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Explosion in BeirutChemieunternehmen muss den Opfern Entschädigungen zahlen

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt die Zerstörung nach einer Explosion im Hafen von Beirut. Trümmer liegen herum und Rauch hängt in der Luft.

Im August 2020 zerstörte eine Explosion große Teile des Beiruter Hafens und der Innenstadt.

Eine Explosion zerstörte im Jahr 2020 große Teile der Stadt Beirut. Ein Londoner Gericht sieht ein Chemieunternehmen in der Verantwortung.

Das in London registrierte Chemiehandelsunternehmen Savaro Ltd. muss den Opfern der Explosion im Hafen von Beirut vom August 2020 Entschädigungen zahlen.

Der britische High Court of Justice in London sah es als erwiesen an, dass Savaro mit dem Ammoniumnitrat in Verbindung steht, dessen Explosion mindestens 224 Menschen tötete und weite Teile der Beiruter Innenstadt zerstörte. Das berichteten libanesische Medien unter Berufung auf eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft der Beiruter Anwaltskammer (Donnerstag).

Ammoniumnitrat wurde ungesichert im Hafen gelagert und explodierte

Die Anwaltskammer von Beirut sowie drei Opferfamilien hatten demnach im August 2021 eine Zivilklage gegen Savaro eingereicht. Das Unternehmen soll die Lieferung des Ammoniumnitrats beauftragt haben, die 2013 nach einer Stilllegung des Frachtschiffs im Hafen von Beirut blieb, dort ungesichert gelagert wurde und schließlich explodierte.

Laut Berichten ist nach wie vor unklar, wer Eigentümer des Unternehmens ist. Einer gerichtlichen Aufforderung vom Juni 2022, dessen Identität bekanntzugeben, kam Savaro demnach nicht nach. Der Vorsitzende der Anwaltskammer, Nader Kaspar, bezeichnete das Urteil laut der Zeitung „Naharnet“ als „große Errungenschaft“, die die Opfer und Anwälte in ihrer Entschlossenheit bestärke, weiter nach der Wahrheit zu suchen.

In einem nächsten Schritt könne nun die Höhe des Schadenersatzes durch das Unternehmen festgelegt werden. Bei der Explosion von 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat in einer ungesicherten Lagerhalle starben laut jüngsten Angaben der Opfervertreter 224 Menschen; rund 7.000 wurden verletzt. Der Hafen und weite Teile der Stadt wurden beschädigt oder zerstört, rund 300.000 Menschen obdachlos. Die staatlichen Untersuchungen der Katastrophe sind wiederholt ausgesetzt worden und blieben bislang ohne Ergebnisse. (kna)