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Bein abgerissenDeutsche durch Haiangriff ums Leben gekommen – Vier Stunden auf Hilfe gewartet

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - Haie jagen vielen Menschen Angst ein.

Vor den spanischen Kanaren ist eine deutsche Touristin durch einen Haiangriff ums Leben gekommen. (Symbolbild).

Die Frau hatte bei der Haiattacke weit vor Gran Canarias Küste ein Bein verloren. Einige Stunden später erlitt sie einen Herzstillstand.

Vor den spanischen Kanaren ist eine deutsche Touristin durch einen Haiangriff ums Leben gekommen. Die 30-Jährige habe am Montagnachmittag südlich der Urlaubsinsel Gran Canaria bei der Haiattacke ein Bein verloren, teilten Rettungskräfte der Nachrichtenagentur afp mit. Ein paar Stunden später habe sie am Abend an Bord eines Rettungshubschraubers einen Herzstillstand erlitten.

Laut der Schiffortungs-Website vesselfinder.com hatte der 17 Meter lange Katamaran „Dalliance Chichester“ den Hafen von Las Palmas am Samstag verlassen. Das Unglück ereignete sich den Angaben zufolge, als die deutsche Touristin rund 500 Kilometer vor Gran Canaria unterwegs war. Wie die Website „Teneriffa-News“ berichtet, fand der Hai-Angriff etwa auf Höhe von Dakhla statt, der südlichsten Stadt der von Marokko beanspruchten Westsahara. Die Frau habe gebadet, dabei sei sie von dem Hai attackiert worden. Dieser trennte der Frau ein Bein ab.

Hai-Attacke auf Deutsche: Marokko lehnt angeblich Hilfe ab

Gegen 15.55 Uhr sei dann über das Heimatland der unter britischen Flagge fahrenden „Dalliance Chichester“ ein Notruf eingegangen. Wie „Teneriffa-News“ weiter berichtet, seien die marokkanischen Behörden informiert worden, da der Katamaran 180 Kilometer vor ihrer Küste unterwegs war. Marokko lehnte jedoch Hilfe ab, da in der Umgebung keine Ressourcen zur Verfügung gestanden hätten. Nach Angaben von „Murcia Today“ teilt sich in diesen Gewässern die marokkanische Marine mit dem spanischen Rettungsdienst Salvamento Maritimo die Aufgaben.

Schließlich entsandten die Kanarischen Inseln einen Rettungshubschrauber. Währenddessen wurden Schiffe in der Nähe darum gebeten, mit medizinischer Ausrüstung auszuhelfen.

Um 20.05 Uhr wurde die Deutsche dann schließlich an Bord des Helikopters genommen und in Richtung des Universitätskrankenhauses Dr. Negrín in Las Palmas, der Hauptstadt Gran Canarias, ausgeflogen. In der Luft starb die 30-Jährige dann, alle Wiederbelebungsmaßnahmen schlugen fehl. Das Gericht ordnete eine Obduktion an. Nach bisherigem Kenntnisstand hatte sie in der Folge des Hai-Angriffs zu viel Blut verloren.

Die „Dalliance Chichester“ befindet sich laut „Teneriffa-News“ weiter vor der marokkanischen Küste. Besatzung und weitere Ausflügler an Bord stehen den Behörden zufolge unter Schock.

Haiangriffe sind vor der Nordwestküste Afrikas selten

Die Kanaren sind eine Inselgruppe im Atlantik vor der Nordwestküste Afrikas. Haiangriffe kommen hier sehr selten vor. Laut einer Studie der Datenbank International Shark Attack File der University of Florida hatten „unprovozierte“ Haiangriffe 2023 weltweit zugenommen. Demnach ereigneten sich vergangenes Jahr 69 Haiattacken ohne erkennbaren Grund, 2022 waren es demnach noch 63 gewesen.

Mehr als die Hälfte der Haiattacken im vergangenen Jahr ereignete vor der Küste der USA. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr zehn Todesopfer: vier in Australien, zwei in den USA, und jeweils eines auf den Bahamas, in Ägypten, Mexiko und dem französischen Überseegebiet Neukaledonien. (cme, afp)