Inzwischen hat die Polizei den mutmaßlichen Angreifer aufgrund des von ihm selbst gefilmten Videomaterials identifiziert. Ihm droht eine harte Strafe.
Angriff mit Flasche und MesserPolizei schnappt Mann, weil er Tat selbst filmte – und Video viral ging

Als ein Mann an einer Bushaltestelle in Dortmund wartet, wird er von hinten angegriffen – so zeigt es ein Video, das auf Twitter viral geht. (Symbolbild)
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Ein Mann schleicht sich von hinten an sein an einer Bushaltestelle stehendes Opfer heran, greift den Wehr- und Ahnungslosen ohne jeden erkennbaren Grund mit einer Flasche an, und sticht anschließend auch noch mit einem Messer zu.
Diesen Tathergang zeigen Videoaufnahmen, die ausgerechnet vom mutmaßlichen Täter beziehungsweise einem Komplizen aufgenommen worden sein sollen – und seit zwei Tagen in den sozialen Medien viral gehen. Der entsprechende Clip wurde offenbar von einer dritten Person auf Twitter verbreitet und innerhalb kürzester Zeit millionenfach aufgerufen. Daraufhin ermittelte die Polizei Dortmund – und vermeldet am Mittwoch überraschend schnell einen Fahndungserfolg.
Video von Messerangriff in Dortmund geht viral – Polizei Dortmund ermittelt
Begonnen hat alles mit dem Video, dass von einem Account am 12. Juni auf Twitter hochgeladen wurde. Es zeigt die eingangs beschriebene Szene, dazu schreibt der oder die Nutzer/in im Netz: „Findet bitte den Täter“. Laut Hashtags soll der mutmaßliche Angriff in Dortmund-Hörde, einem Stadtteil im gleichnamigen Stadtbezirk im Süden der Großstadt, stattgefunden haben.
Über 3,2 Millionen Menschen haben das Video innerhalb von 48 Stunden nach Veröffentlichung bereits auf Twitter gesehen, Hunderte kommentiert und retweetet. Während die meisten den Angriff verurteilen, feiern viele Nutzerinnen und Nutzer die Reaktion des Opfers. Im Video ist zu sehen, wie der Mann trotz des heftigen Schlages mit der Flasche ruhig und scheinbar gelassen bleibt – auch dann, als der Mann ihn mit einem Messer sticht. In der Folge verlässt er den Bereich der Bushaltestelle. „Respekt an das Opfer … er blieb trotz heftiger Attacke relativ ruhig und hat den Angreifer nicht weiter provoziert“, schreibt ein User auf Twitter.
Polizei Dortmund schaut sich Video an – und schaltet Kriminalkommissariat ein
Zunächst war nicht zweifelsfrei zu klären, ob das Video tatsächlich authentisch ist. Inzwischen hat die Polizei keine Zweifel mehr. Nach derzeitigem Ermittlungsstand habe sich der Angriff laut Polizei am Samstag, 13. Mai, gegen 02.50 Uhr an der Hörder Bahnhofstraße zugetragen. Den Angaben zufolge hatte der Angegriffene, ein 20-jähriger Dortmunder, noch in der Tatnacht auf der Polizeiwache Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung erstattet.
Der Fahndungserfolg gelang nun, gut einen Monat nach der Tat, offenbar dank des Videomaterials, in denen der mutmaßliche Täter gut zu erkennen ist. „Danke für den Hinweis! Wir haben das Video gesichert und an die entsprechenden Stellen bei uns weitergeleitet“, kommentierte die Polizei Dortmund am Dienstag, einen Tag nach dem Upload über ihren offiziellen Twitter-Kanal. Wiederum nur einen Tag später, am Mittwoch ist der mutmaßliche Täter bereits identifiziert. „Es handelt sich um einen 19-jährigen polizeibekannten Mann aus Schwerte. Die Ermittlungen, auch hinsichtlich weiterer Tatbeteiligter, dauern an“, heißt es in einer Mitteilung.
„Das Video ist uns bekannt“, hatte eine Sprecherin der Polizei Dortmund dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwochmorgen, wenige Stunden vor der Identifizierung zunächst mitgeteilt. Man verfolge aufmerksam die Kommentare dazu in den sozialen Medien, um hieraus mögliche Ansatzpunkte zu ziehen. Dazu gab die Sprecherin an, dass Ermittlungen eingeleitet seien. „Die Kollegen aus dem Kriminalkommissariat kümmern sich darum, da hier eine strafrechtlich relevante Tat vorliegen könnte“, so die Polizeisprecherin.
Video auf Twitter geht viral: Polizei macht keine Angabe zu möglicher Anzeige bezüglich mutmaßlicher Tat
„Mit Blick auf ein laufendes Ermittlungsverfahren können wir leider keine weiteren Informationen zu dem Fall preisgeben“, hieß es – wohl auch deswegen, um den kurz bevorstehenden Fahndungserfolg nicht zu gefährden.
Für den polizeibekannten mutmaßlichen Täter ist die Aktion, den Angriff selber zu filmen, somit ordentlich nach hinten losgegangen. Ihm droht nun ein Verfahren, unter anderem wegen schwerer Körperverletzung drohen.