In Pacific Palisades wohnen viele Prominente. Von dem Küstenort in der Nähe von Los Angeles hat das Feuer kaum etwas übrig gelassen.
Feuer-InfernoWohnort der Reichen und Schönen – von Palisades ist nicht mehr viel übrig
Die Brände rund um Los Angeles haben historisches Ausmaß angenommen: Gleich an mehreren Orten sind verheerende Feuer ausgebrochen und zahllose Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Fast 2000 Gebäude sind in den vergangenen Tagen zerstört worden, und die „Los Angeles Times“ spricht von einem der „verheerendsten Feuerstürme in der Geschichte der Stadt“. Mindestens fünf Menschen starben, allerdings dürfte die Opferzahl weiter steigen. Auch am Donnerstag ist es den mehr als 7.500 Einsatzkräften bislang nicht gelungen, die Brände unter Kontrolle zu bringen.
Zuletzt waren sogar die Hollywood Hills bedroht gewesen, ein neues Feuer war nur wenige hundert Meter vom berühmten Hollywood Boulevard entfernt ausgebrochen. Teile des berühmten Viertels von Los Angeles mussten evakuiert werden. Hier gab es zuletzt vorsichtige Entwarnung: Den unermüdlich kämpfenden Feuerwehrleuten gelang es, ein Übergreifen auf das dicht besiedelte Stadtzentrum zu verhindern.
Vom Feuer in den Hollywood Hills war offenbar auch Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz betroffen. Er musste laut seiner Instagram-Story sein Haus verlassen. In dem Post sind seine gepackten Luxuskoffer zu sehen, darunter ein Notfallset des Roten Kreuzes und zwei Walkie-Talkies. Noch ungewiss ist, ob Kaulitz' Zwillingsbruder Tom und dessen Ehefrau Heidi Klum, die im nahegelegenen Bel Air leben, auch von den Bränden betroffen sind.
Verheerende Lage in Pacific Palisades
Dramatisch ist die Situation in Pacific Palisades, ebenfalls einem Wohnort der Reichen und Schönen. Viele Prominente sind betroffen und mussten vor den Flammen fliehen. Einige von ihnen verloren sogar ihre Häuser. So musste beispielsweise Paris Hilton hilflos vor dem Fernseher zuschauen, wie ihre Strandvilla ein Raub der Flammen wurde.
Pacific Palisades liegt zwischen Santa Monica Mountains und dem Pazifik. Der Ort hat rund 27.000 Einwohner. Der Stadtteil von Los Angeles ist sehr wohlhabend und besteht aus großen Anwesen und kleinen Häusern, Eigentumswohnungen und Apartments. Berühmte deutsche Emigranten wie Thomas Mann, Hanns Eisler und Theodor W. Adorno fanden hier während des Nationalsozialismus Zuflucht. Die Villa Aurora war ein wichtiger Treffpunkt der Emigranten. Das Gebäude, heute eine Künstlerresidenz, wurde offenbar vom Brand verschont.
Dies gilt für zahlreiche andere Gebäude allerdings nicht. Auf Luftaufnahmen von Pacific Palisades, die sich über soziale Medien verbreiten, ist eine komplett verwüstete Gegend zu sehen. Ganze Straßenzüge existieren quasi nicht mehr, nur noch qualmende Ruinen sind zu erkennen. Die extreme Trockenheit und starker Wind führten dazu, dass sich das Feuer in rasender Geschwindigkeit ausbreiten konnte. Glut wurde von Böen teilweise meilenweit getragen und verursachte dort neues Feuer. Der Wind wehte mit bis zu 160 km/h.
Beim Brand in Palisades wurde knapp 70 Quadratkilometer Fläche zerstört, das Feuer fraß sich wie im Fall von Paris Hiltons Zuhause bis an den Strand des Pazifiks voran.
In den sozialen Medien äußern sich zahlreiche Menschen schockiert vom Ausmaß der Feuer-Katastrophe. „Keine Worte“, schrieb Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis auf Instagram zu einem Video von einer Autofahrt durch ausgebrannte Straßenzüge, vorbei an schwelenden Hausruinen und verkohlten Palmen.
„Star Wars“-Schauspieler Mark Hamill hatte seinen Instagram-Followern mitgeteilt, dass er „in letzter Minute“ sein Haus in Malibu verlassen habe. Schauspieler Billy Crystal und seine Frau Janice verloren ihr Zuhause in Palisades und teilten mit, ihr Herz sei gebrochen. Seit 1979 hatten sie in ihrem Haus gelebt. „Wir haben hier unsere Kinder und Enkel großgezogen. Jeder Zentimeter unseres Hauses war mit Liebe erfüllt“, sagte der 76-Jährige laut CNN.
Auch andere Anwohner sind geschockt: „Es ist wie Armageddon“, sagte die Eigentümerin einer Bäckerei der Zeitung „Los Angeles Times“. „Was sie in den Nachrichten zeigen, ist wirklich real“, fuhr Patrice Winter fort. Seit über 50 Jahren lebe sie im bergigen Topenga, das zwischen dem dicht besiedelten Los Angeles und Malibu liegt, wo die Villen vieler Prominenter stehen. Sie habe Rauchwolken in allen Farben gesehen, schwarz, weiß, gelb, rot. (mit dpa)