Fliegendes TeleskopNasa zieht seltenen Riesen-Jumbo aus dem Verkehr
Los Angeles/Köln – Nach rund 800 Einsätzen für die Wissenschaft hat die umgebaute Boeing 747SP SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie) ihren letzten Flug für die Nasa absolviert. Der zum fliegenden Teleskop umgebaute Jumbojet, der von Nasa und DLR gemeinsam betrieben wird, wird nach fast einem halben Jahrhundert aus dem Verkehr gezogen.
Die US-Raumfahrtbehörde und die Deutsche Raumfahrtagentur hatten Anfang des Jahres gemeinsam beschlossen, den Flugbetrieb von SOFIA im September 2022 endgültig einzustellen. Wegen der hohen Betriebskosten ist das Projekt beendet worden.
Nasa schickt Boeing 747SP SOFIA in Rente
„Diese Entscheidung beruht auf einer Empfehlung des `Decadal Survey‘ der National Academy of Sciences, Engineering and Medicine, in der die Prioritäten für die langfristige Ausrichtung der astronomischen Forschung in den USA erarbeitet werden. Diese Empfehlungen haben für die NASA eine hohe Verbindlichkeit“, erläuterte Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR.
Deutschland lieferte das weltweit einzigartige 2,7-Meter-Teleskop, das in den Rumpf von Sofia eingebaut ist, und beteiligt sich mit 20 Prozent an den Betriebskosten. Im Gegenzug wurden Wissenschaftlergruppen aus Deutschland pro Jahr rund 30 Wissenschaftsflüge zugeteilt.
Nasa-Jumbo SOFIA ist ein Unikat
Mit ihrem 17 Tonnen schweren Infrarot-Teleskop im hinteren Rumpfbereich ist SOFIA natürlich ein Unikat – doch auch abseits dieses Umstands zählt das Flugzeug zu einer heute beinahe ausgestorbenen Spezies: Ganze vier Boeing 747SP fliegen überhaupt noch durch die Welt.
Super-Jumbo flog vorher für „Pan Am“ und „United“
Im Mai 1977 ist der Jumbo als einer von nur 45 gebauten Boeing 747SP an die ehemalige US-Fluggesellschaft „Pan Am“ ausgeliefert worden und stand dort als „Clipper Lindbergh“ bis 1986 im Dienst. Anschließend transportierte der Jumbojet bis Ende 1995 für „United Airlines“ Passagiere um den Globus. 1997 erwarb die Nasa die ausrangierte Boeing 747 und nahm für den Einbau des Teleskops entsprechend umfangreiche Umbaumaßnahmen vor.
Anfang 2021 ware der Super-Jumbo in Köln kurz stationiert
Das fliegende Observatorium war in Palmdale in Kalifornien stationiert und führt von dort aus die meisten Beobachtungsflüge durch. Anfang 2021 landete die fliegende Sternwarte SOFIA, mit der NASA und DLR tief in den Weltraum blicken konnten, in Köln.
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Die fliegende Sternwarte war sechs Wochen auf dem Flughafen Köln/Bonn stationiert. Viermal die Woche stieg das weltbekannte Forschungsflugzeug in den Kölner Nachthimmel auf, um Westeuropa von Skandinavien bis zum Mittelmeer zu überfliegen. (mbr)