Hurrikan „Milton“ ist mit Kategorie 5 eingestuft und steuert auf Florida zu. Wetterexperte John Morales warnt eindringlich vor den Folgen des Klimawandels.
Menschen auf der FluchtFlorida zittert vor Hurrikan „Milton“ – Meteorologe verliert die Fassung
Die USA kämpfen derzeit noch mit den Folgen von Sturm „Helene“, aber es steuert bereits der nächste Hurrikan auf den Südosten des Landes zu. Wetterexperten warnen vor „Milton“, einem Hurrikan mit der höchsten Kategorie 5. Er soll zunächst über die mexikanische Halbinsel Yucatán hinwegfegen und dann in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag an der Westküste von Florida auf Land treffen.
„Helene“ hatte die USA Ende September hart getroffen. Der Hurrikan richtete vor allem in North Carolina schwere Schäden an. Die Opferzahl überstieg die Marke von 200. „Helene“ ist damit der „tödlichste Hurrikan auf dem US-Festland seit ‚Katrina‘“, wie es in den US-Medien heißt. 2005 hatten durch ‚Katrina‘ mehr als 1.800 Menschen ihr Leben verloren. Allerdings werden in North Carolina und den angrenzenden Bundesstaaten noch immer Hunderte Menschen vermisst, die Opferzahl von „Helene“ könnte also noch steigen.
Warnungen vor „Milton“
Nun bedroht also „Milton“ die US-Bürger erneut, es drohen katastrophale Folgen in Florida. Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) der USA teilte am Montag (Ortszeit) mit, inzwischen habe der Sturm Windgeschwindigkeiten von bis zu 257 Kilometern pro Stunde. Der Tropensturm wurde binnen weniger Stunden von der Kategorie 3 auf 5 hochgestuft. Die Behörde erklärte, dass „Milton“ bis zu seinem Auftreffen auf Land ein „extrem gefährlicher Hurrikan“ bleiben werde. Die Chefin der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell, sagte dem Sender ABC, die Bundesbehörden seien auf den Sturm vorbereitet, die regionalen Behörden erhielten zusätzliche Mittel.
Der bekannte US-Meteorologe John Morales warnte beim TV-Sender „NBC 6 South Florida“ die Bevölkerung – und wurde dabei ungewöhnlich emotional. Morales hat bereits unterschiedliche Hurrikans begleitet und für seine Berichterstattung sogar drei Emmys gewonnen. Über „Milton“ sagte er: „Das ist ein unglaublicher, unglaublicher Wirbelsturm!“ Er hielt kurz inne, fuhr dann mit erstickter Stimme fort: „Der Druck ist in zehn Stunden um 50 Millibar gefallen.“ Dann entschuldigte er sich für seinen kleinen Aussetzer und sagte, es sei einfach „schrecklich“.
Anschließend fuhr Morales professionell fort und verkündete die Windgeschwindigkeiten. Die Wassertemperatur des Meeres sei „unglaublich“ hoch, was Hurrikans begünstige. Der Klimawandel sei eine steigende Bedrohung für die Region. Später meldete sich Morales beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, zu Wort und ging auf seinen emotionalen Auftritt ein. Er habe sich zwar entschuldigt, allerdings sollten eigentlich alle Menschen angesichts des Klimawandels und seiner dramatischen Folgen erschüttert sein.
Morales verweist bei X auf einen Text, den er nach „Helene“ geschrieben hat. Er berichtet darin von seinem „neuen Ich“, das die Gefahren inzwischen klarer erkannt habe. Man habe die Lage nicht unter Kontrolle, daher würden seine Warnungen angesichts des Klimawandels inzwischen viel eindringlicher und emotionaler ausfallen.
Hurrikan „Milton“ führt zu Notstand in Florida
Floridas Gouverneur Ron DeSantis rief für zahlreiche Bezirke den Notstand aus. Für Montag wurden erste Evakuierungen angeordnet, darunter auch in Teilen der Metropolregion Tampa mit mehr als drei Millionen Einwohnern. „Bleibt der Sturm auf seinem derzeitigen Kurs, wird es der schlimmste Sturm sein, der das Gebiet von Tampa seit über 100 Jahren getroffen hat“, erklärte der Nationale Wetterdienst.
Für die Westküste Floridas wurde für Dienstagabend oder den frühen Mittwoch eine große Sturmflut vorhergesagt, bei der das Wasser in Tampa bis zu 3,6 Meter steigen könnte. Aufgrund heftiger Regenfälle wurde vor örtlichen Sturzfluten gewarnt.
Hurrian „Milton“: „Die Menschen glauben, dass es ziemlich schlimm werden wird“
In der Innenstadt von Orlando warteten die Menschen in langen Autoschlangen, um Sandsäcke einsammeln zu können. Er könne sich mit seinen Haustieren in Georgia in Sicherheit bringen, sagte der 32-jährige Tony Carlson. „Die Menschen glauben, dass es ziemlich schlimm werden wird“. Die 29-jährige Maria Torres sagte, ihre Familie habe nicht vor, den Ort zu verlassen. Sie habe sich mit einem mit einem Generator, Lebensmitteln und Wasser vorbereitet.
Auch im mexikanischen Bundesstaat Yucatán bereiteten sich die Menschen auf die Ankunft des Hurrikans vor. Arbeiter verbarrikadierten Glastüren und Fenster, Fischer zogen ihre Boote an Land. Zudem wurden die Schulen geschlossen. Im Onlinedienst X warnte die neue mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum die Bevölkerung vor der Möglichkeit „sintflutartiger Regenfälle“. (cme, mit afp)