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Todesfälle auch in DeutschlandForscher finden Gegenmittel für tödlichsten Pilz der Welt

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Grüne Knollenblätterpilze stehen in einem Waldstück von Moos umgeben.

Der Grüne Knollenblätterpilz ist für 80 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland verantwortlich.

Die „Todeskappe“ ist unter Pilzsammlern berüchtigt. Ihr tückisches Gift sorgt für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen.

Der tödlichste Pilz der Welt, der Grüne Knollenblätterpilz, sorgt jährlich für tödliche Vergiftungen in Deutschland und auf der ganzen Welt. Wissenschaftlern ist bei der Forschung für ein Gegengift zur „Todeskappe“, wie der Pilz auch genannt wird, nun offenbar ein Durchbruch gelungen. Bereits wenige Gramm des Pilzes reichen normalerweise aus, um einen Menschen tödlich zu vergiften.

Meistens führt der Verzehr eines Grünen Knollenblätterpilzes zu einem schnellen Leberversagen, eine Behandlungsmöglichkeit gibt es bisher nicht. Der Tod tritt meist erst mehrere Tage nach dem Verzehr ein, es kommt außerdem zu Brechdurchfall und einer schweren Leberschädigung. In seltenen Fällen können Patienten durch Magenauspumpen gerettet werden.

„Todeskappe“: Tödlichster Pilz der Welt sorgt für Todesfälle in Deutschland

Der Grüne Knollenblätterpilz ist für 90 Prozent aller Pilzvergiftungen mit Todesfolge verantwortlich. In Deutschland liegt der Anteil laut Einschätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bei 80 Prozent. Grund dafür ist eine Mischung verschiedener Toxine, die für den Menschen besonders gefährlich und auch hitzeresistent sind.

Selbst abgekochte „Todeskappen“ sind damit noch hochgiftig und führen schon Stunden nach dem Verzehr zu starken Schmerzen, Übelkeit und Verwirrung. Bisher rätselten Wissenschaftler, warum die Verbindung der Gifte so toxisch ist und konnten auch nicht entschlüsseln, warum die „Death Cap“ so schnell zum Tod führt.

Grüner Knollenblätterpilz: Forscher finden skurriles Gegengift in leuchtendem Farbstoff

Wissenschaftler aus China und Australien ist es jetzt offenbar gelungen, ein Gegengift herzustellen. Überraschend: Es handelt sich dabei um den Farbstoff Indocyaningrün, der bisher als fluoreszierendes Kontrastmittel bei Untersuchungen von Herz-, Kreislauf- oder Augen-Erkrankungen genutzt wird.

Indocyaningrün hemmt das besonders toxische Protein STT3B im Grünen Knollenblätterpilz und kann so dessen toxischen Inhaltsstoffe teilweise hemmen. Das Forschungsteam um den Molekularbiologen Qiao-Ping Wang hat bereits Tests bei Tieren durchgeführt. Das Ergebnis: Das Gegengift wirkt, sofern es innerhalb von vier Stunden verabreicht wird.

„Death Cap“: Bundesanstalt warnt vor tödlichem Pilz – Verwechslung wahrscheinlich

Die in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlichten Ergebnisse dürften Pilzsammler freuen. Denn die „Todeskappe“ wirkt aufgrund ihrer überwiegend weißen Färbung mit leicht grünlichen Elementen vergleichsweise harmlos und zählt sogar zur Familie der Champignonartigen.

Das BfR empfiehlt, vor dem Verzehr der Pilze dringend zu schauen, ob die gesammelten Pilze auch Speisepilze sind. In Deutschland gebe es sehr viele giftige Pilze, die essbaren Exemplaren ähneln würden. „Pilz-Apps können die Erkennung zwar unterstützen, man sollte sich jedoch keinesfalls allein auf die Identifizierung per App verlassen“, heißt es in einer Mitteilung. (shh)