Ferkel in NRW aus Protest ausgesetzt?Tierschutzbüro lobt 5.000 Euro Belohnung aus
Mülheim (Ruhr)/Moers/Oberhausen – Nachdem Unbekannte in Mülheim an der Ruhr, in Oberhausen und Moers Anfang September Ferkel ausgesetzt hatten, hat das Deutsche Tierschutzbüro jetzt eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt für sachdienliche Hinweise, die dazu führen, dass die dafür Verantwortlichen gefasst werden.
Drei Ferkel in Mülheim ausgesetzt: Stadt erstattet Anzeige gegen Unbekannt
Die Tiere in Mülheim wurden am 8. September im Stadtteil Styrum in einer Kiste gefunden, einen Tag später wurde ein weiteres Ferkel in einem Gebüsch entdeckt und von der Feuerwehr ins Tierheim gebracht, teilte die Stadt Mülheim mit. „Das Ganze ist eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz und wir erstatten Anzeige gegen Unbekannt“, sagte Mülheims Stadtsprecher Volker Wiebels. Wer die Tiere ausgesetzt hat, war unklar. Der Urheber zeige, dass ihm die Tiere völlig egal seien, so Wiebels weiter.
Nach Angaben der Stadt wurde ein Begleitschreiben gefunden, in dem die Abnahmepreise für Schweinefleisch kritisiert werden. Die Stadt vermutet, dass ein Schweinebauer hinter der Aktion steckt.
„Aus Verzweiflung abzugeben! Ich bin hier, da mein Landwirt die Futterkosten nicht mehr bezahlen kann, denn wenn ich groß bin (25 Kilo) bekommt er (mein Ferkelerzeuger) 20 Euro für mich! Wenn sie jemand kennen, der mich artgerecht für dieses Geld aufzieht, können sie mich gerne behalten/weitergeben", heißt es in dem Begleitschreiben. Ein solches Schreiben wurde bei allen ausgesetzten Ferkeln gefunden.
Wegen dieser Botschaft hatte die Stadt Mülheim in einer Information auf ihrer Webseite einen Zusammenhang mit einer Protestaktion am 8. September vor der Aldi-Süd Zentrale in Mülheim vermutet. Landwirte hatten mit etwa zwanzig Traktoren dort vom Lebensmitteleinzelhandel faire Preise für ihre Produkte gefordert. Offiziell bestätigt ist dieser Zusammenhang aber bisher nicht.
Ausgesetzte Ferkel in NRW: „Tod der Tiere billigend in Kauf genommen“
„Das ist Tierquälerei“, kritisierte Wiebels. „Es handelt sich sprichwörtlich um eine echte Schweinerei.“ Das städtische Tierheim gehe davon aus, dass es sich um Tiere aus einer Massenhaltung handle, die kein Tageslicht kannten.
„Ganz offensichtlich wurden die Ferkel vorsätzlich im Rahmen einer Protestaktion ausgesetzt, um auf die wirtschaftliche Lage von Landwirten aufmerksam zu machen“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro in einer Pressemitteilung. „Hier wurde von der Person oder Personen billigend in Kaufgenommen, dass Ferkel qualvoll sterben. Niemand weiß, wie viele Ferkel noch irgendwo ausgesetzt wurden oder schon verstorben sind“, kritisiert Peifer.
Laut Tierschutzbüro seien insgesamt sechs Ferkel, teilweise in mit Kabelbindern zugebundenen Säcken gefunden worden. Damit der Besitzer nicht mehr nachvollzogen werden kann, seien zudem die Ohrmarken entfernt worden.
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Für die in Mülheim gefundenen Ferkel gibt es zumindest ein Happend, wie das städtische Tierheim auf seiner Facebookseite informiert. „Die drei kleinen Schweinchen kommen auf einen Lebenshof und dürfen ihr Leben genießen“, heißt es dort. (red/dpa/lsc)