Sein Motto war „The Sky is the Limit“. Der Schweizer Hochseilartist mit dem unglaublichen Gleichgewichtssinn und den starken Nerven tot.
„The Sky is the Limit“Zirkus-Hochseilartist Freddy Nock ist tot
Der Schweizer Hochseilartist Freddy Nock ist tot. Er sei im Alter von 59 Jahren gestorben, sagte eine Sprecherin des Zirkus Roncalli, wo Nock zuletzt aufgetreten war, der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet. „Wir sind alle bestürzt. Er hat keinen kranken Eindruck gemacht. Wir stehen in Kontakt mit seiner Familie, sobald wir mehr wissen, wird es ein Statement geben“, sagte sie dem Schweizer Nachrichtenportal „20 Minuten“.
Freddy Nock: Extremsportler war vielfacher Rekordhalter
Über die Todesumstände wurde zunächst nichts bekannt. Die Polizei des Kantons Aargau teilte lediglich mit, dass es am Wohnort des Künstlers zu einem Polizeieinsatz gekommen sei. Der Extremsportler war vielfacher Rekordhalter – und er lotete nach eigenem Bekenntnis die Grenzen immer weiter aus.
„Kein Wolkenkratzer, kein Berg und kein See ist vor ihm sicher“, heißt es auf seiner Website. Auf seinem Instagram-Profil beschrieb er sich selbst so: „Hochseilartist, der keine Grenzen kennt! Ich plane immer wieder neue Extreme-Stunts in schwindelerregender Höhe.“ Für 2024 hatte er große Pläne: Er wollte mithilfe eines Heißluftballons in einer Höhe von mehr als 5000 Metern ohne Sicherung über ein Seil balancieren.
Zuletzt meldete sich Nock vor vier Wochen am 11. Januar bei seinen Fans auf Instagram: „Es war wieder mal eine tolle Zeit von 21. Dezember 2023 bis 7. Januar 2024 beim Weihnachtszirkus Roncalli in Osnabrück.“ Nun treffen unter dem Video zahlreiche Beileidsbekundungen ein.
Auch das Ronncali-Team hat am 9. Februar auf Instagram an den Hochseilartisten erinnert: „Mit tiefem Bedauern haben wir vom plötzlichen Tod eines außergewöhnlichen Mitglieds unserer Circusfamilie und einem langjährigen Freund erfahren. [...] Seine bemerkenswerte Karriere war von zahlreichen Rekorden geprägt, sein Mut kannte keine Grenzen, und seine Darbietungen waren ein einzigartiges Spektakel, das die Zuschauer weltweit faszinierte.“
Freddy Nock entstammt einer traditionsreichen Zirkusfamilie
Nock wurde in eine traditionsreiche Zirkusfamilie hineingeboren. Ursprünglich aus Österreich stammend, ließ sich ein Teil der Familie in der Schweiz nieder. Im Kanton Aargau war der Circus Nock seit 1860 aktiv. Im Jahr 2019 stellte die Familie den Betrieb wegen Geldmangels ein.
Freddy Nock balancierte schon als Kind auf dem Seil. Er nahm an Zirkusfestivals teil und stellte mehrere Weltrekorde auf. Unter anderem überquerte er die Tragseile von Bergbahnen in der Schweiz, zum Beispiel in St. Moritz und auf dem Säntis. Im Jahr 2010 überquerte er den Zürichsee auf einem 900 Meter langen Hochseil, ein Jahr später lief er über ein Tragseil der Gletscherbahn auf den höchsten Berg Deutschlands, die Zugspitze.
Spektakulärer Seillauf in China
Das Nachrichtenportal „20 Minuten“ erinnerte an Nocks Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Seillauf 2015 in China. „Er lief auf einem 800 Meter langen Seil über den Jiubujiang-Staudamm und gewann in folgenden Disziplinen: Schnellster Seilläufer der Welt vorwärts 800 Meter in sieben Minuten und 39 Sekunden und rückwärts mit verbundenen Augen 800 Meter in elf Minuten und 40 Sekunden“, so die Zeitung.
Im Jahr 2020 stellte er gleich drei Rekorde an einem Tag auf: 40 Meter Balancieren auf einem besonders steilen Hang, 367 Meter Radfahren auf einem Kabel in 175,4 Metern Höhe und 151,1 Meter Laufen auf einem Stahlseil mit verbundenen Augen. (jag/dpa)