Elon Musks Ankündigung, den blauen Haken zur Verifizierung kostenpflichtig zu machen, sorgt für scharfe Kritik. Journalisten gelingt es, den Tesla-Milliardär mit einem Trick bloßzustellen.
„Inakzeptabel“Debakel bei blauem Haken – Twitter versinkt nach Musk-Änderung im Chaos
Der blaue Haken zur Verifizierung ist seit wenigen Tagen kostenpflichtig. Elons Musks neue Pläne für Twitter sorgen für Chaos beim Kurznachrichtendienst. Binnen weniger Stunden stürzt der Börsenkurs eines US-Pharmakonzerns ab, Bananenexporteur Chiquita wird ein Putsch in Brasilien unterstellt. Ein US-Politiker wird ebenfalls Opfer der neuen Pläne des Tesla-Milliardärs.
„Bringen Sie Ihre Unternehmen in Ordnung. Oder der Kongress wird es erledigen“, droht der demokratische Senator Ed Markey Elon Musk auf Twitter, nachdem er Opfer der neuen „Blauen-Haken-Politik“ des Kurznachrichtendienstes geworden war. Journalisten der „Washington Post“ hatten einen Fake-Account für Markey angelegt und für einen blauen Haken bezahlt.
Twitter: Chaos wegen blauem Haken – Musk antwortet trotzig auf US-Politiker Ed Markey
Anschließend hatten die Journalisten vermeintliche Statements von Markey getwittert, in der Twitter-App wurde der Account sogar mit dem neuen „Offiziell“-Haken des Unternehmens versehen, der Politiker, Organisationen oder Ministerien unabhängig vom blauen Haken verifiziert.
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Musk antwortete auf Markeys Kritik gewohnt scharf und twitterte: „Vielleicht ist es so einfach, weil ihr Account wie eine Parodie daherkommt?“. Markey nannte Musks Umgang mit Twitter „willkürlich“ und „inakzeptabel“. Er erinnerte zudem daran, dass Musk Verpflichtungen gegenüber der Verbraucherschutzbehörde FTC habe, da er nun Twitter besitze.
Der demokratische Politiker ist das jüngste Opfer der neuen Twitter-Politik von Elon Musk. In den vergangenen Tagen hatten bereits mehrere Unternehmen mit Fake-Accounts zu kämpfen, die für teils dramatische Auswirkungen sorgten.
Twitter: Fake-Account lässt Aktie von US-Pharmakonzern Eli Lilly abstürzen – Brasilien-Putsch durch Chiquita?
Ein vermeintlich verifizierter Account des US-Pharmakonzerns Eli Lilly and Company hatte zuvor bereits getwittert, dass Insulin ab sofort gratis verfügbar sei. Die Aktie des Unternehmens stürzte unmittelbar danach um 4,37 Prozent ab.
Bananenexporteur Chiquita musste sich ebenfalls entschuldigen, nachdem ein Fake-Account erklärt hatte, das Unternehmen hätte „erfolgreich einen Putsch in Brasilien durchgeführt und die Regierung gestürzt.“
Das Unternehmen entschuldigte sich und twitterte: „Wir sind entsetzt über diese Äußerung und entschuldigen uns. Wir haben seit 1954 keine Regierung mehr gestürzt.“ Chiquita spielt dabei auf seine Rolle bei der US-Intervention in Guatemala an. Das Unternehmen drängte die Politik zum Eingreifen, weil die damalige Regierung in Guatemala drohte, Grundstücke von Chiquita zu veräußern.
Twitter: Elon Musk schließt Insolvenz nicht aus
Elon Musk hatte kurz nach seiner Übernahme von Twitter angekündigt, den blauen Haken zur Verifizierung kostenpflichtig zu machen. Für umgerechnet acht US-Dollar im Monat können Konten den Haken erwerben. Regierungsorganisation, Unternehmen oder Politiker erhalten unabhängig davon einen kostenfreien „Offiziell“-Haken.
Der Kauf des Kurznachrichtendienstes durch den Tesla-Milliardär hatte für viel Kritik gesorgt. Musk hatte direkt nach der Übernahme führende Mitarbeiter entlassen und zuletzt auch eine Insolvenz des Unternehmens nicht ausgeschlossen. (shh)