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Video gelöschtEklat um Haferdrink-Werbespot – Hersteller nennt Vorwürfe „bizarr“

Lesezeit 2 Minuten
Hafermilch wird in ein Glas geschüttet. Die weiße Milch schäumt beim Kippen leicht und spritzt über den Glasrand hinaus. (Symbolbild)

Streit um Hafermilch: Nach der Beschwere der Tiroler Landwirtschaftskammer muss die Agentur Tirol Werbung einen Tourismus-Werbespot löschen.

Eine Werbeagentur sorgt mit einem Tourismus-Video für Aufsehen. Weil dort Hafermilch beworben wird, läuft die örtliche Landwirtschaftskammer Sturm.

Ein Werbe-Video der österreichischen Agentur „Tirol Werbung“ sorgt derzeit in den sozialen Medien für Aufsehen. Der Clip, der eigentlich für Urlaub im österreichischen Bundesland Tirol werben sollte, wurde nach Kritik der Landwirtschaftskammer wieder gelöscht. Der Grund: Statt Tiroler Kuhmilch wird dort Hafermilch bestellt.

„Kann ich dir was Gutes tun?", fragt eine Frau einen als Monster verkleideten Gast in ihrem Hotel. Dieser bestellt daraufhin einen „Latte Macchiato mit Hafermilch“. Die Frau antwortet: „Passt, mach' ich dir“. Die örtliche Landwirtschaftskammer ist empört. Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer in Tirol, sagt dem „ORF“: „Das hat mich extrem schockiert, dass man so wenig Sensibilität [...] hat.“

Hafermilch-Werbespot: „Extrem schockierend“ – Landwirtschaftskammer kritisiert „Tirol Werbung“

Die Agentur zeige durch das Werbe-Video fehlenden Respekt und fehlende Sensibilität gegenüber der Grundlage des Tourismus in Tirol. „Die Grundlage für den Tourismus ist die Pflege der Kulturlandschaft. Und das wiederum leisten die Bauernfamilien. Dort wird vielfach Kuhmilch produziert“, so Hechenberger weiter.

Die tägliche Arbeit der Bauernfamilien werde nicht respektiert. „Es wird ein Lebensmittel in den Vordergrund gestellt, das wir nicht haben in Tirol, das importiert wird“, beschwert sich der Landwirte-Vertreter weiter.

Hafermilch-Spruch: „Tirol Werbung“ zieht Werbespot nach Kritik von Landwirten zurück

Die „Tirol Werbung“ hat angekündigt, den entsprechenden Spot zu prüfen und hat ihn so lange vom Netz genommen. „Wir werden nochmal sensible hinterfragen, wie wir mit dem Thema Hafer und der Bezeichnung Hafermilch umgehen, die ja de facto verboten ist, umgehen müssen“, sagte ein Sprecher dem „ORF“.

In den sozialen Medien wird der Umgang der Landwirtschaftskammer mit dem Werbespot kritisiert. Der ehemalige Grünen-Abgeordnete Michael Mingler aus Tirol moniert beispielsweise, dass die Landwirtschaftskammer so auch indirekt Hafermilch-Produzenten aus Tirol, die es gibt, diskreditiere.

Der Werbespot sei überdies bereits mehr als ein Jahr alt. Weitere Nutzer bedauerten zudem, dass die „Tirol Werbung“ wegen der Kritik nun vor der Landwirtschaftskammer „einknicke“.

Haferdrink-Hersteller Oatly nennt Vorwürfe gegen „Tirol Werbung“ „bizarr“

Der Haferdrink-Hersteller Oatly nannte die Vorwürfe gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ „bizarr“. „Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Milch politisch ist und die Einflussnahme der Milchindustrie immens ist. Auch die österreichische Bundesregierung sollte die Relevanz von pflanzlichen Milchalternativen für den Einzelnen und den Klimaschutz anerkennen.“, sagte Svenja Fritz, Head of Communications & Public Affairs bei Oatly.

Die Unterscheidung und Benachteiligung pflanzlicher Milchoptionen müsse aufhören, vor allem aus Gründen des Klimaschutzes und der Gesundheit, erklärt Fritz weiter. Haferdrinks werden im Gegensatz zu Kuhmilch mit 19 statt sieben Prozent Mehrwertsteuer in Deutschland besteuert. (shh)