„Ratschlag von Freunden“Baby nach schwerer Vitamin-Vergiftung auf der Intensivstation

Vitamin-D-Tabletten können in zu hoher Dosierung gefährlich sein (Symbolbild)
Copyright: picture alliance/dpa
Berlin – Ein sieben Monate altes Baby liegt in Berlin derzeit wegen einer Vitamin-D-Vergiftung auf der Intensivstation. Der Säugling sei von seinen Eltern ins Krankenhaus gebracht worden, nachdem er zuvor stark an Gewicht verloren hatte. Das geht aus einem Bericht der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (Akdä) hervor.
Im Gespräch mit den behandelnden Ärzten erklärten die Eltern, dass dem Baby von ihrem Kinderarzt eine Vitamin-D3-Prophylaxe von 400 bis 500 internationale Einheiten pro Tag verordnet worden war. Das entspricht etwa 10 bis 12,5 Mikrogramm am Tag.
Berlin: Säugling von Eltern mit Überdosis Vitamin D3 vergiftet
Zum Vergleich: Die Expertenkommission des Bundesamts für Verbraucherschutz empfiehlt für Kinder bis zehn Jahren 50 Mikrogramm Vitamin D, für Erwachsene maximal 100 Mikrogramm am Tag.
Freunde hätten den Eltern allerdings zu einer anderen Dosierung geraten, sie seien daher bereit vor fünf Monaten auf ein hochkonzentriertes Vitamin-D-Ergänzungsmittel umgestiegen. Sie hätten es über das Internet bestellt und dem Ratschlag ihrer Freunde vertraut, erklärten die Eltern weiter.
Das Präparat wurde laut AkdÄ, täglich in 40 Tropfen verabreicht. Das entspricht laut Angaben auf der Verpackung etwa 40.000 internationalen Einheiten oder 1000 Mikrogramm. Der Säugling hat über Monate hinweg also die 80-fache Dosis Vitamin D3 erhalten.
Berlin: Eltern geben Baby 80-fache-Dosis Vitamin D3
In dem Bericht der AkdÄ heißt es weiter, dass das Kind binnen drei Wochen sieben Prozent seines Körpergewichts verloren habe. Außerdem wurden Dehydrierung, Bewusstseinsstörungen und Vigilanzminderung festgestellt. Bei einer Vigilanzminderung handelt es sich um die Minderung der Phasen, in denen das Kind wach ist.
Das Kind sei derzeit nicht in Lebensgefahr, werde allerdings auf der Intensivstation genau beobachtet. Auch Fälle von Erwachsenen, die Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen und sich dabei vergiften, kommen immer wieder vor.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz fordert, dass es auch eine Maximaldosierung in Nahrungsergänzungsmittel für Vitamin D3 gibt. Während Arzneimittel ab einer Dosierung von 25 Mikrogramm pro Tag der Verschreibungspflicht unterliegen, sind Nahrungsergänzungsmittel davon befreit. (shh)