Sie flog mit ihrem Ehemann durch die Lüfte und stürzte dann in den Tod. Videoaufnahmen des Vorfalls lösen in China eine hitzige Debatte aus.
Debatte um Sicherheit nach UnfallAkrobatin fällt während Auftritt über zehn Meter in die Tiefe und stirbt

Eine Artistin zeigt an Seilen eine Show. In China ist eine Artistin bei einer Vorführung – anders als hier auf dem gezeigten Bild – ungesichert in die Luft gestiegen und nach einem Sturz gestorben. (Symbolbild)
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Eine chinesische Akrobatin ist während einer Vorführung von einem Seil in den Tod gestürzt und hat damit in den sozialen Medien Entsetzen und Empörung über fehlende Sicherheitsmaßnahmen ausgelöst.
Der Vorfall ereignete sich Medienberichten zufolge bereits am Samstag (15. April) in einem Dorf in der Nähe der Stadt Suzhou in China. Die Artistin habe zusammen mit ihrem Ehemann eine Übung in der Luft vorgeführt, dabei aber den Halt verloren. Sie stürzte mehr als zehn Meter in die Tiefe, wie lokale Medien berichten.
Akrobatin stirbt nach Sturz aus zehn Metern Höhe – Ehemann konnte sie nicht mehr auffangen
Die 37-jährige Akrobatin wurde zunächst in ein Krankenhaus gebracht, erlag dort aber ihren Verletzungen, wie die Bezirksregierung von Tongqiao am Montag mitteilte.
Online veröffentlichte Aufnahmen zeigen mutmaßlich den Vorfall. Dort ist zu sehen, wie das Paar von einem Kran über einer großen Freilichtbühne in die Luft gezogen wird, die Frau hält sich dabei an am Kopf ihres Mannes fest.
China: Video löst Debatte über Sicherheit von Akrobaten aus
In der Luft schwebend verliert sie den Halt und stürzt mehrere Meter in die Tiefe, bis sie laut hörbar der Bühne aufschlägt. Der Mann versucht offenbar noch, seine Frau mit den Beinen aufzufangen, hat jedoch keine Chance. Aus dem Publikum sind Schreie wahrzunehmen.
In China hat das Unglück in den sozialen Medien nun eine Debatte ausgelöst. Viele äußerten ihr Unverständnis darüber, warum die Akrobatin bei einer solch riskanten Vorstellung in der Luft weder durch ein Seil noch durch ein Auffangnetz abgesichert worden sei. Andere forderten strengere Vorschriften für die Branche und einen besseren Schutz für die Artisten.
Regierung beschuldigt nach Untersuchung Veranstalter und Planer der Show
Die Regierung von Tongqiao reagierte mit einer zweiten Erklärung auf die Kritik und erklärte laut CNN, dass Behörden den Vorfall untersucht hätten und zu der Erkenntnis gelangt seien, dass es sich um einen Unfall gehandelt habe.
Schuld laut Regierungserklärung der Veranstalter der Show, in diesem Fall ein örtlicher Bauernhofbesitzer und die „Anhui Yaxi Performing Arts Media Company“, die vom Bauern mit der Durchführung der Aufführung beauftragt worden sei.
Chinesische Akrobatin stirbt bei Auftritt: Show soll illegal gewesen sein
Die Firma habe es versäumt, vor der Aufführung eine Genehmigung der Behörden einzuholen und während der Aufführung wesentliche Sicherheits- und Notfallmaßnahmen zu treffen, so die Untersuchung. Auch der Einsatz eines Krans bei der Aufführung sei ein Verstoß gegen die Vorschriften gewesen, hieß es weiter, die Aufführung sei demnach illegal gewesen.
Das Unternehmen habe sich mit der Familie des Witwers auf eine Entschädigung geeinigt und werde zusätzlich bestraft. Laut „Global Times“ wurde die „Anhui Yaxi Performing Arts Media Company“ zu einer Geldstrafe von rund 7.000 Dollar verurteilt, weil sie „kommerzielle Aufführungen ohne Genehmigung“ veranstaltet hätten. Im Regierungsbericht wird dieses Strafmaß nicht bestätigt.
Der chinesische Akrobatenverband erklärte in einer Erklärung, er sei „erschüttert und schockiert über die Tragödie“ und forderte Akrobatengruppen und Künstler auf, den Sicherheitsmaßnahmen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Laut einem chinesischen Medienbericht soll der Moderator der Show kurz vor dem Unfall gegenüber dem Publikum damit geprahlt haben, dass die Darsteller keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen hätten, um die Vorstellung „echt“ aussehen zu lassen. (pst)