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Sichere LandungErneute Panne bei Boeing: Flugzeug verliert nach dem Start ein Rad

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Das Boeing-Logo ist auf einem Flugzeug abgebildet.

Das Boeing-Logo ist auf einem Flugzeug abgebildet. (Symbolbild)

Boeing steht wegen Vorwürfen zu Sicherheitsmängeln an seinen Flugzeugen seit geraumer Zeit unter starkem Druck.

Erneute Panne bei einem Flugzeug des US-Herstellers Boeing: Kurz nach dem Start in Los Angeles verlor eine Maschine vom Typ 757-200 ein Rad. Das Flugzeug sei aber sicher am Zielort Denver gelandet, teilte die Fluggesellschaft United Airlines mit. Wegen möglicher Probleme mit der Sauerstoffversorgung im Notfall ordnete die US-Flugaufsichtsbehörde FAA außerdem die Überprüfung von mehr als 2600 Boeing-737-Maschinen an.

United Airlines teilte am Montag (Ortszeit) mit, das verlorene Rad sei in Los Angeles geborgen worden. „Wir untersuchen die Ursache für den Vorfall.“ Es habe keine Verletzten unter den 174 Passagieren und sieben Crew-Mitgliedern gegeben. Die Maschine war laut Boeing 1994 an die Airline ausgeliefert worden; sie wird seit 2004 nicht mehr gebaut.

Boeing mit erneuter Panne: Flugzeug verliert kurz nach Start ein Rad

Es war bereits das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass an einer Boeing von United Airlines ein Rad abfiel. Im März verlor eine 777-Maschine kurz nach dem Start in San Francisco ein Rad, der Pilot entschloss sich zu einer Notlandung.

Boeing steht wegen Vorwürfen zu Sicherheitsmängeln an seinen Flugzeugen seit geraumer Zeit unter starkem Druck. Besonders großen Wirbel verursachte ein Vorfall im Januar, bei dem einer 737 MAX 9 von Alaska Airlines während des Fluges eine Kabinentürabdeckung abgefallen war, die Maschine musste notlanden. Die FAA begrenzte daraufhin die Produktion der 737 MAX auf 38 pro Monat und damit auf das Niveau von 2023.

Wegen der möglichen Probleme mit der Sauerstoffversorgung im Notfall müssen nun die Fluggesellschaften innerhalb von 120 bis 150 Tagen überprüfen, ob die Sauerstoffgeneratoren in den 737-Maschinen korrekt angebracht sind, wie die FAA am Montag mitteilte. Betroffen sind Flugzeuge sowohl älterer als auch neuer Generationen.

Die Sauerstoffgeneratoren sind über Schläuche mit den Masken verbunden, die bei raschem Druckabfall in der Kabine aus der Decke über den Passagiersitzen fallen. Generatoren wie Masken befinden sich in als PSUs (Passenger Service Units) bezeichneten Einbauelementen unterhalb der Gepäckfächer. Zu diesen Service-Einheiten gehören auch die Belüftung, Lampen und Lautsprecher.

Die FAA hatte nach eigenen Angaben Hinweise erhalten, wonach die Sauerstoffgeneratoren in manchen Maschinen wegen mangelhafter Aufhängung verrutscht sind. Die Behörde wies die Airlines deshalb an, „falls nötig“ für eine korrekte Anbringung zu sorgen. Die FAA ging aber nicht so weit, ein vorläufiges Flugverbot für die betroffenen Maschinen zu verhängen. Von Boeing lag zunächst keine Stellungnahme zu dem möglichen Sauerstoffproblem vor.

Neben den technischen Pannen sorgen auch Berichte von Informanten über Mängel bei der Produktion sowie der Qualitätskontrolle für Druck. Der zum Jahresende ausscheidende Boeing-Vorstandschef Dave Calhoun gelobte im Juni bei einer Anhörung im US-Senat Besserung bei den Sicherheitsstandards. (afp)