Nach dem Sieg von Isaak beim ESC-Vorentscheid sehen die Prognosen für Deutschland laut Wettquoten nicht gut aus.
Nach ESC-VorentscheidDeutschland stürzt plötzlich in den Eurovision-Wettquoten ab
Der Musiker Isaak wird Deutschland beim Eurovision Song Contest am 11. Mai im schwedischen Malmö vertreten. Das entschieden Publikum und Jury in der Nacht zum Montag in der ARD-Sendung „Eurovision Song Contest – Das deutsche Finale 2024“ in Berlin. Der 28-Jährige aus Espelkamp in Nordrhein-Westfalen sang mit Reibeisenstimme seinen Popsong „Always On The Run“.
Isaak gewinnt ESC-Vorentscheid – und bringt Deutschland den Wettquoten-Absturz
Zu diesem Zeitpunkt lag Deutschland laut der Internetseite eurovisionworld.com noch unter den ersten zehn Ländern, da der Sänger Ryk bereits als klarer Favorit für den ESC-Vorentscheid galt. Wettquoten, Fans und Kritiker waren sich bereits sicher, dass der 34-Jährige mit seiner eingängigen Folk-Hymne „Oh Boy“ als Sieger zum ESC fahren würde. Doch am Ende wurde er nur Dritter.
Stattdessen konnte Isaak das Finalticket lösen und damit begann der freie Fall Deutschlands in den Wettquoten. Von Platz 9 ging es innerhalb weniger Stunden auf Platz 16. Am Dienstag war der Titel bereits aus den Top 20 gerutscht, mittlerweile liegen Isaak und „Always On The Run“ auf Platz 23 von 37 Ländern.
Die Wettquoten gelten generell seit vielen Jahren als gutes Indiz, wer am Ende das Rennen macht und wer um die begehrten Podestplätze mitsingt. Die ESC-Website „eurovisionworld.com“ bildet in seiner Tabelle die zehn größten Wettbüros zum Songwettbewerb ab.
Eurovision Song Contest: Wettquoten liegen fast immer richtig
In den vergangenen Jahren lagen die Wettanbieter mit ihren Einschätzungen fast immer richtig oder gaben eine klare Prognose ab. 2023 und 2022 tippten sie kurz vor dem jeweiligen Finale auf einen Sieg Schwedens bzw. der Ukraine, 2021 auf einen Triumph Italiens, 2019 auf einen Sieg der Niederlande. In allen vier Fällen ist es so gekommen. 2018 lagen sie knapp daneben: Die Wettquoten sahen Eleni Foureira aus Zypern knapp vorne. Doch am Ende wurde sie „nur“ Zweite – hinter Netta aus Israel. Ähnlich war es 2017 und 2016.
Im vergangenen Jahr hatte die Schwedin Loreen mit ihrem Europop-Hit „Tattoo“ den ESC in Liverpool gewonnen und im internationalen Voting 583 Punkte erhalten. Deutschland landete dagegen auf dem letzten Platz – die Band Lord of the Lost sammelte mit „Blood and Glitter“ nur 18 Punkte im Voting. In der Sendung am Freitagabend gab es immer wieder Seitenhiebe auf das schlechte Abschneiden Deutschlands beim internationalen ESC.
Isaak Guderian: Alles ausgeblendet für ESC-Vorentscheid
Isaak Guderian hat indes alle Analysen und alle Spekulationen im Netz zum Vorentscheid vorab ausgeblendet. „Vielleicht war es die Ruhe, die ich mir bewahrt habe“, sagte er im Anschluss an seinen Sieg. „Ich war 100 Prozent bei mir.“ Seinen ersten Auftritt hatte der Sänger 2011 im Rahmen der Sendung „X-Factor“. Während der Corona-Pandemie gewann der zweifache Vater die digitale Talentshow „Show Your Talent“.
Der letzte deutsche Sieg beim Eurovision Song Contest liegt schon lange zurück. 2010 holte Lena Meyer-Landrut den ersten Platz mit dem englischsprachigen Popsong „Satellite“. 2011 und 2012 erreichte Deutschland noch zweimal die Top 10. Seitdem gab es nur 2018 einen Lichtblick – Michael Schulte belegte mit „You Let Me Walk Alone“ den vierten Platz. Ansonsten war Deutschland immer in der hintersten Reihe.
Obwohl Deutschland zuletzt immer wieder schlecht abgeschnitten hat – „Deutschland, null Punkte“ ist fast schon ein geflügeltes Wort geworden – ist der deutsche Platz beim ESC sicher. Das liegt daran, dass Deutschland zu den „Big Five“ gehört, also zu den größten Geldgebern des ESC. Weitere „Big Five“-Länder sind Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien. All diese Länder stehen derzeit in den Wettquoten vor uns. Immer mit antreten darf auch das Gastgeberland des jeweiligen Jahres – also das Gewinnerland des Vorjahres. In diesem Jahr also: Schweden.
Viele ESC-Stars aus Deutschland sind heute noch aktiv und veröffentlichten neue Musik. Mehr darüber erfahren Sie unserem ESC-Special „Das wurde aus allen 68 deutschen ESC-Teilnehmern 1956 bis 2023“. Oder sie schauen sich die 11 schlimmsten Beiträge beim ESC-Vorentscheid an. (mit dpa)