AboAbonnieren

„Was das mit einem macht“„GNTM“-Siegerin erhebt schwere Vorwürfe gegen Heidi Klum

Lesezeit 3 Minuten
Heidi Klum steht bei Dreharbeiten zur 16. Staffel «Germany's next Topmodel» vor dem Hotel Adlon.

Heidi Klum gibt bei „GNTM“ den Ton an. (Archivfoto)

Für einige junge Models entwickelte sich die Teilnahme bei „Germany's Next Topmodel“ zu einem Alptraum.

In einer aktuellen TV-Dokumentation hat die „GNTM“-Siegerin Simone Kowalski, Gewinnerin der 14. Staffel, schwere Vorwürfe gegen Heidi Klum und „Germany's Next Topmodel“ erhoben. Auch andere ehemalige Kandidatinnen klagen über psychische Probleme, Depressionen bis hin zu Suizidgedanken im Zusammenhang mit ihrer Teilnahme an der Model-Castingshow.

„Was das mit einem macht, kann man nicht beschreiben“, blickt Kowalski in der 74-minütigen Dokumentation mit dem Titel „STRG_F EPIC“ auf ihre Zeit bei „GNTM“ zurück. „Das Zusammenleben in der Modelvilla war die größte Herausforderung meines Lebens“, fügte sie hinzu.

Simone Kowalski lässt sich als GNTM-Siegerin feiern.

Simone Kowalski hat die 14. „GNTM“-Staffel damals mit 19 Jahren gewonnen. (Archivfoto)

TV-Doku zeigt schockierende Enthüllungen über „Germany's Next Topmodel“

Mit insgesamt 50 ehemaligen Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Staffeln von „Germany's Next Topmodel“ sprachen die Macher der TV-Doku. Neun von ihnen berichten vor laufender Kamera über ihre zum Teil traumatischen Erfahrungen.

Besonders die extrem langen Drehtage beschreiben viele ehemalige „GNTM“-Kandidatinnen als sehr anstrengend und zermürbend. Die Abschottung von der Außenwelt und der enorme Druck von der Produktion um Heidi Klum ließen viele Kandidatinnen dünnhäutig werden.

„GNTM“-Teilnehmerinnen klagen über ständige Überwachung und Verbote

„Überall waren Kameras“, beschreibt es Simone Kowalski, die bei ihrer Teilnahme 19 Jahre alt war: „Alles wurde mit Ton und so aufgenommen. Irgendwann wurde uns verboten, rauszugehen. Man durfte nicht joggen gehen. Ich bin gar nicht klargekommen. Mental, körperlich, sozial auch nicht.“

Lijana Kaggwa, der während und nach Ausstrahlung der Sendung 2020 viel Hass im Netz entgegenschlug, erzählt im Interview von Depressionen und Suizidgedanken. Sie habe irgendwann begonnen zu glauben, was die Leute schrieben: „Ich bin scheiße, wertlos, eine Hure, ein Affe und meiner Familie würde es eigentlich besser gehen, wenn ich nicht mehr existiere.“

Auch eine Teilnehmerin einer frühen Staffel, Tessa Bergmeier, sagt heute: „Ich wollte nicht mehr ich sein.“ Nadine Wimmer-Bergmann, die wie Lijana Kaggwa an der Staffel 2020 teilnahm, beschreibt die Folgen so: „Ich habe auch immer noch heute damit zu kämpfen, zu sagen: Ich vertraue Menschen.“

Heide Klum schweigt zu den Vorwürfen – ProSieben spielt Anschuldigungen runter

Heidi Klum hat sich auf Anfrage von „STRG_F“ nicht zu den Vorwürfen äußern wollen. „ProSieben“ teilte lediglich schriftlich mit, es gebe eine Fürsorgepflicht gegenüber den Kandidatinnen. Auch ein Psychologe gehöre schon immer zum Team. Und wer auf diese Regeln keine Lust habe, könne jederzeit aussteigen, so der Münchner Privatsender.

Für einige Teilnehmerinnen war „Germany's Next Topmodel“ das Sprungbrett für eine Karriere in der Öffentlichkeit. Für andere endete die Teilnahme offenbar in einem Albtraum.

„GNTM“ kann sich zu einem Alptraum vieler jungen Mädchen entwickeln

Dies habe viel damit zu tun, welche Rollen den jungen Frauen in der Dramaturgie der Sendung zugedacht würden, berichten sie. „Es ist sehr wichtig, wie du am Ende ausgestrahlt wirst für dein Leben danach. Also es kann dir Chancen geben, aber es kann dir auch echt viel kaputt machen“, fasst es Taynara Wolf zusammen, die als „der Sonnenschein“ der Staffel 2016 eher positiv auf ihre Teilnahme zurückblickt.

Lijana Kaggwa weiß heute für sich: „Ich wäre definitiv nicht hingegangen, hätte man mir vorher erzählt, diese Rolle wirst du einnehmen.“ (mbr)