Cristiano Ronaldo umarmte und küsste eine behinderte Künstlerin – solche Intimitäten sind im Iran nur mit der Ehefrau erlaubt.
Verstoß gegen Ehebruch-GesetzCristiano Ronaldo drohen iranischen Medien zufolge 99 Peitschenhiebe
Cristiano Ronaldo wird im Iran eine nach westlichen Standards vorbildliche Aktion zur Last gelegt. Der fünffache Weltfußballer, der seit Januar 2023 beim saudi-arabischen Fußballverein Al-Nassr spielt, traf sich am Rande eines Auswärtsspiels in Teheran mit der Künstlerin Fatemeh Nasrabadi. Diese malt aufgrund von Lähmungen Bilder mit ihren Füßen und hatte ein Porträt des Weltmeisters angefertigt, wofür sich der Portugiese bedanken wollte.
Peitschenhiebe für Cristiano Ronaldo wegen Umarmung und Begrüßungskuss?
Das Treffen ereignete sich während der Reise seines Teams Al-Nassr in die Hauptstadt des Irans, wo der 201-fache portugiesische Nationalspieler am 19. September in der asiatischen Champions League gegen Persepolis (2:0-Sieg) gespielt hatte.
Im Rahmen seines Aufenthalts traf „CR7“ die 34 Jahre alte Künstlerin, die im Rollstuhl sitzt, und erfüllte ihr damit einen Traum. Sein Verein teilte Aufnahmen des Termins in den sozialen Medien. Ronaldo umarmte Nasrabadi und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss – deswegen, das berichten iranische Medien, drohen ihm offenbar 99 Peitschenhiebe.
Geste von Cristiano Ronaldo könnte Iran als schwerwiegende Straftat angesehen werden
Nach dem iranischen Strafgesetzbuch könnte die Geste des Portugiesen, der sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert hat, als Ehebruch gewertet werden. Im streng muslimischen Iran gilt ein solches Benehmen als schwerwiegende Straftat, wenn es sich nicht um Ehepartner handelt. Den Berichten zufolge könnte die Strafe bei erneuter Einreise in die islamische Republik am Persischen Golf verhängt werden.
Der Iran steht wegen Verstöße gegen die Menschenrechte international in der Kritik. Das Regime inhaftiert immer wieder Ausländer unter dem Vorwurf der Spionage oder anderer Verstöße gegen die nationale Sicherheit.
Menschenrechtler kritisieren die oft hinter verschlossenen Türen verhandelten Verfahren als unfair. Der Islamischen Republik wird auch vorgeworfen, Ausländer als Geiseln gefangenzuhalten. Auch mehrere Deutsche sind im Iran inhaftiert.
Cristiano Ronaldo bislang nicht angeklagt – Peitschenhiebe eher unwahrscheinlich
Dass es tatsächlich zu einer Bestrafung Ronaldos kommt, ist allerdings mehr als fraglich. Zum einen wurde den Berichten zufolge bislang keine Anklage gegen Cristiano Ronaldo erhoben, auch von Ermittlungen berichten die iranischen Quellen nicht. Zum anderen genoss der 38-jährige Portugiese bereits in seiner neuen Heimat in Saudi-Arabien eine Sonderbehandlung.
Wegen seiner westlichen Gewohnheiten verstieß Cristiano Ronaldo seit seiner Ankunft in Riad bereits mehrfach gegen die Gepflogenheiten in Saudi-Arabiens.
Cristiano Ronaldo: Superstar aus dem Westen neues Aushängeschild in Saudi-Arabien
Im August bekreuzigte sich CR7 nach einem Siegtreffer in der arabischen Champions League während seines Jubels. Das öffentliche Bekenntnis zum christlichen Glauben ist allerdings in Saudi-Arabien verboten. Nicht-Muslimen ist es nicht erlaubt, in der Öffentlichkeit zu beten oder religiöse Gegenstände und Symbole zu zeigen. Die Aktion blieb allerdings ohne Folgen.
Bei seiner Ankunft in Riad erhielt Cristiano Ronaldo von der Regierung bereits eine Sondergenehmigung, um mit seiner Partnerin Georgina Rodriguez zusammenzuleben. In Saudi-Arabien darf ein unverheiratetes Paar normalerweise nicht in einem gemeinsamen Haushalt leben.
Ronaldo unterschrieb bei Al-Nassr einen Vertrag über zweieinhalb Jahre, dessen Wert von den Medien auf mehr als 200 Millionen Euro geschätzt wird, und gab im Januar sein Debüt. Seinen Aussagen zufolge sei er „glücklich hier, ich will hier weitermachen, ich werde hier weitermachen“, so Cristiano Ronaldo im Juni 2023. (pst)