbären mit Vogelgrippe

Lesezeit 2 Minuten
Auf diesem vom U.S. Geological Survey veröffentlichten Foto trocknet sich ein Eisbär ab, nachdem er in der Tschuktschensee in Alaska geschwommen ist.

Experten haben zum ersten Mal bei einem toten Eisbären das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen.

Das Vogelgrippe-Virus hat schon zahlreiche Säugetiere infiziert. Nun wurde es sogar in einem Eisbären entdeckt. Das Ausmaß für diese Tiere der Arktis ist noch unklar.

Experten haben zum ersten Mal bei einem toten Eisbären das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen. Das sei eine weitere Bedrohung für die ohnehin schon gefährdete arktische Art, berichtete die „New York Times“ am Mittwoch (Ortszeit) auf Grundlage der Ergebnisse von Alaskas Umweltbehörde Department of Environmental Conservation vom Dezember. Der Bär sei im Norden Alaskas nahe Utqiagvik entdeckt worden. Es bleibe unklar, wie viele Bären insgesamt mit dem tödlichen Virus infiziert seien.

Der Bär zeige auf, wie verbreitet das Virus mittlerweile sei. „Die Zahl der gemeldeten Infektionen bei Säugetieren nimmt weiter zu“, sagte Bob Gerlach, Alaskas Staatstierarzt, der „New York Times“ zufolge. Der Eisbär könne sich infiziert haben, nachdem er einen toten oder kranken Vogel gefressen hatte, so Gerlach. In Alaska wurden nach dem Bericht der „New York Times“ bereits zuvor Infektionen bei einem Braunbären, einem Amerikanischen Schwarzbären und mehreren Rotfüchsen entdeckt.

„Vogelgrippe könnte in der Antarktis eine Umweltkatastrophe ersten Grades auslösen“

Insgesamt hatte es nach 2006 laut einer Studie vier große Ausbrüche des Erregers der Virengruppe H5 gegeben. Der noch andauernde Ausbruch wird von einer Variante des Vogelgrippe-Subtyps H5N1 verursacht. Er führte zum Tod zahlreicher Seevögel - und auch von Säugetieren - in der nördlichen Hemisphäre, im Süden Afrikas, im Atlantik, im Pazifik und in Südamerika. An der dortigen Pazifikküste wurden seit Ende vorigen Jahres zunächst in Peru und später auch in Chile tausende tote Meeresbewohner gefunden - etwa Pelikane, Pinguine, Meeresotter, Robben und Meeressäuger.

Auch in der Antarktis sind laut British Antarctic Survey (BAS) nun bereits Fälle von infizierten Vögeln festgestellt worden. „Die Vogelgrippe könnte in der Antarktis eine Umweltkatastrophe ersten Grades auslösen“, sagte der Meeresbiologe Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife zu den Nachweisen im Oktober.

Seit Jahren sucht die Vogelgrippe auch regelmäßig Europa heim. Während der Erreger im Zusammenhang mit dem Vogelzug in der Vergangenheit hierzulande vor allem in der kalten Jahreszeit auftrat, gab es hier seit 2021 das ganze Jahr hindurch Infektionen. Betroffen waren etwa Möwen, Seeschwalben und Basstölpel. Zudem starben unter anderem Katzen, Füchse, Marder, Nerze und Seehunde. Menschen wurden nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts bislang nur in sehr seltenen Fällen infiziert.