Hunderte Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, dazu viele Anzeigen. Am «Car-Freitag» zeigte sich die Autotuner-Szene nicht von ihrer besten Seite.
Hunderte VerstößeAutotuner-Szene macht Karfreitag zum „Car-Freitag“ – eine erste Bilanz

Der Polizei-Schriftzug steht auf einem Einsatzfahrzeug.
Copyright: Christoph Soeder/dpa/Symbolbild
Für die Christen ist es ein stiller Feiertag, für die Autotuning-Szene der Startschuss in die Saison: Am sogenannten „Car-Freitag“ trafen PS-Liebhaber in Nordrhein-Westfalen auf ein Großaufgebot der Polizei. Die hatte bereits im Vorfeld klar gemacht, dass sie gegenüber Rasern und Posern keine Toleranz zeigen wolle.
Speziell geschulte Beamte waren im Einsatz, um unerlaubte Veränderungen an Fahrzeugen schnell zu erkennen. Bei Rennen galt ebenfalls eine „Null-Toleranz“-Strategie.
Hunderte Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung
Und so liest sich auch die Bilanz aus den Dienststellen in NRW: Hunderte Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, Dutzende Anzeigen wegen diverser Vergehen, mehrere aufgemotzte PS-Boliden wurden beschlagnahmt. Trotzdem zeigte sich die Polizei in NRW mit dem Schwerpunkteinsatz insgesamt sehr zufrieden, wie es auf Nachfrage hieß.
Im Kreis Recklinghausen, einem Hotspot der Tuning-Szene, zählte die Polizei bis zum frühen Samstagmorgen 186 Verwarngelder, acht Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und beschlagnahmte vier Fahrzeuge.
Über 200 Verwarngelder im Kreis Unna
Ähnliches zeigte sich im Kreis Unna: Über 200 Verwarngelder, 73 Mal Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und zwei Strafanzeigen. Auch in Bielefeld bilanzierte die Polizei bis Samstagmorgen über 280 Verwarngelder und 68 Ordnungswidrigen und stellte vier Fahrzeuge sicher: Zwei, weil der Motorensound alle Grenzwerte überschritt, und zwei, weil das Fahrzeug tiefergelegt worden war.
In Dortmund kontrollierte die Polizei 515 Fahrzeuge und schrieb 72 Anzeigen wegen Verkehrsordnungswidrigkeiten. In allen Städten handelte es sich bei den Verstößen meist um Geschwindigkeitsüberschreitungen oder technische Mängel am Fahrzeug. Einige PS-Liebhaber fuhren zudem ohne Gurt, andere gar ganz ohne Führerschein.
Gefährliche Stunts in Essen
In Essen räumte eine Polizeihundertschaft am Abend einen Parkplatz. Dort hatten sich rund 1500 „Autoposer“ getroffen, von denen einige Feuerwerkskörper gezündet und andere gefährliche Stunts mit ihren Fahrzeugen durchgeführt hatten, wie die Polizei am Samstagmorgen mitteilte.
In Düsseldorf nutzte die Tuningszene die Königsallee als Schauplatz für ihre PS-Boliden, auch hier stellte die Polizei 13 Strafanzeigen aus und beschlagnahmte sechs Fahrzeuge. Zudem wurden die Beamten mehrfach beschimpft, auch das gab zwei Anzeigen.
50 Anzeigen in Gelsenkirchen
In Gelsenkirchen wurden im Stadtgebiet 200 Fahrzeuge kontrolliert. Auch hier stellten die Beamten fast 50 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten rund 70 Verwarngelder aus.
An Karfreitag verabredet sich Autotunerszene traditionell an szenetypischen Orten und präsentieren sich ihre aufgemotzten Fahrzeuge. In der Vergangenheit waren diese Treffen oft von massiven Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung geprägt.
Die Polizei in NRW hatte deshalb in diesem Jahr unter dem Motto „Rot für Raser“ große Schwerpunktkontrollen über den gesamten Karfreitag angekündigt. Vor allem in den Abendstunden stellte die Polizei immer mehr Verstöße fest.
Eine Gesamtbilanz steht noch aus. Im letzten Jahr hatte die Polizei in NRW am Karfreitag laut Innenministerium bei Verkehrskontrollen mehr als 3600 Verwarnungsgelder erhoben und 1600 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gefertigt. (dpa)