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Prozess gegen WeinsteinKlägerin berichtet unter Tränen von Vergewaltigung

Lesezeit 3 Minuten
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Harvey Weinstein

New York – Im Prozess gegen Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein hat die zweite Klägerin gegen den 67-Jährigen ausgesagt. Die heute 34-Jährige Jessica Mann brach am Freitag vor dem Gericht in New York schon vor ihrer Befragung durch die Staatsanwaltschaft in Tränen aus und hatte offenbar überwältigt von ihre Emotionen wiederholt Mühe zu sprechen. Mann schilderte, wie sie als Jungschauspielerin Weinstein zwischen Ende 2012 und Anfang 2013 zum ersten Mal begegnete.

Damals wusste sie nach eigenen Angaben nicht, wie einflussreich Weinstein in Hollywood war. Ihre Gefühle bei den ersten Begegnungen mit dem Produzenten beschrieb Mann als Mischung aus Faszination, Erniedrigungen und Manipulation. Bei einem Treffen willigte Mann nach eigenen Angaben ein, Weinstein in einem Hotelzimmer in Los Angeles zu massieren. „Er ließ mich mich dumm fühlen, indem er sagte, dass das keine große Sache sei“, schilderte die 34-Jährige.

Schauspielerin täuscht Orgasmus vor

Ein anderes Mal habe Weinstein sie in ein Hotelzimmer gelockt und versucht, sie zu küssen. Sie habe sich gewehrt, auch verbal, schließlich habe er ihr aber Oralverkehr in Form eines Cunnilingus aufgezwungen. „Ich habe angefangen, einen Orgasmus vorzutäuschen, um da raus zu kommen“, sagte Mann aus.

Jessica Mann Weinstein

Jessica Mann

Dennoch sei sie später eine sexuelle Beziehung zu Weinstein eingegangen. „Es war extrem erniedrigend“, betonte die Schauspielerin. Einige Wochen später, als sie bereits mit einem anderen Mann zusammen gewesen sei, habe Weinstein sie in einem New Yorker Hotel in ein Zimmer gedrängt und die vergewaltigt. Davon habe sie aber niemandem erzählt. „Ich hatte Angst vor Harvey“, sagte Mann. Mit ihrem Schweigen habe sie den Schauspieler schützen wollen, mit dem sie damals zusammen gewesen sei.

Weinsteins Verteidiger verweisen auf Mails

Vor Manns Aussage hatte Weinsteins Verteidigerteam eine Reihe von E-Mails vorgelegt, die die Schauspielerin nach der mutmaßlichen Vergewaltigung an Weinstein geschrieben hatte. Diese seien ein Beleg für die einvernehmliche sexuelle Beziehung zwischen den beiden, argumentierten die Anwälte. Mann versicherte hingegen, sie habe die E-Mails aus Angst vor dem mächtigen Filmproduzenten geschrieben.

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Am Montag hatte die frühere Produktionsassistentin Mimi Haleyi vor Gericht geschildert, wie Weinstein ihr 2006 im Kinderzimmer seines New Yorker Apartments Oralsex aufgedrängt habe. Auch sie blieb danach in Kontakt mit dem Hollywood-Mogul. In dem New Yorker Prozess werden die mutmaßlichen Taten gegen Mann und Haleyi verhandelt, drei weitere mutmaßliche Opfer von Weinstein haben als Zeuginnen ausgesagt.

Das Verfahren gegen den Gründer des Miramax-Filmstudios soll bis Anfang März dauern. Insgesamt werfen mehr als 80 Frauen, darunter eine Reihe bekannter Schauspielerinnen, Weinstein sexuelle Übergriffe vor. Die meisten Fälle sind aber verjährt. Weinstein weist alle Vorwürfe zurück und spricht von einvernehmlichem Sex. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. (afp)