Köln – „Ein Schnäppchen“ sei das Anwesen im Promi-Viertel Brentwood, meint die Maklerin. Heidi Klum habe die Villa mit acht Schlaf-, zehn Badezimmern, einem kleinen Kinoraum und einer Bibliothek selbst eingerichtet und sich als „großartige Dekorateurin“ erwiesen. Da schauen wir doch mal rein. Auf der eigens eingerichteten Internetseite ist jedes Zimmer zu sehen – sehr praktisch, so viel hätte man auch bei der ausführlichsten Homestory nie gesehen.
Erst einmal fällt die fast flächendeckende Holzvertäfelung auf, die eher nach Gelsenkirchen als nach Kalifornien passt, und den Gast sogleich zu erschlagen droht. Aber alles sehr ordentlich gemacht. Deutsch irgendwie.
Dazu gibt es ein bisschen Terrakotta, Raffgardinen, schlechte Kunst, Kronleuchter, falsche Stuckverzierungen und allerhand Pseudo-Historisches. Man bedenke: Das Haus ist erst 1999 erbaut worden. Umso größer der Drang, der Villa eine gewisse Geschichte zu geben. Das Wohnzimmer etwa wird von einem scheinbar Hunderte Jahre alten – aber natürlich klinisch sauberen – Kamin beherrscht, dazu eine schwere weiße Sitzgruppe, die man hierzulande im Möbelhaus bekommt. Das Ganze hat die Sterilität eines überteuerten Hotelzimmers. Ob die Klum-Kinder hier jemals spielen durften?
Als eines der Highlights des Hauses wird der Bücherschrank in der Bibliothek beworben. Er soll aus einem Landhaus stammen, in dem Napoleon einst übernachtete. Das riesige, dunkle, verschnörkelte Ding wirkt hier tatsächlich wie ein Fremdkörper. Auch stehen nur eine paar Bücher dekorativ und fein geordnet drin. Angefasst hat die bestimmt niemand.
Der begehbare Kleiderschrank, den Heidi Klum nach eigenen Aussagen selbst hat einbauen lassen, erzeugt Beklemmung: Auch hier jede Menge Holz, die Türen sind geschlossen. Kleider sind nicht zu sehen.
Macht ein Blick nach draußen fröhlicher? Immerhin soll das Anwesen wunderschön hoch über der Stadt mit Blick auf den Pazifik und umliegende Canyons liegen. Leider wird diese Aussicht durch zahlreiche Blumenstelen (sieht ein bisschen nach Begonien aus) und kitschige Brunnen verstellt.
„Europäisches Flair“ soll das Haus ausstrahlen – leider wurde nur Absonderliches aus der alten Welt imitiert.
Ob Heidi Klum das Haus wirklich selbst eingerichtet hat, ist fraglich. Aber sie hat das alles immerhin abgenickt. Und wir müssen uns auf eine Fortsetzung gefasst machen: Sie möchte sich jetzt in einem neuen Objekt verwirklichen.
Fazit: Wir würden lieber das Häuschen vom „King of Queens“ kaufen.