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Lange Haftstrafe drohtWeinstein wegen Vergewaltigung schuldig gesprochen

Lesezeit 2 Minuten
Harvey Weinstein, Filmproduzent aus den USA, verlässt die Verhandlung im Prozess wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an einem New Yorker Gericht.

Harvey Weinstein, Filmproduzent aus den USA, verlässt die Verhandlung im Prozess wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an einem New Yorker Gericht.

Der frühere Film-Mogul Harvey Weinstein stand wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe in L.A. vor Gericht. Die Geschworenen sprachen den 70-Jährigen nun in drei von sieben Anklagepunkten schuldig.

Im Strafprozess gegen Harvey Weinstein haben die Geschworenen in Kalifornien den ehemaligen Hollywood-Mogul wegen Sexualverbrechen in drei Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung, schuldig gesprochen.

Das teilte das Gremium am Montag dem Gericht in Los Angeles nach tagelangen Beratungen mit. In einem Punkt wurde er freigesprochen, in drei weiteren Punkten gab es keine Einigung.

Geschworene beraten Urteil zu Harvey Weinstein tagelang

Die Geschworenen, acht Männer und vier Frauen, mussten in jedem Anklagepunkt ein einstimmiges Urteil fällen. Dies war ihnen in drei Punkten nicht gelungen. Ihre Beratungen über zehn Tage hinweg dauerten über 40 Stunden an. Es ging um sieben Anklagepunkte, darunter Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe.

Die Vorwürfe stammten von vier Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Die meisten Übergriffe sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben. Dem 70-jährigen Weinstein droht eine lange Haftstrafe. Mit dem Verfahren in Kalifornien stand Weinstein ein weiteres Mal wegen sexueller Übergriffe vor Gericht.

Weinstein bereits in New York angeklagt

Ein Prozess in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung endete 2020 mit einem Schuldspruch in zwei Punkten und einer Haftstrafe von 23 Jahren. Sein Anwaltsteam hat kürzlich Berufung gegen dieses Urteil eingelegt. Eine Entscheidung darüber steht noch aus. In dem mehrwöchigen Prozess in Kalifornien hatten die vier Klägerinnen teils unter Tränen und mit drastischen Details angebliche Übergriffe von Weinstein beschrieben.

Nach Darstellung von Weinsteins Verteidigern waren sexuelle Handlungen einvernehmlich oder einige der vorgebrachten Vorwürfe von den Frauen frei erfunden. Weinsteins Anwälten zufolge hätten die Klägerinnen mit dem einflussreichen Filmproduzenten Sex gehabt, um in Hollywood weiterzukommen.

Staatsanwaltschaft: Harvey Weinstein ein „degenerierten Vergewaltiger“

Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten als „degenerierten Vergewaltiger“ dargestellt, der seine Macht dazu benutzt habe, Frauen nachzustellen und wie ein Raubtier zu handeln. Unter den Klägerinnen war unter anderem Jennifer Siebel, die jetzige Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Als angehende Schauspielerin und Produzentin habe sie 2005 mit Weinstein über berufliche Projekte sprechen wollen, sei aber dabei in einem Hotelzimmer von ihm vergewaltigt worden, sagte sie im Zeugenstand aus.

In den beiden Anklagepunkten, die Siebel betrafen, konnte die Jury kein einstimmiges Urteil fällen. Der erste Weinstein-Prozess in New York markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen. (dpa)