Die italienische Polizei hat nach übereinstimmenden Medienberichten Matteo Messina Denaro verhaftet.
FahndungserfolgItaliens meistgesuchter Mafioso nach 30 Jahren auf der Flucht festgenommen
Lesezeit 2 Minuten
Drei Fahndungsfotos des italienischen Mafiosios Matteo Messina Denaro. Er war 1993 untergetaucht. Die Polizei hatte jahrelang versucht, durch eine Software das Bild an sein aktuelles Alter anzupassen.
Copyright: picture-alliance/ dpa
Italiens meistgesuchter Mafioso, Matteo Messina Denaro, ist laut übereinstimmenden Medienberichten am Montag, 16. Januar, festgenommen worden. Messina Denaro, ein Anführer der sizilianischen Cosa Nostra, war 1993 untergetaucht und 30 Jahren vor den Behörden geflohen.
Messina Denaro wurde demnach von einer Einheit der „Raggruppamento Operativo Speciale“ (ROS) für organisierte Kriminalität in Palermo verhaftet. Die Einsatzkräfte hätten Messina Denaro in einer Privatklinik in der sizilianischen Metropole verhaftet. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
Cosa Nostra: Meistgesuchter Mafioso Mattia Messina Denaro in Palermo festgenommen
Die italienischen Behörden nannten zunächst keine weiteren Details zur Festnahme von Messina Denaro. Auch der Aufenthaltsort der Nummer eins der sizilianischen Mafia ist unbekannt, er sei allerdings am Leben. Der ehemalige italienische Ministerpräsident Matteo Renzi sprach von einem „historischen Moment“.
Messina Denaro hatte sich nach einem Abschiedsbrief an seine damalige Freundin Angela 1993 abgesetzt und war untergetaucht. Er wurde in seiner Abwesenheit unter anderem für den Mord am 15 Jahre alten Giuseppe di Matteo verurteilt. Die Cosa Nostra hatte den Jungen im Alter von zwölf Jahren verschleppt und ermordet, nachdem sein Vater Mafia-Geheimnisse gegenüber der italienischen Polizei verraten hatte.
Italienische Mafia: Mattia Messina Denaro 30 Jahre lang untergetaucht
Der „letzte Pate“, wie ihn italienische Medien auch nennen, soll auch an der Ermordung der beiden Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino beteiligt gewesen sein. Die Cosa Nostra hatte beide bei Bombenattentaten ermordet, nachdem ihnen zuvor wichtige Festnahmen im Kampf gegen die sizilianische Mafia gelungen waren.
Mattia Messina Denaro war der letzte Mafiaboss „ersten Ranges“, der noch auf der Flucht war. Nach der Festnahme Bernardo Provenzano und Salvatore Riina galt er als neue Nummer eins der sizilianischen Mafia. Nur Provenzano gelang es, den Behörden noch länger zu entkommen. Er war vor seiner Verhaftung im Jahr 2007 38 Jahre lang auf der Fluchtgewesen. (shh)