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Fall MaddiePolizei findet wohl geheimen Keller bei Grabung

Lesezeit 4 Minuten
Maddie Hannover dpa

In einem Kleingarten bei Hannover gräbt die Polizei mit einem Bagger.

Hannover – Im Fall der verschwundenen kleinen Maddie hat die Polizei ihre Grabungen in einem Kleingarten bei Hannover fortgesetzt. Die Arbeiten auf der Parzelle am Stadtrand laufen bereits seit Dienstagfrüh. Mit einem Bagger ließen die Ermittler am Mittwoch weiteres Erdreich auf dem Grundstück wegschaufeln, das Beamte im Anschluss mit Spaten und Harke genauer durchsuchten. Inzwischen haben die Fahnder auf dem Gelände zwei Zelte aufgebaut. An der Aktion ist neben der Polizei aus Hannover und Braunschweig weiter auch das Bundeskriminalamt (BKA) beteiligt.

Die Grabungen stehen im Zusammenhang mit den Mordermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen, der derzeit in Kiel wegen anderer Delikte in Haft sitzt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig mit. Der Mann soll 2007 die dreijährige Maddie aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz entführt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind tot ist. Nach dem Verschwinden der kleinen Britin wohnte der Verdächtige in Hannover. Nach Medienberichten lebte er zeitweise in einem Wohnmobil auf dem Gelände einer Autowerkstatt am wenige Kilometer entfernten Lindener Hafen.

Was suchen die Ermittler?

Die Ermittler sagen nicht, welche Verbindungen der Beschuldigte im Fall Maddie zu der Kleingarten-Parzelle in Seelze-Letter, kurz hinter der Stadtgrenze von Hannover hat. Sie äußern sich auch nicht dazu, was genau sie auf dem Grundstück suchen. Nach Medienberichten waren Anfang 2016 auf dem Gelände einer alten Kistenfabrik bei Magdeburg, das dem Verdächtigen gehörte, in einer Grube Speichermedien mit Missbrauchsbildern von Kindern entdeckt worden.

Maddie Hannover dpa

In einem Kleingarten bei Hannover gräbt die Polizei mit einem Bagger.

Der Verdächtige äußert sich laut seinem Verteidiger nicht zu dem Vorwurf, Maddie entführt und ermordet zu haben. Das Landgericht Braunschweig hatte den 43-Jährigen Ende 2019 wegen schwerer Vergewaltigung unter Einbeziehung früherer Strafen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Demnach hatte er 2005 in Praia da Luz – dem späteren Entführungsort von Maddie – eine damals 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist für den Fall zuständig, weil der mehrfach verurteilte Sexualstraftäter in der Stadt seinen letzten deutschen Wohnsitz hatte. Dort besaß der Mann von Oktober 2013 bis April 2016 einen Kleingarten. „Eigentlich war er unauffällig, er war immer freundlich und hat seine Gartenarbeit gemacht“, sagte der Vorsitzende des Gartenvereins Kennelblick, Jürgen Krumstroh, am Mittwoch der dpa. „Ich war geschockt, als ich bei der neuen Fahndung nach Maddie im Frühjahr auf einmal sein Bild gesehen habe.“

Seltsam sei nur sein Abschied aus der Gartenkolonie gewesen. „Er hat mir nachmittags die Kündigung gebracht, ist in seinen vollgepackten, randvollen Kleinwagen gestiegen, und danach habe ich nie wieder was von ihm gehört.“ Über den Braunschweiger Kleingarten hatte zunächst die „Braunschweiger Zeitung“ berichtet. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich nicht dazu, ob Durchsuchungen auch in anderen Kleingärten geplant seien.

Maddie McCanns Eltern Archiv

Kate und Gerry McCann, Eltern der vor 13 Jahren verschwundenen Britin Madeleine „Maddie“ McCann, halten bei einem Such-Aufruf das Foto ihrer Tochter.

Bei den Grabungen auf dem Kleingarten-Gelände von Hannover waren bereits am Dienstag Fundamente weggebaggert worden. Ein Spürhund kam laut „Hannoverscher Allgemeinen Zeitung“ in einem Hohlraum unter einer alten Bodenplatte zum Einsatz. Gibt es einen „geheimen Keller“, wie die „Bild“-Zeitung schreibt? Julia Meyer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig, sagte der dpa: „Wir kommentieren die laufenden Maßnahmen zum Schutz der Ermittlungen nicht.“

Fernsehteams und Fotografen von Medien standen an der Sichtschutzwand, hinter der zahlreiche Polizisten arbeiteten. Neben der britischen Presse waren TV-Teams unter anderem aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden am Einsatzort. Das Grundstück, auf dem gegraben wird, liegt zwischen einer Bundesstraße und einem Kanal.

Wie der Pächter der unmittelbar angrenzenden Nachbarparzelle der Deutschen Presse-Agentur sagte, war das Grundstück zuletzt unbenutzt. Es befand sich kein Gartenhaus mehr darauf, auf dem Gelände wuchsen Brombeerbüsche und ein Kirschbaum. Vor Start der Arbeiten hatte die Polizei den Baum fällen und Buschwerk entfernen lassen. In den zwei Jahren, in denen er seine Parzelle nutze, habe er auf dem Nachbargrundstück niemanden gesehen, sagte der Pächter. (dpa)