CNN-StädtevergleichNeun Gründe, warum Berlin besser ist als Köln
Vorsicht, Berlin-Bashing! Das ist die Disziplin, bei der alle paar Monate reflexartig behauptet wird, die Hauptstadt sei out, der Hype um sie ungerechtfertigt und das neue Berlin sei.... mal Leipzig, diesmal aber Köln.
Köln? Ja, die sympathische Stadt am Rhein, tief im Westen Deutschlands. Der Ruf kommt diesmal (schon wieder) aus den USA, vom Nachrichtensender CNN, der am Donnerstag "Neun Gründe, warum Köln besser ist als Berlin" schrieb.
Das können wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen. Denn Köln hat zwar einiges zu bieten (alter Dom, schöner Fluss und so), aber mit Berlin mithalten? Sorry, echt nicht. Hier sind neun Beweise:
Die Lage
Marcel Krüger (der übrigens selbst in Berlin und Köln wohnt), behauptet auf CNN, Köln habe die bessere Lage. Sehen wir nicht so: Berlin liegt bekanntlich im Osten Deutschlands, aber doch mitten in Europa. Polen ist mit der Regionalbahn zu erreichen, Prag ist vier Autostunden entfernt. Mit dem Zug ist man in weniger als zwei Stunden in Hamburg (oder zahlt mit dem Bus nur sieben Euro).
Auch die Ostsee ist in zwei Stunden zu erreichen. Und die Perlen des deutschen Ostens – Dresden, Leipzig und Görlitz – sind nur einen Katzensprung entfernt. Von wegen isoliert! Okay, Köln hat einen modernen Flughafen. Doch unser beschaulicher Flughafen Tegel, wo man auch eine halbe Stunde vor Abflug noch den Flieger erwischt, ist einfach Kult.
Das Bier
Wir haben kein Kölsch, aber das ist ja auch kein Bier! In unseren vielen grünen Biergärten mitten in der Stadt oder am Wasser (davon haben wir eine ganze Menge!) trinken die Menschen ihr Pils aus großen Biergläsern oder gleich aus der Flasche - und nicht aus Reagenzgläsern. In Köln darf man in den Öffis nicht mal Alkohol trinken - wir lieben unser Feierabend-Wegbier vom Späti. Unser regionales Craft Beer ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Und wer kein Bier mag, kommt in Berlin auch auf seine Kosten: In der Hauptstadt gibt es nämlich zehn Weinbaugebiete, teils an so ungewöhnlichen Orten wie dem Stadion Wilmersdorf. Das größte Berliner Weingut befindet sich übrigens im Szenebezirk Neukölln.
Der Karneval
Den besten Karneval gibt es in Köln, schreibt CNN. Und wir geben zu: Der klassische Karneval gehört zum Rheinland, zu Hessen oder zu Mainz - geschenkt. Aber Berlin hat viel mehr zu bieten. Wir haben einen Karneval der Kulturen, der die Vielfältigkeit der Berliner Einwohner feiert, einen Zug der Liebe, bei dem Tausende zu Technobeats durch Berlins Straßen laufen und tanzen. Und das Beste: beides findet im Sommer statt. Wer einmal Karneval in Köln gefeiert hat, weiß: Fürs sexy Kätzchenkostüm ist es sowieso immer zu kalt. Außerdem kann man sich in Berlin sowieso 365 Tage im Jahr verkleiden – und niemand schaut einen schräg an.
Altes Köln
„Finden Sie etwas in Berlin, das älter ist als 1200 Jahre“, schreibt Marcel Krüger auf CNN. „Dann kaufen wir Ihnen ein Kölsch.“ Auf das Kölsch verzichten wir gerne, aber alte Dinge gibt es hier durchaus: Die Nofretete etwa, die im Neuen Museum zu bewundern ist – nur eins von unzähligen tollen Museen auf der Museumsinsel. Der Kopf der Nofretete gehört zu den bekanntesten Kunstschätzen des Alten Ägypten und wurde zwischen 1353 und 1336 v. Chr. (!) gefertigt.
Die Grünflächen
Berlin ist sehr grün – das gibt auch Krüger zu. Und schwärmt dann aber von Kölns rund 1000 Hektar Parklandschaft auf einst militärischem Gebiet. Damit kann Berlin mit seinen vielen Parks, Wäldern und Urban-Gardening-Flächen mitten in der Stadt problemlos mithalten. Zum einen natürlich das Tempelhofer Feld.
Aber auch die Zitadelle Spandau, eine der bedeutendsten Rennaissancefestungen, wo heute auch Konzerte und Ausstellungen stattfinden. Auf der Rangliste der grünsten Städte Deutschlands steht Berlin übrigens auf Platz acht der Großstädte. Vor Köln auf dem neunten Rang.
Vier weitere Gründe, warum Berlin einfach cooler als Köln ist, hier:
Die Kunstszene
Berlin sei kreativ und künstlerisch - aber was bringe das, wenn es keine Sammler und Käufer in der Stadt gebe? Köln habe beides, so der CNN-Reporter. Ein bisschen Recht hat er. Der Spruch „Berlin ist arm, aber sexy“, den Berlins Ex-Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit prägte, ist wahr. In der Hauptstadt leben mehr arme Menschen als in Köln, die sich teure Kunst natürlich nicht leisten können. Daraus zu folgern, Köln sei Berlin künstlerisch überlegen, ist aber vorschnell. Berlin wird oft als Kunsthauptstadt bezeichnet – und zwar nicht nur Deutschlands, sondern Europas.
Mit mehr als 400 Galerien, öffentlich zugänglichen privaten Sammlungen wie dem me Collectors Room oder die Sammlung Boros im Kunstbunker in der Friedrichstraße und Veranstaltungen mit internationaler Reputation wie der Berlin Art Week, der Berlin Biennale und dem Gallery Weekend, ist Berlin Köln doch um einiges voraus. Oder kauft Brad Pitt seine Sammlerstücke etwa am Rhein ein?
Der Dom
Der Kölner Dom ist toll, keine Frage. Und sieht als ewig unfertiges Bauwerk einfach besser aus als Berlins nie fertig werdender Flughafen BER. Dass der Kölner Dom eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Deutschlands ist, wie Krüger herausstreicht, lässt uns Berliner allerdings nicht neidisch werden. Wir haben genug Touristen in der Stadt: 2015 wurden erstmals mehr als 30 Millionen Übernachtungen in der Hauptstadt gezählt. Insgesamt kamen 12,37 Millionen Touristen im vergangenen Jahr nach Berlin – ein Zuwachs von 4,2 Prozent. Außerdem haben wir drei Dome: einen Deutschen, einen Französischen und einen Berliner Dom.
Der Rhein
Dass der Rhein ein echter Fluss ist, bestreitet ja niemand. Auch kein Berliner. Echt gefährlich ist er aber auch, jedes Jahr ertrinken darin mehrere Menschen. In der Spree kann man zwar auch nicht baden (weil zu dreckig), aber dafür gibt es ja die unzähligen Seen im Berliner Umland oder sogar mitten in der Stadt (zum Beispiel den Plötzensee in Berlin-Wedding).
Außerdem gibt es das Badeschiff: ein Freibad direkt in der Spree, bei dem man sich immerhin vorstellen kann, man schwimme im Fluss. Und an der Havel im Westen Berlins gibt es sogar ganz legale Badestellen.
Köln ist Italiens nördlichste Stadt
Der Berliner Winter ist hart, das stimmt. Allerdings war er in den letzten beiden Jahren milder als sonst und die Berliner werden zudem mit einem für deutsche Verhältnisse langen und heißen Sommer belohnt. Bei den sonnigsten Städten Deutschland liegt Berlin auf Platz 13: mit 1623 Sonnenstunden. Köln liegt übrigens abgeschlagen auf Platz 26 (und damit sogar einen hinter Düsseldorf). Italiens nördlichste Stadt? Eher nicht.
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