Färben als Instagram-TrendAchselhaar-Selfies als Statement gegen Schönheitswahn

Bloggerin Rosie Hunt postet über ihren Instagram-Account eine Anleitung zum Achselhaare-Färben.
Copyright: Hunt/Instagram Lizenz
Köln – Lange galt Achselbehaarung als völlig verpönt, nun lassen immer mehr junge Frauen den Rasierer im Schrank. Die Behaarung wird zum modischen Hingucker, denn wer seine Körperbehaarung richtig in Szene setzen will, färbt. Ob neon-pink, grell-orange oder blau - der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Der Trend verbreitet sich vor allem über die Foto-Netzwerke Instagram und Tumblr und die Videoplattform Youtube.
Trendsetterinnen auf Youtube und Instagram
Die 17-jährige Destiny Moreno präsentiert ihre türkis-blaue Haarpracht stolz auf ihrem Youtube-Kanal. Das Video hat inzwischen mehr als 280.000 Klicks.
Für ihre mutige Achselhaar-Frisur musste die Youtuberin allerdings auch eine Menge kritischer Kommentare einstecken. „Niemand beschwert sich, wenn ein Junge im Tank-Top auf einem Selfie seine Achselhaare zeigt", erklärt sie: „Aber wenn ich das tue, werde ich als feministische Hexe bezeichnet, die um Aufmerksamkeit bettelt."
Bloggerinnen und Miley Cyrus färben
Als Vorreiterinnen für den farbigen Trend gelten Friseurin und Bloggerin Roxie Hunt aus Seattle und ihre Blogger-Kollegin Rain Sissel. Beide stellen schon seit Monaten ihre bunten Achseln zur Schau und geben Tipps zum Färben zuhause. Mittlerweile haben die beiden Haar-Verfechterinnen nahezu die gesamte Farbpalette ausprobiert.
Spätestens seit auch Teenie-Idol Miley Cyrus mitmacht, ist der Trend vollends entfacht. Vor wenigen Wochen postete das Pop-Sternchen ein Bild ihrer pinken Achseln bei Instagram. Seither mehren sich die Instagram-Bilder der neonfarbenen Haarpracht. Unter #dyedpits werden Fotos auf Twitter geteilt.
Politischer Hintergrund?
Einen feministischen Hintergrund bestreiten die Postenden konsequent. Roxie Hunt hat auf ihrer Webseite den Aufruf „Free your pits!" (Befreit eure Achselhöhlen!) gestartet. Die 31-Jährige will damit gegen gängige Schönheitsideale kämpfen. Inzwischen hat sie zahlreiche Nachahmerinnen gefunden. Doch auch wenn ein politischer Hintergrund bestritten wird: Vielen Kommentaren lässt sich entnehmen, dass einige Nutzer in sozialen Netzwerken sehr wohl eine politische Aussage wahrnehmen. Wer sich nicht rasiert, entspräche nicht mehr einem männlich dominierten Schönheitsbild, heißt es dort.
Die US-amerikanischen Gender-Forscherin Breanne Fahs hat bereits einen Artikel zu dem Thema veröffentlicht. In Fahs Projekt haben sich 62 Frauen zehn Wochen lang weder die Beine noch unter den Armen enthaart. Ihre Erfahrungen dokumentierten sie regelmäßig, darunter Reaktionen von Freunden und Familie. Für die meisten Frauen sei es kein politischer Widerstand, schreibt die Professorin. Jedoch sei der politische Hintergrund implizit vorhanden, da das Vorhandensein der Haare automatisch betont werde.