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„Wo ist die Feuerwehr?“76 Tote bei verheerendem Brand in türkischem Ski-Hotel

Lesezeit 3 Minuten
Der Brand in dem Hotel brach in der Nacht aus. (Foto aktuell)

Der Brand in dem Hotel brach in der Nacht aus.

In einem türkischen Skigebiet wird der Winterurlaub für zahlreiche Menschen zur Katastrophe.

Bei einem Hotelbrand in einem türkischen Skigebiet sind mindestens 76 Menschen getötet worden. Bisher seien 52 Tote identifiziert, sagte Innenminister Ali Yerlikaya und sprach von „Landsleuten“. Die Sucharbeiten seien nun abgeschlossen. Das Feuer in dem Hotel in der Provinz Bolu hatte die 238 Gäste in der Nacht überrascht.

Der Brand ist mittlerweile unter Kontrolle. Einsatzkräfte vor Ort seien weiter mit „Abkühlarbeiten“ beschäftigt, so Yerlikaya. Das Hotel ist an einen Hang gebaut, darum habe man nicht von allen Seiten löschen können. Bilder zeigten ein schwarz verkohltes Gebäude.

Videos in den sozialen Medien zeigen Menschen in den obersten Stockwerken, die nach Hilfe rufen. „Wir können nicht runter, helft uns“, schreien sie aus dem Fenster des Hotels. Hinter ihnen sind Flammen zu sehen. Die unten Stehenden antworten teils hilflos: „Wo ist die Feuerwehr?“

Bilder zeigten, wie das Dach und die oberen Stockwerke brannten. Ein Augenzeuge, der selbst im Nachbarhotel untergebracht war, sagte dem Sender CNN Türk, es habe keinen Alarm gegeben. „Als ich herauskam, stand das Hotel von oben bis unten in Flammen. Soweit ich weiß, gab es im Hotel weder einen Feuerlöscher noch eine Feuerleiter. Es gab auch keine Sirene. Auch in unserem Hotel gab es keinen Alarm. Wir haben alle geweckt, indem wir an die Türen geklopft haben“, so der Mann.

Eine Reporterin des Senders sagte, starker Wind habe die Löscharbeiten erschwert. Auch am Morgen kämpften die Einsatzkräfte weiter gegen die Flammen. Die Brandursache ist noch unklar, eine Ermittlung wurde eingeleitet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Opfern auf der Plattform X sein Beileid aus.

Menschen versuchten, sich mit Bettlaken zu retten

In der Türkei sind zurzeit Schulferien. Das Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu ist bei Einheimischen beliebt. Nach Angaben des Provinzgouverneurs Abdülaziz Aydin übernachteten 234 Menschen in dem Hotel. Das Feuer brach demnach um 3.30 Ortszeit (1.30 MEZ) in dem Stockwerk aus, in dem sich auch ein Restaurant befindet. 

Auf dieser Grafik-Karte der dpa ist zu sehen, wo sich das Skigebiet in der Türkei befindet.

Auf dieser Grafik-Karte der dpa ist zu sehen, wo sich das Skigebiet in der Türkei befindet.

Der Bürgermeister des Ortes, Tanju Özcan, sagte, das Hotel sei eines der ältesten in dem Gebiet und bestehe vor allem aus Holz. Das könnte dazu geführt haben, dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte. 

Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Nacht versuchten, sich mit aneinandergeknüpften Bettlaken selbst aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung „Hürriyet“, er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Durch die starke Rauchentwicklung habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können.

Weiterer Vorfall im Wintersport-Hotel

Nach Angaben des Gouverneurs starben zwei Menschen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren. Eine Betroffene sagte im türkischen Fernsehen, sie sei mit ihrem Mann und ihrer Tochter im sechsten Stock des Hotels untergekommen und habe plötzlich Hilfeschreie gehört. Sie hätten wegen des Rauchs die Tür und die Feuertreppe nicht finden können. Ihr Mann sei aus dem Fenster gesprungen. 

Am gleichen Morgen geschah in einem weiteren Hotel ein Unglück: In einem zweigeschossigen Wintersport-Hotel im zentralanatolischen Sivas ereignete sich eine Explosion. Dabei wurden vier Menschen verletzt - zwei Trainerinnen und zwei Skifahrerinnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Eine der Frauen sei schwer verletzt und habe Verbrennungen zweiten Grades an Händen und im Gesicht. Wie es zu der Explosion kam, ist noch unklar. (pst/dpa)