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Produktion vorerst gestopptFerrero-Rückruf nimmt immer größere Dimensionen an

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Rückruf Überraschungseier 0504

Für 60 Briten endete der Verzehr von Überraschungseiern mit einer Salmonellenvergiftung. (Symbolbild)

Köln – Der Süßwarenhersteller Ferrero hat seinen Produktrückruf wegen eines möglichen Zusammenhangs mit Salmonellenfällen nun auch auf einige Weihnachtsartikel ausgeweitet. Es handelt sich unter anderem um spezielle Überraschungseier und Adventskalender, jeweils mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 20. April 2022, wie aus einer am Donnerstag im Portal lebensmittelwarnung.de veröffentlichten Übersicht hervorgeht.

Betroffen von der Ausweitung des Rückrufs seien lediglich Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wie es in dem von Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie den Ländern betriebenen Portal weiter hieß.

Nach Angaben von Ferrero sind ausgewählte Chargen von „Kinder“-Produkten von dem Rückruf betroffen, die in Belgien hergestellt werden. Es gehe „um einen möglichen Zusammenhang mit einer Reihe von gemeldeten Salmonellenfällen“. Obwohl keines der „Kinder“-Produkte positiv auf Salmonellen getestet worden sei, nehme Ferrero die Angelegenheit sehr ernst, „denn der Schutz der Verbraucher hat für uns oberste Priorität“.Schon vorher hatte Ferrero eine Reihe von „Kinder“-Produkten zurückgerufen, darunter auch mehrere Osterartikel.

Internationale Rückrufaktion

Nach Deutschland und anderen europäischen Ländern hat Ferrero kurz vor Ostern auch in Australien zahlreiche Kinder-Produkte zurückgerufen. Diese seien möglicherweise mit Salmonellen belastet, teilte die für Lebensmittelsicherheit zuständige Behörde (FSANZ) am Donnerstag mit. Die Süßigkeiten, darunter Kinder-Überraschungseier, seien in großen Supermarktketten wie Coles und Woolworths verkauft worden.

„Verbraucher sollten diese Produkte nicht essen und sie für eine vollständige Rückerstattung an den Ort des Kaufs zurückbringen“, hieß es auf der Webseite der Behörde. Die betroffenen Erzeugnisse wurden demnach in Belgien hergestellt.

Über 100 Salmonellenfälle bislang bestätigt

In Israel ruft Ferrero als strenge Vorsichtsmaßnahme ebenfalls mehrere Kinder-Produkte zurück. Allerdings gebe es bisher keine Berichte über eine Belastung mit Salmonellen, teilte das dortige Gesundheitsministerium am Mittwoch mit.

Ferrero hatte zuvor bereits in Deutschland Kinder-Produkte zurückgerufen. Die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC nahmen Untersuchungen auf. Bislang seien 105 bestätigte Salmonellenfälle sowie 29 Verdachtsfälle registriert worden. Die meisten davon bei Kindern im Alter von unter zehn Jahren, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. In Deutschland sind demnach bislang vier bestätigte und drei mutmaßliche Fälle bekannt. Betroffen sind auch Großbritannien, Belgien, Frankreich, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen und Schweden.

Erste Fälle in Großbritannien

Wegen mehr als 60 Fällen von Salmonellen-Erkrankungen in Großbritannien hatte Ferrero knapp zwei Wochen vor Ostern einige Chargen an Kinder-Überraschungseiern zurückgerufen. Die Lebensmittelsicherheitsbehörde teilte mit, der Rückruf habe „eine mögliche Verbindung zu einem Salmonellen-Ausbruch“. Etwa 63 Menschen in Großbritannien, vor allem kleine Kinder, waren an einer Salmonellen-Infektion erkrankt.

Nur Überraschungseier von Salmonellen betroffen

Von dem Rückruf in Großbritannien sind Chargen mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zwischen dem 11. Juli und dem 7. Oktober 2022 betroffen, die alle in der gleichen Fabrik hergestellt wurden. Kunden wird empfohlen, Überraschungseier mit diesen Merkmalen nicht zu essen. Andere Ferrero-Produkte sollen jedoch nicht betroffen sein. Die britischen Gesundheitsbehörden untersuchen die Auswirkungen.

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Wie die französischen Gesundheitsbehörden mitteilten, handele es sich genetisch um dieselben Salmonellen, die für einen Ausbruch von Salmonellen-Erkrankungen in Großbritannien und Irland verantwortlich sind. Hergestellt werden die betroffenen Kinder-Schokoprodukte alle demnach in einer Fabrik im belgischen Arlon. Nach französischen Angaben laufen diesbezüglich Untersuchungen der belgischen Lebensmittelbehörden.

Lizenz für belgisches Werk entzogen

Aufgrund von Salmonellen-Fällen in mehreren Ländern muss der Süßwarenhersteller Ferrero die Produktion in einer Fabrik in Belgien vorerst stoppen. Die Aufsichtsbehörde Afsca kündigte am Freitag an, die Produktionslizenz für die Fabrik in Arlon in Folge von Ermittlungen zu entziehen. Ferrero habe in den Ermittlungen nicht ausreichend Informationen geliefert, so die Mitteilung. Alle Produkte aus dem Werk müssen demnach zurückgerufen werden, unabhängig von ihrem Produktionsdatum.

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Dies umfasst laut der Mitteilung alle Kinder Surprise, Kinder Mini Eggs, Kinder Surprise Maxi und Schoko-Bons, die in Arlon gefertigt wurden. Afsca bat auch alle Vertriebsfirmen, die entsprechenden Produkte aus dem Einzelhandel zu nehmen. Das Werk in Arlon dürfe erst wieder öffnen, wenn alle Regeln und Anforderungen der Lebensmittelsicherheit erfüllt seien.In den letzten Wochen seien über 100 Salmonellen-Fälle in Europa identifiziert worden, die daraufhin mit der Produktionsstätte in Arlon in Verbindung gebracht worden seien, schrieb Afsca.

Ferrero hatte zuvor bekanntgegeben, dass Salmonellen bereits am 15. Dezember 2021 in dem Werk entdeckt wurden. Salmonellen seien in einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks festgestellt worden und die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der unfertigen und fertigen Produkte seien gesteigert worden, so Ferrero.

Ferrero räumt Fehler ein

Das italienische Unternehmen räumte am Freitag „interne Ineffizienzen“ ein, „die dafür sorgten, dass es Verzögerungen bei den Rückrufen und beim Informationsaustausch gab“. Deshalb seien die Untersuchungen zu dem Fall nicht so schnell und effizient wie nötig durchgeführt worden, hieß es der Mitteilung, aus der die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos zitierten.

„Ferrero ist zutiefst betrübt darüber, was passiert ist“, hieß es in der Mitteilung der Konzernzentrale in Alba in der italienischen Region Piemont weiter. Nach dem Vorfall werde alles Mögliche getan, um das Vertrauen der Kunden nicht zu verlieren. Zugleich kündigte das Unternehmen an, wie schon in anderen Ländern auch in Italien jene Süßigkeiten zurückzurufen, die in dem Werk in Belgien gefertigt worden waren. In Italien seien keine Fälle von Salmonellen in Verbindung mit Ferrero-Produkten aufgetreten, hieß es. (dpa)