Lokale Wetterdienste warnen die Bewohner vor „katastrophalen Schäden“ auf Jamaika. Anderswo hat Hurrikan „Beryl“ bereits zugeschlagen.
„Unglaubliche Fotos“ von „Beryl“„Extrem gefährlicher“ Hurrikan trifft Jamaika – Venezuelas Vizepräsidentin von Baum getroffen
Der als „extrem gefährlich“ eingestufte Hurrikan „Beryl“ rückt weiter auf Jamaika zu. Der Wirbelsturm sollte im Laufe des Mittwochs den Karibikstaat erreichen. Jamaikas Regierungschef Andrew Holness rief die Bevölkerung auf, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Zuvor war „Beryl“ bereits über den Süden der Karibik hinweggezogen, mindestens sieben Menschen kamen dabei ums Leben.
Nachdem er am Dienstag die höchste Hurrikan-Stärke 5 erreicht hatte, schwächte sich „Beryl“ etwas ab. Mit Stärke 4 stuften Meteorologen den Wirbelsturm jedoch weiter als „extrem gefährlich“ ein. Sie warnten vor lebensgefährlich starken Böen, Überschwemmungen, Sturzfluten und schweren Regenfällen.
Hurrikan „Beryl“ trifft Jamaika: Warnung vor „katastrophalen Schäden“
Auf Jamaika wurden Notunterkünfte vorbereitet, Bewohner sicherten ihre Häuser und brachten Boote an Land. Die Menschen sollten Nahrungs- und Wasservorräte anlegen und ihre wichtigsten Unterlagen bereithalten, schrieb Premierminister Holness im Onlinedienst X. Lokale Wetterdienste warnen die Bewohner unterdessen vor „katastrophalen Schäden“, die der Hurrikan womöglich auf Jamaika anrichten werde.
Auch auf den Cayman-Inseln galt eine Hurrikan-Warnung, dort wurde „Beryl“ Mittwochnacht oder Donnerstagfrüh erwartet. In der Dominikanischen Republik brandeten hohe Wellen an Land, während der Sturm südlich an dem Land vorbeizog.
Mindestens sieben Tote durch Hurrikan „Beryl“
Seit Montag starben durch den Hurrikan bereits mindestens sieben Menschen in Grenada, Venezuela und dem Karibikstaat St. Vincent und die Grenadinen. Die zu Grenada gehörende Insel Carriacou war nach einem Zusammenbruch des Telefonnetzwerks nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschnitten.
Der Meteorologe Nahel Belgherze veröffentlichte Aufnahmen von der Zerstörung auf der Instelgruppe. Ganze Ortschaften gleichen auf den bei X (vormals Twitter) veröffentlichten Aufnahmen einem Trümmerfeld.
Venezuelas Vizepräsidentin von Baum getroffen: „Es hat sie heftig erwischt“
Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodriguez bekam die Wucht des Sturms persönlich zu spüren. Nach Angaben der Regierung wurde sie einem umstürzenden Baum getroffen. „Sie stand in einem Papaya-Hain, als eine starke Böe mehrere Bäume fällte und einer auf sie stürzte“, sagte der Präsident des südamerikanischen Landes, Nicolás Maduro, in einer im Fernsehen übertragenen Rede vor Anhängern.
„Es hat sie heftig erwischt, aber sie ist bei Bewusstsein. Sie ist stark“, fügte Madura an. Rodriguez war demnach zuvor in den Bundesstaat Sucre gereist, um die Beseitigung der von Tropensturm „Beryl“ verursachten Schäden zu beaufsichtigen.
Hurrikan „Beryl“: Fotos zeigen Blick ins Auge des Sturms
„Beryl“ ist der erste Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen, der bereits im Juni Stärke 4 erreicht hat. Zudem erreichte noch nie ein Wirbelsturm so früh im Jahr die Hurrikan-Kategorie 5. Entscheidend für die Entstehung von Hurrikanen ist die Oberflächentemperatur des Meeres.
Derzeit ist das Wasser im Nordatlantik laut dem US-Institut für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) zwischen einem und drei Grad Celsius wärmer als normal. Das NOAA erwartet in diesem Jahr eine „außergewöhnliche“ Hurrikan-Saison mit bis zu sieben Stürmen der Kategorie 3 oder höher.
Die britische BBC veröffentlichte am Mittwoch unterdessen Aufnahmen, die ein Überwachungsflugzeug des NOAA aufgenommen hatte – und die das Innere des Hurrikans zeigen. Der Sender berichtete von „unglaublichen Fotos, die gestern im Inneren des Hurrikans Beryl der Kategorie 5 aufgenommen wurden“.
Infolge des Klimawandels nehmen Anzahl und Heftigkeit extremer Wetterereignisse zu. UN-Klimasekretär Simon Stiell warnte mit Blick auf „Beryl“, mit dem Klimawandel erreichten Naturkatastrophen ein „rekordbrechendes neues Ausmaß der Zerstörung“. Katastrophen, die „bisher Stoff für Science-Fiction-Filme waren, werden nun zu meteorologischen Tatsachen, und der Klimawandel ist der Hauptschuldige, erklärte Stiell. (mit dpa/afp)