Mond-Missionen gelten als technisch höchst anspruchsvoll. Vor einem Jahr gelang einer US-Firma erstmals eine kommerzielle Landung. Jetzt hat das ein zweites Unternehmen geschafft - mit «Blue Ghost».
RaumfahrtMondlander setzt erfolgreich auf - zehn Instrumente an Bord
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Mit einer Kamera nahm „Blue Ghost“ die Mondoberfläche vor der Landung auf.
Copyright: Uncredited/Firefly Aerospace/AP/dpa
Rund ein Jahr nach der ersten kommerziellen Mondlandung der Raumfahrtgeschichte hat eine zweite Landefähre eines US-Unternehmens auf dem Erdtrabanten aufgesetzt. Der etwa zwei Meter hohe und drei Meter breite „Blue Ghost“ (auf Deutsch: blauer Geist) landete erfolgreich im sogenannten „Mare Crisium“, einer Tiefebene mit einem Durchmesser von etwa 500 Kilometern, wie im Livestream der US-Raumfahrtbehörde Nasa und des Unternehmen Firefly Aerospace zu sehen war.
„Alles lief wie am Schnürchen“, sagte der Firefly-Chef Jason Kim nach der Landung. Das unbemannte Gerät stehe stabil und aufrecht. „Jetzt haben wir etwas Mondstaub an unseren Stiefeln.“ Rund zwei Wochen lang soll der Lander den Mond nun mit zehn wissenschaftlichen Instrumenten untersuchen.
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Firefly Aerospace ist das zweite kommerzielle Unternehmen, dem eine Landung auf dem Mond gelang.
Copyright: Uncredited/NASA/Firefly Aerospace/AP/dpa
Viele Mondlandungen misslingen
Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll, unter anderem, weil die Geschwindigkeit des Landers ohne die Hilfe einer dichten Atmosphäre drastisch verringert werden muss. Etwa die Hälfe aller Mondlandungen endeten laut dem US-Nachrichtensender CNN bisher mit einem Misserfolg. In diesem Jahr sollen noch weitere privat entwickelte Mondlandefähren ankommen - und so die erneute Landung von Menschen auf dem Mond vorbereiten.
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Zehn Instrumente sind an Bord des Landers „Blue Ghost“.
Copyright: Firefly Aerospace/dpa
Erst im Februar vergangenen Jahres war der US-Firma Intuitive Machines mit „Odysseus“ die erste kommerzielle Landung der Raumfahrtgeschichte auf dem Mond gelungen. Damit war erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder ein US-Gerät auf dem Mond. Beim Aufsetzen kippte der unbemannte Lander allerdings um. Daten konnten aber trotzdem gesammelt werden.
„Blue Ghost“ startete gemeinsam mit zweiter Mondlandefähre
Gestartet war „Blue Ghost“ im Januar mit Hilfe einer Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk. Der Abflug erfolgte vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Auch die Mondlandefähre „Resilience“ des japanischen Start-Ups ispace war mit an Bord der Rakete. Dieser Lander soll jedoch auf einer anderen Bahn zum Mond fliegen und dort erst in einigen Monaten ankommen.
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Das erste Foto von „Blue Ghost“ zeigt die Mondoberfläche bei Sonnenaufgang.
Copyright: Uncredited/NASA/Firefly Aerospace/AP/dpa
„Blue Ghost“ hat zahlreiche Materialien und Instrumente an Bord, mit denen er nun den Mond untersuchen soll. Unter anderem soll in die Oberfläche gebohrt werden, um Proben zu entnehmen. Nach rund zwei Wochen, also einem ganzen Tag auf dem Mond, wird am Landeort die Sonne untergehen. „Blue Ghost“ soll Fotos dieses Schauspiels aufnehmen und Daten liefern, wie das lose Gestein auf dem Mond bei Dämmerung auf den Einfluss der Sonne reagiert.
Nasa will günstig Wissen sammeln
Die Mission namens „Ghost Riders in the Sky“ (auf Deutsch etwa „Geisterreiter im Himmel“) ist die erste Mondmission des Unternehmens Firefly Aerospace mit Sitz in Texas, das bisher vor allem Trägerraketen entwickelt hat. Sowohl „Blue Ghost“ als auch der im vergangenen Jahr gelandete „Odysseus“ sind Teil des Nasa-Programms CLPS (Commercial Lunar Payload Services).
Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen sammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Insgesamt sind für das CLPS-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt.
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Im Livestream der US-Raumfahrtbehörde Nasa konnte man die Landung live mitverfolgen.
Copyright: Uncredited/NASA/Firefly Aerospace/AP/dpa
Im vergangenen Jahr waren im Rahmen des CLPS-Programms bereits zwei Missionen gestartet. Im Januar hatte das Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh die „Peregrine“-Kapsel losgeschickt. Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer Störung des Antriebssystems. Das Ziel einer Mondlandung musste aufgegeben werden.
Das Unternehmen Intuitive Machines, das mit „Odysseus“ teilweise erfolgreich war, hatte in der vergangenen Woche einen zweiten Lander losgeschickt. „Athena“ soll frühestens an diesem Donnerstag auf dem Erdtrabanten aufsetzen.
Daten sollen das „Artemis“-Programm der Nasa unterstützen
Mit Hilfe der gesammelten Informationen will die Nasa ihr „Artemis“-Progamm voranbringen. Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm sollen erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person auf dem Mond landen. Ursprünglich war das bereits bis 2024 angesetzt, der Zeitplan hat sich aber schon mehrfach verschoben. Derzeit ist 2027 geplant - allerdings ist noch nicht klar, ob US-Präsident Donald Trump daran festhalten wird.
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Als „Blue Ghost“ aufsetzte, jubelten die Mitarbeitenden.
Copyright: Uncredited/NASA/Firefly Aerospace/AP/dpa
Zuletzt waren mit der „Apollo 17“-Mission vor mehr als 50 Jahren Menschen auf dem Mond. Die Landung erfolgte am 11. Dezember 1972. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den „Apollo“-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.
Konkurrenzdruck gibt es inzwischen von China, das bis 2030 Menschen auf den Mond bringen will. Unbemannt ist China bereits erfolgreich auf dem Mond gelandet, ebenso wie neben den USA noch Russland, Japan und Indien. (dpa)