FacebookAnna Loos wehrt sich gegen Pöbeleien

Anna Loos mit ihrem Mann Jan Josef Liefers
Copyright: Getty Images Lizenz
Berlin – Kann man zu schön sein für diese Welt? Oder zu erfolgreich? Oh ja, man kann, wie die Schauspielerinnen Anne Hathaway und Anna Loos erkennen müssen. Zwar spielen die beiden in durchaus anderen Ligen: Hathaway im internationalen Hollywood-Kino, Loos im deutschen Fernsehen. Und doch teilen sie gerade eine Erfahrung, die in dieser Form erst durch das Internet möglich geworden ist - den sogenannten Shitstorm, wie jene Netzkampagnen heißen, die Hass und Häme über meist prominente Zeitgenossen ausschütten.
Anne Hathaway, Star in Filmen wie "Der Teufel trägt Prada", "Rachels Hochzeit" und aktuell "Les Misérables", steht schon länger im Zentrum eines solchen Sturms. Worüber sich die "Hathahaters" aufregen: ihre Zähne, ihr Lächeln, ihre Garderobe und eben ihre Schönheit. "Mein Gott, was für ein großer, schöner Mund - ich ertrage es nicht", schreibt ein gewisser Crushable in seiner Internet-Kolumne. Neue Nahrung erhielt der Hathaway-Shitstorm durch die Oscar-Verleihung in der vergangenen Woche. Danach musste sich die Preisträgerin anhören, ihr Kleid - Prada! - sei geschmacklos und ihre Dankesrede einstudiert gewesen. Einmal darin gefangen, scheint es schwieriger zu sein, einem Shitstorm zu entrinnen, als eine Rolle in einem Hollywood-Film zu ergattern.
Die deutsche Schauspielerin Anna Loos mag sich indes nicht damit abfinden, dass derartige Kampagnen mit der Unabwendbarkeit einer Naturkatastrophe auf ihre Opfer herniederfahren. Ihr wurden nun per Facebook die ostdeutsche Herkunft sowie ihr glücklicher Karriereverlauf zum Vorwurf gemacht - verbunden mit Schimpfwörtern von der Art, durch die zahlreiche Autoren dieser Tiraden mehr als nur eine Neigung zu Frauenverachtung und Sexismus erkennen lassen. Dass sie darüber hinaus unter falschem Namen auf Facebook unterwegs sind, empört Anna Loos besonders. Sie will nun die richtigen Namen herausfinden und "die Feiglinge" enttarnen.
Was die bizarren Attacken im Netz auslöst, ist schwer erklärbar. Anne Hathaway galt lange als Publikumsliebling; mit Filmen wie "Plötzlich Prinzessin" sprach sie ein junges Publikum an, sie ist in Hollywood gefragt und wagt doch Ausbrüche, wie ihre Rolle der psychisch labilen, alkoholkranken Kym in "Rachels Hochzeit" zeigt. Und gleichgültig, was man von Tom Hoopers "Les Misérables" hält - Hathaways Leistung als Fantine ragt nicht allein aus diesem Musicalfilm, sondern aus ihrer gesamten Laufbahn heraus.
Singen kann auch Anna Loos, die nicht allein eine der gefragtesten deutschen Fernsehschauspielerinnen, sondern auch Frontfrau der Band Silly ist. Vermutlich ist es genau diese Prominenz, die manchen zum digitalen Rufmord herausfordert. Ein bisschen Dreck gegen die beneideten Berühmtheiten zu schleudern, geschützt durch die Anonymität des Internets, das kann ein Gefühl der Macht verleihen. Anna Loos wehrt sich - Anne Hathaway hat sich für ihre Garderobe am Oscar-Abend entschuldigt.