Im US-Bundesstaat Hawaii melden die Behörden immer mehr Todesopfer. Es ist eines der verheerendsten Unglücke in der US-Geschichte.
Verzweiflung und WutFast 100 Tote durch Feuer auf Hawaii – zahlreiche Menschen noch vermisst
Auf Hawaii spielt sich ein historisches Drama ab: Durch Busch- und Waldfeuer, die dort seit Tagen wüten, sind mittlerweile 96 Menschen ums Leben gekommen, wie NBC News berichtet. Zuletzt entspannte sich die Lage allmählich, da immer mehr Feuer unter Kontrolle sind.
Die Bilanz der Brände ist allerdings verheerend. Neben zahlreichen Toten sind auch verwüstete Landstriche zu beklagen. Es wurden mehr als 2000 Gebäude zerstört. Die Kleinstadt Lahaina auf der Insel Maui mit vor dem Unglück 13.000 Einwohnern hat es besonders hart getroffen, viele Straßenzüge dort sehen aus wie in einem Kriegsgebiet. In Schulen und Krankenhäusern wurden Notunterbringungen für Hunderte Betroffene eingerichtet.
Hawaii: Erst drei Prozent der ausgebrannten Häuser durchsucht
Brisant an der vorläufigen Bilanz der Behörden ist zudem, dass laut NBC News erst drei Prozent der vom Feuer betroffenen Häuser nach Opfern durchsucht wurde. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Daher geht man davon aus, dass die Todesrate weiter ansteigen wird. In den US-Medien sind verzweifelte Menschen auf der Flucht vor den Flammen zu sehen. Die Vorwürfe, dass nicht ausreichend gewarnt wurde, werden lauter.
Neben den Feuern im Westen Mauis waren in weiteren Regionen der Insel sowie auf der benachbarten Insel Hawaii Anfang der Woche Brände ausgebrochen, die sich wegen starker Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern schnell ausgebreitet hatten. Mit einer Fläche von rund 1900 Quadratkilometern ist die hawaiianische Insel etwa halb so groß wie die spanische Urlaubsinsel Mallorca.
Feuer auf Hawaii: Keine Warnsirenen im Einsatz
Nun läuft die Suche nach den Ursachen dafür, dass die Feuer so viele Opfer forderten. Kritik hatte es daran gegeben, dass auf Maui zu Beginn keine Warnsirenen zum Einsatz gekommen sein sollen. Zusätzlich erschwert wurden die Rettungsarbeiten dadurch, dass Lahaina im Norden und Süden jeweils nur über eine große Zufahrtsstraße erreichbar ist.
Was genau die Brände ausgelöst hat, ist noch unklar. Laut CBS sagte der Gouverneur von Hawaii, Josh Green, er glaube, dass ein Zusammentreffen verschiedener Wetterbedingungen zur Entzündung und Ausbreitung der Brände beigetragen habe. Es galt die höchste Feuer-Warnstufe, und beim Ausbruch der Brände herrschten starke Winde, sodass sich diese schnell ausbreiten konnten.
Hilfsmaßnahmen nach Bränden auf Hawaii
Groß angelegte Hilfsmaßnahmen laufen inzwischen: Die Katastrophenschutzbehörde FEMA hatte schon am Samstag erklärt, dass rund ein Dutzend Bundesbehörden mit Hilfsmaßnahmen für die Brandopfer beschäftigt seien. 150 Mitarbeiter, darunter auch Such- und Rettungstrupps, seien bereits auf Maui, weitere seien unterwegs.
„Ich verstehe, warum es Ärger gibt, weil wir in einem Zustand von Schock und Verlust sind“, sagte Hawaiis Senatorin Mazie Hirono am Sonntag auf CNN. „Soweit ich sehen kann, sind die Behörden da.“
Die Feuer sind laut US-Medien die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte der USA seit mindestens 100 Jahren. Schätzungen gehen von mehr als 5,5 Milliarden Dollar (5,0 Milliarden Euro) für den Wiederaufbau Mauis aus. Der Fund weiterer Toter sei zu befürchten, hatte Hawaiis Gouverneur Josh Green bereits am Samstag (Ortszeit) gesagt. (dpa/cme)