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„Leichen am Strand zurückgelassen“Sektenguru Charles Manson spricht in Doku über bislang unbekannte Morde

Lesezeit 3 Minuten
Charles Manson ritzte sich 1970 eine Swastika in seine Stirn.

Charles Manson ritzte sich 1970 eine Swastika in seine Stirn. (Archivbild)

Die mordende Manson-Familie erschütterte in den 60ern die Welt. Eine neue Doku enthüllt nun bisher unbekannte Aussagen des Sektenführers.

Eine neue Dokumentation auf dem Streaming-Dienst Peacock enthüllt laut der Zeitung „The Guardian“ bislang unbekannte Details aus dem Leben von Charles Manson. Die Serie „Making Manson“ beinhaltet unter anderem Mitschnitte von Telefongesprächen, in denen Manson über die Zeit vor seiner Rolle als Sektenführer spricht. Er deutet an, in Mexiko gelebt zu haben, wo er in kriminelle Aktivitäten und möglicherweise Morde verwickelt war.

Charles Manson: Telefongespräche enthüllen weitere Morde

„Es gibt einen ganzen Teil meines Lebens, von dem niemand etwas weiß“, wird Manson vom „Guardian“ zitiert. In einem Telefongespräch aus einem Gefängnis fügte der Sektenführer hinzu: „Ich habe eine Zeit lang in Mexiko gelebt. Ich war in Acapulco, habe ein paar Autos geklaut. Ich war in Sachen verwickelt, die mich überfordert haben. Ich war in ein paar Morde verwickelt. Ich habe meine 357er Magnum in Mexico City liegen lassen und ein paar Leichen am Strand zurückgelassen.“

Die Dokumentation beleuchtet auch Mansons Wandlung vom Kleinkriminellen zum charismatischen Anführer der „Manson Family“, einer sektenähnlich strukturierten und rassistisch ausgerichteten Kommune. Nach seiner Freilassung 1967 zog Manson nach San Francisco, wo er schnell Anhänger in der Hippie-Szene fand. Später ließ sich Manson mit seiner Gruppe in Südkalifornien nieder.

Charles Manson: Vom Kleinkriminellen zum Kultführer mit Mordaufträgen

Zeitweise versuchte er sich sogar als Musiker, schloss Freundschaft mit Dennis Wilson von den Beach Boys und nahm auch Songs mit ihm auf. Die Aufnahmen, die unter anderem im Studio von Brian Wilson entstanden, erschienen jedodch erst 1970 als „Lie: The Love and Terror Cult“ – da wusste die Welt bereits von den Gräueltaten, die der Sektenführer in Auftrag gab.

Der später wegen mehrfachen Mordes verurteilte US-Kriminelle Charles Manson wird zur Anklageverlesung im Zusammenhang mit dem Mord an der Schauspielerin Sharon Tate und weiterer gebracht.

Der später wegen mehrfachen Mordes verurteilte US-Kriminelle Charles Manson wird zur Anklageverlesung im Zusammenhang mit dem Mord an der Schauspielerin Sharon Tate und weiterer gebracht. (Archivbild)

Ende Juli 1969 begann die von Manson initiierte, brutale Mordserie. Unter den Opfern waren die schwangere Schauspielerin Sharon Tate („Tanz der Vampire“), die Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski, sowie die Geschäftsleute Leno und Rosemary LaBianca. Manson selbst war nicht am Tatort, wurde aber als Drahtzieher zum Tode und später zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der spektakuläre Prozess war ein medial begleitetes Spektakel mit zahlreichen Ausbrüchen von ihm und seinen Anhängern. Höhepunkt: Manson stellte sich bei seinem Prozess 1970 als dämonische Kraft dar und zeigte sich mit einem Nazi-Hakenkreuz, das er sich in die Stirn geritzt hatte. Bis zu seinem Tod im November 2017 saß er im Gefängnis.

Neue Doku-Reihe über Sektenführer

„Ich bin etwas Besonderes. Ich bin nicht wie der durchschnittliche Gefangene. Ich habe mein ganzes Leben im Gefängnis verbracht“, sagte Manson bei einer Bewährungsanhörung fünf Jahre vor seinem Tod. „Ich habe fünf Menschen ins Grab gebracht. Ich bin ein sehr gefährlicher Mann.“

Regisseur Roman Polanski posiert mit seiner zweiten Ehefrau, der US-Schauspielerin Sharon Tate, die während ihrer Schwangerschaft 1969 von der Charles-Manson-Bande ermordet wurde.

Regisseur Roman Polanski posiert mit seiner zweiten Ehefrau, der US-Schauspielerin Sharon Tate, die während ihrer Schwangerschaft 1969 von der Charles-Manson-Bande ermordet wurde. (Archivbild)

Die neue dreiteilige Dokumentationsreihe enthält laut Peacock bisher unveröffentlichte Gespräche aus 20 Jahren, in denen Manson über seine Verbrechen, seine Erziehung und die „Family“ spricht. Darüber hinaus gewährt die Dokumentation auch seltene Einblicke in sein Leben hinter Gittern und enthält Interviews mit ehemaligen Anhängern und Mitgefangenen.

„Making Manson“ ist ab dem 19. November beim amerikanischen Streaming-Dienst Peacock erhältlich und soll nach Angaben neue Perspektiven auf die berüchtigten Verbrechen und ihren Urheber eröffnen. Wann die Dokureihe in Deutschland erscheint, ist noch nicht bekannt.