Gaffer behindern die Feuerwehr, Schaulustige filmen und stellen die Aufnahmen von dem Großfeuer ins Netz. Der Bürgermeister wird nun deutlich.
Brandursache weiter unklarFlensburgs Bürgermeister empört über Gaffer-Videos nach Brand mit zwei Toten
Bei einem verheerenden Großbrand in Flensburg sind zwei Menschen am Donnerstagabend ums Leben gekommen. Das Feuer brach in einem Flensburger Mehrfamilienhaus aus, die Rettungskräfte konnten ein Kind und einen Erwachsenen nur noch tot bergen.
Die Identität der Toten steht nach Angaben der Ermittler noch nicht fest. Auch das Alter der Opfer sei noch nicht geklärt, sagte ein Sprecher der Polizei Flensburg am frühen Freitagmorgen.
Großbrand in Flensburg: Oberbürgermeister entsetzt wegen Gaffern und Schaulustigen
Zu Entsetzen führten anschließend Videos im Internet, die offenbar von Schaulustigen dort hochgeladen worden waren. Flensburgs Oberbürgermeister Fabian Geyer verurteilte die Veröffentlichung scharf. „Wir haben zum Teil die Bilder gesehen, die im Netz kursieren“, sagte er laut „Spiegel“ noch am Donnerstagabend in der Nähe des Brandortes
Dass Menschen „Freude daran haben, das zu filmen und ins Netz zu stellen“ rufe in ihm Gefühle „zwischen Unverständnis, Wut, Zorn, Sprachlosigkeit“ aus. Er bezeichnete das Vorgehen als unzivilisiert und intolerabel. Die Polizei kündigte an, strafrechtliche Schritte zu prüfen.
Feuerwehr in Flensburg beschwert sich über Behinderungen durch Anwohner und Schaulustige
Am Donnerstag hatten bereits Kräfte der Feuerwehr ihren Unmut über das Verhalten von Schaulustigen zum Ausdruck gebracht. Zu Beginn des Einsatzes sei die Lage relativ unübersichtlich gewesen, sagte Einsatzleiter Marco Litzkow. Das habe vor allem daran gelegen, dass auf den Straßen eine große Anzahl sowohl Anwohner als auch Schaulustige gestanden hätten. Erschwert wurde die Arbeit der Feuerwehr zudem durch ein einstürzendes Treppenhaus. Der Kampf gegen das Feuer sei deshalb nur noch über Leitern und Drehleitern möglich gewesen.
Die genaue Zahl der Verletzten sowie die Schwere ihrer Verletzungen war am Morgen ebenfalls noch nicht bekannt, hieß es weiter. Nach Angaben der Feuerwehr vom Donnerstag waren neun Menschen verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Wo und warum das Feuer ausbrach, stehe noch nicht fest, sagte der Polizeisprecher. Die Ermittlungsarbeit werde heute fortgesetzt.
Gebäude nach Brand in Flensburg einsturzgefährdet – Ermittlungen zur Brandursache dauern an
Das Gebäude, in dem zuvor 43 Menschen lebten, sei nach dem Brand stark beschädigt und einsturzgefährdet. Der Schaden werde hoch sein, eine genaue Schadenshöhe könne aber noch nicht genannt werden. Die Feuerwehr sei derzeit noch vor Ort und halte Brandwache. Der Brandort sei beschlagnahmt und die Straße abgesperrt.
Der folgenschwere Brand war am späten Donnerstagnachmittag, kurz vor 17 Uhr, in der Flensburger Neustadt ausgebrochen. Am späten Abend hatten Einsatzkräfte den Leichnam der erwachsenen Person aus dem Gebäude geborgen, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen sagte. Dies war zunächst nicht möglich, weil Einsturzgefahr bestand.
Das Gebäude wurde für die Bergung abgestützt. Einige Bewohner sollen sich laut Medienberichten nur durch Sprünge aus den Fenstern gerettet haben. Der Leiter der Berufsfeuerwehr Flensburg, Carsten Herzog, betonte die enormen Herausforderungen des Einsatzes: „Wir haben einen Einsatz zu bewältigen, wie ich ihn in den letzten 15 Jahren nicht erinnern kann.“ (pst mit dpa)